Oberbürgermeister Erik Pauly (von links), der Leiter des Donaueschinger Polizeireviers Thomas Knörr und Ordnungsamt-Leiter Andreas Dereck stellen die Kriminalstatistik der Stadt vor. Foto: Guy Simon

Die Kriminalstatistik zeigt einen Rückgang der Straftaten. 2023 gab es weniger Konflikte im öffentlichen Raum. Dennoch bereitet eine Entwicklung Sorgen.

Wie sicher eine Stadt ist, das interessiert vor allem die Menschen, die in ihr wohnen. Und in dieser Hinsicht kann Thomas Knörr viele Gründe anführen, weshalb die Donaueschinger beruhigt schlafen können. „Die Zahlen sprechen für sich“, sagt der Leiter des Donaueschinger Polizeireviers. Im blauen Rathaus hat er die Kriminalitätsstatistik vorgestellt.

 

Mit 930 Straftaten sei man für 2023 unter dem Vor-Corona-Niveau. Man verzeichne einen minimalen Rückgang um 0,9 Prozent. Das entspricht keineswegs dem Trend im Land. Auf Kreisebene steigt der Wert um neun Prozent, auf Landesebene um acht Prozent. Verglichen werde dabei immer ein Fünf-Jahres-Zeitraum.

Wermutstropfen gibt es dennoch: „Die Zahlen spiegeln nicht wider, mit welchen Problemen die Polizei zu kämpfen hat“, sagt Knörr. Der Fachkräftemangel spiele eine große Rolle. So gebe es Einsatzlagen, da würde Knörr gerne mehrere Streifenwagen schicken. Das sei aber nicht immer möglich. 2023 habe man es mit über 3000 polizeilich relevanten Vorkommnissen zu tun gehabt: „Da geht es um die kleinste Kleinigkeit, von der Ruhestörung bis hin zur Straftat.“

Von 13 auf 30 Taten hoch

Hinzu komme ein Phänomen, das sich in den Zahlen rund um die Gewalt gegen Polizeibeamte niederschlage: „Wir sind hier von 13 auf 30 Taten hoch. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz ist das ein Spitzenwert. Damit können wir nicht zufrieden sein“, so Knörr.

Die Zahlen seien noch nie so hoch gewesen. „Wenn man dann an den Tod des Kollegen in Mannheim denkt, dann fördert das nicht gerade die Motivation.“

Kriminalstatistik Donaueschingen Foto: Polizei Donaueschingen

Der Revierleiter sagt: „Es ist ein Stück weit auch ein gesellschaftliches Problem. Mein Eindruck ist, dass die Polizei oft nur als notwendiges Übel wahrgenommen wird.“ Von den 30 Taten im Revier haben sich 19 im Bereich Donaueschingen ereignet: „Das ist natürlich der größte Teil. Es bereitet uns Sorge. Das richtige Rezept haben wir nicht“, so Knörr weiter. Für ihn gebe es diesbezüglich nur eines: „mehr Personal.“ Beleidigungen gehören da dazu, auch Alkohol- und Betäubungsmittel-Einfluss spielen eine Rolle, sagt Knörr.

Ähnlich sieht das auch Ordnungsamtsleiter Andreas Dereck: „Es wird ein Thema in der Stadtverwaltung sein. In immer mehr Bereichen können wir nicht mehr nur einen Gemeindevollzugsbeamten rausschicken.“ Abends müsse man bereits mit mindestens zwei Leuten unterwegs sein.

Positive Aufklärungsquote

Äußerst positiv sei hingegen die Aufklärungsquote. Hier habe man mit einer Quote von 70,2 Prozent eine Bestmarke innerhalb der vergangenen fünf Jahre erreicht. „Das ist wirklich eine Wucht. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals eine so gute Quote hatten“, so Knörr. Hinter den 654 aufgeklärten Fällen stehen personalintensive Ermittlungen.

Eine Sonderauswertung beziehe sich auf Gewalt im öffentlichen Raum. Dabei verzeichne Donaueschingen einen Rückgang von 42 auf 27 Taten. Da komme die hohe Aufklärungsquote zum Tragen: „Im Gegensatz zum Land ist das bei uns im Rückgang“, erklärt Knörr.

Anzahl der Einbrüche hat sich nicht verändert

Gleiches gelte für Diebstähle. Von 282 sei der Wert auf 255 Taten gesunken. Die Anzahl der Einbrüche im Jahr 2023 hat sich nicht verändert im Vergleich zu 2022. Die Betrugsdelikte stiegen von 96 auf 101 Straftaten. Hier sei ein Bereich besonders betroffen: „Es geht um unterschiedliche Taten per Computer. Die Anstiege sind deutlich bemerkbar“, so Knörr.

Das Polizeipräsidium Konstanz habe neun Kollegen im Einsatz, die sich nur mit solchen Fällen auseinandersetzen: „Man muss allerdings teilweise mit Kopfschütteln reagieren. Da werden Ausweiskopien oder Kopien der Kreditkarte einfach so verschickt. Das ist ein gedankenloser Umgang.“ Man habe massiv in Prävention investiert, etwa im Bereich der Enkeltricks und Schockanrufe. „Sie verursachen im Bereich des Konstanzer Präsidiums einen Schaden von 1,4 Millionen Euro“, sagt Knörr.

Im Bereich der Rauschgift-Kriminalität verzeichne man einen leichten Anstieg beim Cannabis. Das sei einer Ermittlung von zwei bis drei Polizisten geschuldet. „Das sind speziell geschulte Kollegen, die alles auf den Kopf gestellt haben.“ Die Zahlen werden sich in der nächsten Statistik allerdings verändern. Mit dem neuen Cannabisgesetz gehen die Zahlen nach unten. 556 Tatverdächtige habe man ermitteln können.

Erfreulich sei ein deutlicher Rückgang in diesem Bereich bei Jugendlichen und Kindern: „Das ist eine positive Entwicklung und ein erfreulicher Trend“, sagt Knörr. Bei den Jugendlichen ging der Anteil von 70 auf 41, bei den Kindern von 27 auf 16 Personen zurück.

Auf den Straßen sei es im vergangenen Jahr zu 233 Unfällen gekommen, dabei seien zehn Personen schwer verletzt worden. Tote gab es im Jahr 2023 keine, so Knörr.

Enge Abstimmung zwischen Polizei und Rathaus

Die Quintessenz sei, „dass die Sicherheit gegeben ist“, sagt Oberbürgermeister Erik Pauly. Man blicke auf eine gute Lage, die sich verfestige. Es gebe eine enge Abstimmung zwischen Polizei und dem Donaueschinger Rathaus. „Wir sind der Polizei dankbar, dass sie zuverlässig für die Sicherheit in unserer Stadt sorgt, und der Blick in die Statistik zeigt, dass hier ausgesprochen gute Arbeit geleistet wird. Sorgen bereitet uns die zunehmende Gewalt gegen Polizisten, auch bei uns in der Stadt und den Ortsteilen“, so Pauly weiter.