Harald Fritz bescheinigt den Nusplingern ein kriminalitätsarmes Umfeld. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Harald Fritz stellt die Kriminalitätsstatistik für 2020 vor / Weniger Unfälle durch Lockdown

"Die Kriminalität in Nusplingen ist verschwindend gering", resümierte Harald Fritz, Leiter des Polizeipostens Meßstetten, als er dem Nusplinger Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2020 vorlegte.

Nusplingen. Zum Abschluss seiner Polizeikarriere hatte Harald Fritz, Leiter des Meßstetter Polizeiposten erfreuliche Nachrichten für die Nusplinger Gemeinderäte: Landauf, landab weist die Kriminalitätsstatistik 2020 rückläufige Zahlen auf – so auch in Nusplingen. Freilich, dort sind sie aufgrund der Einwohnerzahl so oder so nie besonders hoch gewesen, doch wurden auch in der Heuberggemeinde ein paar Delikte weniger registriert als im Vorjahr.

Den Rückgang der Straftaten sowohl in Baden-Württemberg, dem Zollernalbkreis und in Nusplingen führt Fritz auf die Coronapandemie und den damit verbundenen Lockdown zurück: Die Menschen waren vermehrt zu Hause und auch der Grenzverkehr war gestoppt, was vielen kriminellen Machenschaften aus dem Ausland einen Riegel vorgeschoben hat. Demnach seien mehr mutmaßliche Täter aus dem Inland und die Aufklärungsquote höher. Allerdings: "Oft wird der Täter auch mitgeliefert, da die Gewalt im häuslichen Umfeld zunimmt", so Fritz.

Waren es 2019 noch 33 Straftaten, wurden im vergangenen Jahr in Nusplingen insgesamt 27 Verbrechen registriert; zwölf davon wurden aufgeklärt. Unzufrieden ist Fritz mit der Aufklärungsquote von 44 Prozent – und damit unter der angestrebten 50. Laut Fritz liegt das daran, dass zehn der Straftaten Betrugsfälle am Telefon sind: Anrufer haben sich etwa als falsche Polizisten ausgegeben oder Menschen am Telefon Gewinnversprechen gemacht. Oftmals kämen die Anrufe aus Callcentern aus dem Ausland, eine Nachverfolgung sei sehr schwierig. Hinzu kommen sieben Sachbeschädigungen, wobei der Täter im Nachhinein oft nur sehr mühsam zu ermitteln ist.

Um die Kriminalitätsbelastung verschiedener Städte und Gemeinden miteinander vergleichen zu können, wird die Anzahl der Straftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet.

Nusplingen weist mit 1459 Straftaten je 100 000 Einwohner eine äußerst geringe Kriminalitätsbelastung auf. Zum Vergleich: Das ist weniger als die Hälfte des Zollernalbkreises (3091) und weit weniger als im Landesdurchschnitt (4852). Die Zahlen beziehen sich auf die Anzeigen, denn nicht alles was angezeigt wird, werde auch angeklagt.

"Die Kriminalität in Nusplingen ist verschwindend gering", fasste Fritz zusammen. Zumal mit Blick auf die Art der Delikte die Allgemeinheit kaum betroffen sei. Dennoch will der Polizeiposten in Nusplingen weiterhin Präsenz zeigen.

So viele schlimme Auswirkungen die Coronapandemie auch hatte, die Unfallquote beeinflusste sie positiv. Durch Homeoffice und Lockdown seien 2020 weniger Autos auf den Straßen gewesen – ergo weniger Verkehrsunfälle.

In Nusplingen ereigneten sich im vergangenen Jahr fünf Unfälle, 2019 waren es acht. "Aber nicht jeder Unfall kommt in die Statistik", erklärte Fritz. Parkrempler etwa zählten nicht hinein. Bedauerlich: Bei zwei der fünf Unfälle wurden Menschen leicht verletzt. Einen eindeutigen Unfallschwerpunkt gebe es in Nusplingen nicht. Naturgemäß sei dies die Ortsdurchfahrt, wobei 2020 auch Unfälle in Nebenstraßen passiert sind.

Für Fritz war es die letzte Kriminalitätsstatistik. Ende Juli wird der gebürtige Nusplinger in Pension gehen. Wer seine Nachfolge als Leiter des Meßstetter Polizeipostens übernehmen wird, steht noch nicht endgültig fest. Sicher sei jedoch, dass wieder ein vierter Mann kommen werde und der Polizeiposten mit unveränderter Manpower weiterbestehen wird.