Heimlich in die Tasche: Die Zahl der Ladendiebstähle geht im Landkreis zurück. Foto: ©Gina Sanders – stock.adobe.com

Einen Anstieg der Zahl der Straftaten insgesamt im Zollernalbkreis verzeichnet das Polizeipräsidium Reutlingen. Dabei nimmt die Zahl der Tatverdächtigen im Kindes- und Jugendalter ab, es gibt aber mehr Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.

Zollernalbkreis - Nach Angaben von Lothar Rieger, Kriminalhauptkommissar im Referat Prävention im Polizeipräsidium, nennt die Statistik für 2021 für den Zollernalbkreis 5970 Straftaten gegenüber 5853 im Jahr 2020.

Während Wirtschaftskriminalität, einfacher Ladendiebstahl, Körperverletzungen oder Drogendelikte rückläufig waren, verzeichnet die Polizei einen Zuwachs bei Sachbeschädigungen, Straßenkriminalität, Pornografie, Computerkriminalität, sexuellem Missbrauch und Gewalt gegen Polizeibeamte sowie Diebstähle aus Fahrzeugen.

Mehr Sexualstraftaten

Beunruhigend ist für die Ordnungshüter die Zunahme im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Mit 136 Fällen, das sind 16 mehr als 2020, verzeichnet die Polizei einen neuen Höchststand im Fünfjahreszeitraum. Zwar ging die Zahl der Vergewaltigungen zurück, dafür gab es 34 (2020: 25) Fälle von sexuellem Missbrauch, davon 22 (plus 12) bei Kindern. Ebenso markant sind die 74 (56) Fälle von Verbreitung pornografischer Schriften. Davon entfallen 52 (24) auf Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung von Kinderpornografie. Um vier auf zehn ging die Zahl der Fälle von Exhibitionismus zurück.

Um 77 auf 3002 ging die Zahl der polizeilich registrierten Tatverdächtigen zurück. Elf Prozent waren alkoholisiert, 8,7 Prozent standen unter Drogeneinfluss. 47,5 Prozent der Verdächtigen waren Wiederholungstäter. 29,9 Prozent hatten eine andere Staatsangehörigkeit, 3,4 Prozent waren Flüchtlinge.

Jungtäter begehen 20,7 Prozent der Delikte

Bei "Jungtätern" unter 21 Jahren verzeichnet die Polizei einen Rückgang um 63 auf 620. Ihr Anteil an allen registrierten Straftaten beträgt 20,7 Prozent. Im Zollernalbkreis waren laut Rieger im Jahr 2021 insgesamt neun (plus drei) Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit als "Jugendliche Intensivtäter" eingestuft (sechs Jugendliche und drei Heranwachsende). Die Statistik nennt auch 104 tatverdächtige Kinder, das sind sechs weniger als 2020. Fünf dieser Kinder sind unter acht Jahren alt. Bei den Jugendlichen beträgt der Rückgang 56 auf 258. Bei den Heranwachsenden registriert die Polizei hingegen eine nur gering schrumpfende Zahl: 258 Verdächtige, das sind drei weniger.

Im Blick auf die einzelnen Altersgruppen ist bei den Kindern eine Zunahme bei Raubdelikten und Körperverletzung zu bemerken. Bei Jugendlichen fällt ein Plus bei Sexualdelikten und Urkundenfälschung ins Auge, während die Drogenkriminalität zurückgeht. Körperverletzungen, Bedrohungen, Urkundenfälschungen, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Waffendelikte nehmen bei Heranwachsenden zu.

Messer ist gefährlich

Die Polizei weist auch darauf hin, dass die Zahl der Jungtäter, die ein Messer mit sich führen, gewachsen ist – zwar "nur" von 15 auf 19, aber nach Riegers Meinung kann auch das bloße Mitführen von Messern bei Streitigkeiten dazu führen, dass diese auch eingesetzt werden, gerade unter Alkoholeinfluss.