Schlechte Zeiten für Einbrecher: Wegen Home-Office und Ausgangssperren verbringen Menschen mehr Zeit zu Hause, was die Verbrecher abschreckt. (Symbolfoto) Foto: dpa/Marks

Gefährliche Körperverletzungen, einfache und schwere Diebstähle, Betrügereien im Internet, sexuelle Beleidigungen: 51 Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Simmersfeld bekannt. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die Polizeihauptkommissar Dieter König dem Gemeinderat präsentierte.

Simmersfeld - Überwiegend handelte es sich um erwachsene Männer, die mit dem Gesetz in Konflikt gerieten. Der Anteil an Nichtdeutschen war mit vier Delikten gering. 51 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden.

Dass die Quote nicht höher lag, hängt für den Leiter des Altensteiger Polizeipostens mit einem gravierenden Anstieg von Betrügereien im Internet zusammen. Die Täter hätten ihren Sitz häufig im Ausland, eine Nachverfolgung sei schwierig. Besonders Polizeibehörden in Osteuropa zeigten wenig Interesse, sich an den Ermittlungen zu beteiligen. Auffällig sei auch die Zunahme von "Fake-Shops". Sie würden überwiegend Elektroartikel 30 bis 50 Prozent günstiger anbieten als seriöse Onlinehändler oder Fachgeschäfte. Der Rechnungsbetrag müsste aber vor der Lieferung auf das Konto einer ausländischen Bank überwiesen werden. König: "Das Geld ist weg, und die Ware kommt nie an."

Beliebt sei nach wie vor der "Enkeltrick". Betrüger würden sich telefonisch als nahe Verwandte ausgeben und dramatische Ereignisse schildern, um an Bargeld oder Wertgegenstände zu kommen. Oder sich als Polizisten ausgeben, an der Haustür klingeln, und sich unerlaubt Zutritt verschaffen. Es sei unglaublich, wie viele Senioren trotz Warnungen der Polizei und Hinweisen in der Presse immer noch auf diese Masche hereinfielen.

Zehn Fälle in Simmersfeld im Jahr 2020

Geführt werden solche Straftaten in der Rubrik "Vermögensdelikte". Dazu zählen auch Erpressung, Hehlerei, Sachbeschädigung, Versicherungsmissbrauch und Erschleichen staatlicher Leistungen. Zehn solcher Vorkommnisse habe es 2020 in Simmersfeld gegeben. Erfasst sind in der Statistik einfache Diebstähle - wenn zum Beispiel Waren aus Lebensmittelgeschäften geklaut werden – und schwere Diebstähle, wenn bei einem Einbruch die Eingangstür oder ein Fenster aufgehebelt werden. Fünf Vorfälle wurden im vergangenen Jahr gemeldet.

Stark zurückgegangen seien die Wohnungseinbrüche. "Wegen Corona bleiben die Leute öfter zuhause oder sind in Homeoffice", könnte für König der Grund sein.

m Gemeinderat berichtete er über sieben Rohheitsdelikten in der Gemeinde und griff einen Fall heraus, der sich im November 2020 vor dem Alten Pfarrhaus in Simmersfeld ereignete. Wegen Eifersüchteleien hätten sich drei Personen heftig gestritten und aufeinander eingeschlagen. Dabei sei auch von der Schusswaffe Gebrauch gemacht worden. König: "Der Haupttäter sitzt in Stuttgart-Stammheim im Gefängnis." Im April habe ein psychisch angeschlagener Mann damit gedroht, ein Mehrfamilienhaus in Brand zu stecken. "Der Mann wurde in eine Klinik gebracht." Drei Frauen seien sexuell beleidigt worden, Handgreiflichen habe es aber keine gegeben.

Wegen unerlaubtem Besitz und Handel mit Betäubungsmitteln wurde dreimal eingeschritten.

Nur wenig Verstöße gegen Infektionsschutzbestimmungen

Die Corona-Pandemie war ebenfalls ein Thema. Es habe nur wenig Verstöße gegen Infektionsschutzbestimmungen gegeben. Meistens hätten Appelle und Hinweise auf die Folgen gereicht. Anders als in Pforzheim, "wo Polizisten beinahe täglich beleidigt und öfter angegriffen werden", habe es solche Übergriffe im Großraum Altensteig so gut wie nicht gegeben: "Der Respekt vor der Polizei ist noch da." Viel Zeit müssten Beamte für die Erledigung von Büroarbeiten aufbringen, weil die Staatsanwaltschaft selbst bei Bagatellfällen verlangen würde, möglichst viele Zeugen zu befragen und ihre Aussagen für die Anklageschrift zu dokumentieren. Viele Stunden seien zwei Beamte im Auto unterwegs, wenn ein Straftäter ins Gefängnis nach Rottenburg oder Stammheim gebracht werden müsse oder eine verurteilte Frau in die Haftanstalt nach Schwäbisch Gmünd.

Obwohl in der Kriminalitätsstatistik nicht aufgeführt, berichtet König regelmäßig über Verkehrsunfälle – zwölf waren es im vergangenen Jahr mit sechs Leicht- und drei Schwerverletzten. Der Polizeiposten Altensteig ist aktuell mit einer Beamtin und sechs Beamten besetzt. Einer von ihnen, Andreas Schall, kümmert sich ausschließlich um Computerkriminalität und ist technisch entsprechend ausgerüstet. Im Frühjahr 2022 wird es größere, personelle Veränderungen geben. Drei von vier Beamte des Postens sind älter als 60 Jahre und werden in Pension gehen.