Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr (von links), Revierleiter Jürgen Lederer, Kriminalhauptkommissar Kai Eggenweiler und Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß stellten die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vor. Foto: Dold

Brennpunkt Kreissporthalle und Sportplatz Sulgen: Dort gab es große Probleme mit Vandalismus, Vermüllung und auch Drogenkonsum. Dem hat die Polizei nun Einhalt geboten – und die Lage hat sich deutlich entspannt.

Schramberg - Das war ein wesentlicher Erfolg, auf den Revierleiter Jürgen Lederer und Polizeihauptkommissar Kai Eggenweiler bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2021 verweisen konnten.

"Wir sind dort konsequent vorgegangen", sagt Lederer, nachdem sich die Fälle dort gehäuft hatten. 14 Vorkommnisse binnen kurzer Zeit habe man verzeichnet, so Eggenweiler. Die Polizei habe aber verstärkt kontrolliert und Gespräche mit den Jugendlichen geführt – offenbar mit Erfolg. Seit Kurzem herrscht Ruhe. "Wenn sich die Jugendlichen dort aufhalten, ist es völlig in Ordnung", ergänzte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Die Vermüllung hingegen dürfe nicht sein.

53 Einsätze im "Goldenen Dreieck"

Ein weiterer Schwerpunkt: Das "Goldene Dreieck" in der Schramberger Fußgängerzone. Von Oktober bis zu Mitte Mai habe es dort 53 Einsätze gegeben, sagte Eggenweiler. Es gab von Freitag bis Sonntag verstärkte Kontrollen und Polizeistreifen waren zu Fuß im Einsatz. Vor allem seien Ruhestörungen von alkoholisierten Kneipengängern nach dem Verlassen der Wirtschaft zu verzeichnen gewesen. Straftaten seien hingegen die Ausnahme gewesen.

Eisenlohr verwies auf den runden Tisch mit Anwohnern und Wirten im vergangenen Jahr. Diese sollten auf die Gäste einwirken, hieß es damals. Bei einem Wirt gebe es mehrere Vorfälle, sagte Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß. Diesen werde die Stadt nochmals direkt ansprechen. Möglicherweise drohe ihm dann eine verlängerte Sperrzeit, sagte er. Die Kneipen können derzeit laut Landesverordnung bis 5 Uhr geöffnet bleiben. "Wir wollen das Nachtleben aber nicht komplett unterbinden", versicherte Eisenlohr.

Mehr häusliche Gewalt

Der Rückblick von Jürgen Lederer war ansonsten stark von Corona geprägt. Dort gab es zwei auffällige Trends: Die häusliche Gewalt nahm zu, die Zahl der Einbrüche ging hingegen zurück. "Einige können mit dem Alkohol nicht umgehen", lautete eine Beobachtung Lederers zur häuslichen Gewalt. So seien Streitigkeiten in Beziehungen öfters eskaliert und die Polizei wurde gerufen. Zwei Tage später sei dann aber wieder alles in Ordnung – bis zum nächsten Vorfall. Vergewaltigungen gab es fünf – diese kamen in Ehen und Beziehungen vor. Matthias Rehfuß verwies auf Angebote wie Hilfstelefone oder Frauenhäuser.

Drei Einbrüche gab es im vergangenen Jahr zu verzeichnen. Die Polizei fahre Streife zur Prävention, sagte Lederer. Aufgrund von Ausgangsbeschränkungen durch Corona seien die Menschen öfters zuhause gewesen als sonst – daher habe es auch weniger Einbrüche gegeben. Im Schnitt waren in den vergangenen fünf Jahren fünf Einbrüche.

"Eine supersichere Stadt"

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 647 Straftaten zu verzeichnen – und damit 87 mehr als ein Jahr zuvor. Damit gab es in Schramberg entgegen dem landesweiten Trend einen Anstieg. "Wir sind aber immer noch eine supersichere Stadt", beschwor Lederer.

Das Team sei sehr motiviert, arbeite hervorragend zusammen und leiste Überstunden ohne zu murren. Das trage zur hohen Aufklärungsquote von 69,4 Prozent aller Straftaten bei. Zum Vergleich: Der landeweite Wert liegt bei 65,3 Prozent.

Info: Zahlen und Fakten

Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Hier geht es um pikante Bilder, die beispielsweise per Whatsapp ausgetauscht werden. Ist die Beziehung beendet, kommen diese oft gegen den Willen der Person in Umlauf. "Das geht schon bei 14-Jährigen los", sagte Kai Eggenweiler. Hier gab es 28 Fälle und damit acht mehr als im Vorjahr.

Rohheitsdelikte: In diesem Bereich gab es 124 Fälle und damit 22 mehr als im Vorjahr. Hierzu zählen vor allem Körperverletzungen. Lederer ärgert sich darüber, wenn es heiße, in Schramberg könne man aufgrund des hohen Ausländeranteils nachts nicht mehr herumlaufen. "Es gab keinen einzigen Vorfall", sagt er. Der Ausländeranteil an den Tatverdächtigen liegt für alle Delikte bei 33 Prozent.

Diebstahl: Vor allem wenn Ladendetektive im Einsatz seien, gehe diese Zahl nach oben, sagte Lederer. Dort gab es einen Anstieg um 32 auf 148 Fälle. Es gab aber auch Erfolge: So wurden fünf gestohlene Pedelecs in Eschbronn sichergestellt. Diese waren mit einem Chip versehen, was Lederer für höherwertige Fahrräder generell empfehle.

Betrug: Vor allem Cyberkriminalität wie gehackte Bankkonten oder betrügerische E-Mails nahmen zu. Die Zahl der Fälle blieb mit 92 konstant, allerdings seien die Täter meist woanders und fielen deshalb nicht in die Schramberger Statistik, so Lederer.■ Sachbeschädigungen: In diesem Bereich gab es 97 Fälle (Vorjahr 84).