Schlechte Zeiten für Diebe: Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Rottweil ist um 41,7 Prozent zurückgegangen. Foto: Stein/dpa

Der Kreis Rottweil ist einer der Landkreise in Baden-Württemberg, die am wenigsten von Kriminalität belastet sind. Das zeigt die Statistik für 2020, die jetzt vom Polizeipräsidium veröffentlicht wurde.

Kreis Rottweil - Demnach ist die Kriminalitätsbelastung in den Landkreisen Rottweil, Tuttlingen, Konstanz und dem Schwarzwald-Baar-Kreis 2020 insgesamt deutlich zurückgegangen. "Diese Entwicklung ist ohne Zweifel auch den Auswirkungen der Corona-Pandemie zuzuschreiben" erklärte der Leiter des Präsidiums Konstanz, Polizeipräsident Gerold Sigg am Mittwoch bei der Vorstellung der Zahlen. Allerdings gibt es Unterschiede: So wurde im Landkreis Konstanz zwar ein Rückgang um rund 4500 Straftaten auf 13 726 registriert. Dies sind aber immerhin noch mehr als dreimal so viele wie im Kreis Rottweil, in dem 2020 nur noch 3951 Straftaten registriert sind. Er sei damit einer der Landkreise in Baden-Württemberg, der mit Kriminalität am wenigsten belastet ist.

Höchste Aufklärungsquote

Die Zahl der Straftaten ging im Kreis Rottweil um 6,4 Prozent zurück. Der Mittelwert der letzten fünf Jahre beträgt 4201, wodurch sich das Jahr 2020 in der Statistik positiv abhebe, wird in der Auswertung betont. Der Landkreis Rottweil weise zudem mit 69,1 Prozent die höchste Aufklärungsquote des Polizeipräsidiums Konstanz auf. Zurück ging die Diebstahlskriminalität (minus 13,8 Prozent) und die Wohnungseinbrüche (minus 41,7 Prozent). Wurden 2019 noch 1105 Diebstähle bearbeitet, waren es ein Jahr später lediglich noch 952.

Die 2019 erfassten 48 Wohnungseinbrüche gingen auf 28 Fälle im Jahr 2020 zurück – ein deutliches Minus von 41,7 Prozent. Fast die Hälfte solcher Delikte blieb im Versuchsstadium stecken.

Wie in den umliegenden Landkreisen auch, stiegen im Landkreis Rottweil die Zahlen der Sexualdelikte. Im letzten Jahr wurden 99 Fälle bearbeitet, 35 mehr als im Vorjahr. Grund für den Anstieg seien vermehrte Hinweiseingänge vor allem durch "National Center for Missing & Exploited Children" (NCMEC). Die wenigen sexuellen Übergriffe im Landkreis Rottweil halbierten sich im Jahr 2020 auf noch sechs angezeigte Fälle im gesamten Landkreis.

Cybercrime auf Vormarsch

Die Zahl der Rauschgiftdelikte ging um 49 Fälle auf 409 erfasste Straftaten zurück (minus 15,8 Prozent). Die Fälle der Straßenkriminalität, wozu unter anderem Raub, Diebstahl, Körperverletzung und Sachbeschädigung zählen, die im öffentlichen Raum begangen werden, weisen einen Rückgang von 21,9 Prozent auf nunmehr 701 Straftaten auf. "Cybercrime" – also die Kriminalität, die mit der Nutzung des Internet und anderer Datennetze erfolgte – hat im Landkreis Rottweil mehr als ein Drittel zugenommen. 317 Fälle (Vorjahr 201) sind erfasst worden.

Das Deliktsfeld "häusliche Gewalt" weist insgesamt im Präsidiumsbereich einen Anstieg um drei Prozent auf 557 Fälle aus. Im Landkreis Rottweil ist dagegen ein deutlicher Rückgang von 15 Prozent auf 62 registrierte Fälle zu verzeichnen. Die Polizei geht aufgrund dieser unterschiedlichen Ergebnisse auch von einer erhöhten Dunkelziffer aus.

2128 Personen im Visier

Im Jahr 2020 ermittelte die Polizei im Kreis Rottweil gegen 2128 Personen, nur 36 weniger, als im Vorjahr. Ebenso nur leicht gefallen ist der Anteil derer, die bei diesen Ermittlungen noch unter 21 Jahren waren: 543 junge Menschen im Kreis Rottweil kamen so statistisch gesehen mit dem Gesetz in Konflikt. Im Vorjahr waren es 556. Der Anteil der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass beträgt 18,2 Prozent.

Bei den besonders schweren Fällen gegen das Leben, wie zum Beispiel Totschlag und Mord, gab es im Präsidiumsbereich drei Fälle mehr als im Vorjahr. Von den 27 Straftaten waren 20 Versuche. Alle Fälle wurden als geklärt erfasst. Im Landkreis Rottweil waren es 2020 fünf schwere Straftaten – gleich viele wie im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.