Die Nachbarn Elfriede und Jonas Allbrink (Katrin Ehlert und Christof Baumann, links und stehend) nehmen Willi Wolfert (Erik Simon, sitzend) in die Zange. Foto: Schimkat

"In dieser wunderschönen Nacht", da geschah ein Mord – oder doch nicht? Die Theatergruppe des Musikvereins Brigachtal hatte an zwei Abenden zur Kriminalkomödie geladen.

Brigachtal - Aufpassen musste das Publikum in der vollen Arenberghalle schon, denn die Komödie war knifflig, viele Wendungen und Finten sorgten ab und zu für Sorgenfalten auf der Stirn.

Ein Schuss, ein Schrei

Volker Hirt, der Regie führte, hatte sich mit seiner Theatergruppe ein "haariges" Stück ausgesucht. Die genialen Laiendarsteller spielten mit viel Witz und Spaß am Spiel. Aber am Anfang floss erst mal Blut: ein Schuss, ein Schrei. Dann betrat Heidi Förster die Bühne, band sich fröhlich lächelnd eine Metzgerschürze um, zog Gummihandschuhe an, holte aus der Küche ein Beil und begab sich forschen Schrittes ins Bad. Von dort hörte man heftiges Klopfen und Hacken, und den Zuschauern schwante Ungemach. Stöhnend, aber immer noch guter Dinge, zerrte Heidi Förster zwei schwere Koffer aus dem Bad. Die hat ihren Mann zerlegt, dachte so mancher Zuschauer, denn der ist ja nicht da.

Nachbarin weiß gleich Bescheid

Zum Glück kam der Freund des Hauses, Willi Wolfert. Er erhielt den Befehl, die Koffer ins Auto zu bringen. Gut, dass man aufmerksame Nachbarn hat. Elfriede und Jonas Allbrink waren von der Sorte, die alles mitbekommt. Jonas scharwenzelte um Heidi, wenn Elfriede nicht da war, aber erschien sie auf der Bildfläche, löste er sich in Luft auf. Elfriede in Hausfrauenkluft mit rattenscharfen Stützstrümpfen und dem Staubwedel in der Hand wusste sofort: Die Heidi hat ihren Paul umgebracht, zerlegt und weggeschleppt. Während sie ihre Verdächtigungen ausspuckte, kontrollierte sie die Möbel und polierte nach.

Blut im Bad

Heidi wartete seelenruhig darauf, dass ihr Paul wiederkam, und auch die Polizei – Hauptkommissarin Leitmayr und Kommissarin Schimanski – konnte sie nicht verunsichern: Sie war die liebende, wartende Ehefrau in Person. Nach ordentlichem Verhör, im Bad fand man Blut, packten die Kommissarinnen das Bild an der Wand von Paul ein und verschwanden mit der Drohung: "Wir kommen wieder."

Da war jetzt ein Kommen und Gehen, mal erschien Willi, mal Jonas, mal der Staubwedel auf Beinen, dazu noch Nachbarin Jasmin. Es wurde geknutscht, verdächtigt, gelacht, geheult. Heidi lief zu Hochform auf, und mitten in der Nacht las Willi das Weihnachtsgedicht von Loriot und der Försterin, die ihren Mann kompetent zerlegt, vor. Frau Edelhaus, Präsidentin des Selbsthilfevereins verlassener Ehefrauen, kam mit einem ganzen Paket voller Ratschläge, wie man an das Geld von Paul kommen könnte.

Fingiertes Bild

Und dann erschien der verbeulte Paul, der neue Lügen auftischte. Die Kommissarinnen waren zufrieden, war es doch der Mann auf dem Bild, die Gefängniszelle wurde abbestellt. Und was war wirklich gewesen? Das Bild an der Wand war fingiert, das war Nachbar Norbert. Und wo war Paul? "Tief unter der Erde", prosteten sich die falschen Fuffziger zu.

Die Darsteller

Es spielten: Heidi Förster: Desiree Klatt, Elfriede und Jonas Allbrink: Katrin Ehlert und Christof Baumann, Willi Wolfert: Erik Simon, Jasmin und Norbert Senff: Lisa Bertel und Miguel Pinto-Grangler, Frau Leitmayr, Petra Simon, Frau Schimanski: Janina Weingärtner, Frau Edelhaus: Nadine Götz. Souffleuse: Helga Schuhmann, Technik: Jörg Schuhmann, Regie: Volker Hirt.