Die beiden Krimiautoren konnten das Halbrund unter der Friedenslinde im Stadtgarten nicht "leerlesen". Foto: Ziechaus

Mit der "Totentracht" haben die Krimi-Autoren Stefan Ummenhofer und Alexander Rieckhoff bei ihrer Lesung für "Kultur im Stadtgarten" die Fürstenberger Tracht in Schiltach eingeführt.

Schiltach - Sie hätten mit ihren Lesungen um ihren Kommissar Karl-Heinz Winterhalter "schon andere Plätze leergelesen", kündigte Alexander Rieckhoff die Lesung an. Aber zur Eröffnung waren im großen Halbkreis unter der Linde im Stadtgarten alle Plätze mit erwartungsvollen Zuhörern besetzt. Es ist wohl kaum überraschend, dass auch in Schiltach am Ende keine Plätze leergelesen waren, sondern sich viele Zuhörer meist mit einem Grinsen einen gerade gekauften Krimi von den beiden Autoren mit einer Widmung signieren ließen.

Fälle bei Lesungen nicht lückenlos aufklären

Wer sich die "Totentracht" mitnahm, konnte Zuhause in aller Ruhe nachlesen, ob Karl-Heinz Winterhalter doch noch die Kurve zur Eheberatung in Königsfeld geschafft hat. Seine Hilde hatte nämlich dort den Termin zur gemeinsamen Beratung vereinbart. Aber die neue Kollegin des Kommissars, Marie Kaltenbach, war durch seltsame Umstände mit ihm in der Psychopraxis aufgetaucht und Robert hatte sogleich die Gelegenheit genutzt zum Einstieg in die erste Therapiestunde, allerdings mit dem falschen Subjekt.

Eigentlich war Winterhalter mit der neuen Kommissarin auf dem Weg nach St. Georgen zu einem Verhör mit einem Verdächtigen im Fall der Totentracht. Für Kenner der Krimireihe der beiden Autoren aus Villingen-Schwenningen war das Auftauchen einer Fachfrau im Ermittlungsteam schon erstaunlich, aber Stefan Ummenhofer erklärte das mit dem gerade aufgeheizten Genderthema, das auch in ihren Krimis aus dem Schwarzwald berücksichtigt werden müsse.

Winterhalters Sohn Thomas hatte beim Geocaching mit seiner Freundin Johanna die männliche Leiche in Fürstenberger Frauentracht gefunden. Die Leiche lag mit gefalteten Händen in der Nendinger Fürstengruft. Zu der immer wieder versicherten "lückenlosen Aufklärung" kam es bei der Lesung unter der Friedenslinde in Schiltach weder im Fall der Leiche in Fürstenberger Frauentracht noch im Fall der Eheberatung für Karl-Heinz Winterhalter und seiner Frau Hilde. Den Autoren war geraten worden, ihre Fälle bei Lesungen nicht lückenlos aufzuklären, sondern eben jene Lücken zu nutzen zum Verkauf ihrer gedruckten Werke.

Lustige Improvisation

Stattdessen kamen die Zuhörer nicht nur in den Genuss der Lesung eines weiteren Falles, sondern eines damit verbundenen lautstarken Improvisationstheaters mit Alexander Rieckhoff. Der erinnerte sich im "Schwarzwaldstrand" an den Camping-Urlaub am Lido in Venedig und improvisierte voller Begeisterung die völlig unerwarteten Treffen auf dem Camping-Platz mit den Nachbarn aus dem Schwarzwald. Da tauchte dann auch Lehrer Hubertus Hummel auf, der mit Frau und Tochter "auch a weng do wor".

Ganz heimisch wurde es im dritten Krimi "Dolce morta", bei dem Winterhalter am Lido eine "Signorina kaputto" fand. Auf dem Festplatz mitten in Italien wurde das Badnerlied angestimmt und Alexander Rieckhoff begleitete Stefan Ummenhofer am Akkordeon im sanften Duett zur Schwarzwaldmarie.

Da war der Kauf der passenden Krimilektüre unvermeidlich und bei einem glatten Kaufbetrag war Wechselgeld kein Thema.