Auch im Schiltacher Gerberviertel ist Heilerin und Kräutersammlerin Johanna in dem historischen Krimi unterwegs. Foto: Sum

Der Teufel wütet in Schiltach und bringt die Bewohner des Städtles um ihren Schlaf. Was geht da gruseliges vor im Gasthaus Hirschen am Marktplatz?

Schiltach - Zwei Jahre ist es her, dass sich Kräutersammlerin Johanna in Schiltach in Lebensgefahr begeben hat, um den rätselhaften Tod eines Mädchens aufzudecken. Der historische Schwarzwaldkrimi ist im Sommer 2019 erschienen – spielt allerdings im 14. Jahrhundert. Während es in "Die Kräutersammlerin" um Wölfe ging, fürchten die Schiltacher in der Fortsetzung "Die Kräutersammlerin und der junge Flößer", dass der Teufel im Städtle sein Unwesen treibt. Es gibt wieder ein totes Mädchen – und jede Nacht dringen unheilvolle Geräusche aus dem Gasthaus Hirschen. Autorin Heidrun Hurst lässt sich im Interview ein bisschen in ihren Schreibblock schauen.

War von Anfang an eine Fortsetzung von der »Kräutersammlerin« geplant? Was hat Sie dazu bewogen?

Nein, das war es nicht. Weil aber das Feedback positiv war, sich das Werk gut verkauft hat, und Emons sich einen weiteren Teil von mir wünschte, habe ich nicht nein gesagt.

Wie lange haben Sie daran gearbeitet?

Etwa ein halbes Jahr. Da es sich bei "Der Kräutersammlerin und der junge Flößer" um die Fortsetzung handelt, war ein Teil der Recherche bereits getan. Ich wusste um die örtlichen Gegebenheiten und die Arbeit der Bewohner zu jener Zeit. An der "Kräutersammlerin", dem ersten Teil der Krimi-Reihe, habe ich ein Jahr gearbeitet.

Woher kommen Ihre Ideen und Inspiration für Ihre Erzählungen – gerade auch beim aktuellen Schwarzwaldkrimi?

Vieles kommt aus der Recherche. Ich lese viel, insbesondere über das Mittelalter, und irgendwann beginnt sich dann eine eigene Geschichte in meinem Kopf zu formen. Was die Kräuter und ihre Anwendung betrifft, so bin ich zum einen ein Landmensch mit einem offenen Auge für die Pflanzen auf Wiesen und Wegen, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin. Zum anderen interessiert mich die Phytomedizin schon lange und so habe ich mir auf diesem Gebiet ein Wissen angeeignet, oder weiß, wo ich suchen muss.

Sie bedienen sich in dem Buch zweier Ereignisse, die es in Schiltach tatsächlich gab: Wie sind Sie auf diese gestoßen?

Schiltachs Geschichte ist gut dokumentiert. Für einen Teil der interessanten Fakten musste ich dennoch lange graben, bis ich darauf stieß. Danach konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, sie in meinen Krimi einzubauen, wenn auch ganz anders als in der Historie. Man sollte also nicht davon ausgehen, dass die historischen Fakten, der Handlung des Krimis entsprechen.

Hat Sie auch dieses Mal Historiker Hans Harter mit seinem Wissen unterstützt? In welcher Weise?

Ich hatte mich zu Anfang meiner Arbeit an ihn gewandt. Er möge es mir verzeihen, dass ich seinem Wunsch nach einer friedlicheren Geschichte nicht entsprechen konnte. Aber ein Krimi ist nun mal ein Krimi.

Haben Sie nach dem ersten Krimi Rückmeldungen von Schiltachern erreicht?

Von den Schiltachern selbst haben mich nur wenige Rückmeldungen erreicht, doch von vielen anderen. Und diese waren durchweg positiv.

In einem Gespräch zum ersten Krimi hatten Sie gesagt, man könne in Schiltach und Umgebung wunderbar wandern und es gebe noch so einiges, was Sie sich anschauen wollen. Waren Sie seither noch mal in der Region unterwegs?

Aber natürlich, wenn auch nicht so oft, wie ich mir das wünschen würde. Ich bin mit meiner Familie zur Schenkenburg gewandert. Ein anderes Mal waren wir auf einem Teil des Flößerweges unterwegs.

Waren Sie auch für Recherchezwecke nochmals vor Ort? Was haben Sie sich angeschaut?

Ich war sogar mehrmals dort. Besonders den Marktplatz, der in dieser Geschichte eine besondere Rolle spielt, habe ich mir angeschaut und versucht, mir die Gebäude und das Treiben des 14. Jahrhunderts vorzustellen.

Warum sollte man Ihr Werk lesen?

Lesen sollte es jeder, der mystische Krimis mag, und etwas über das mittelalterliche Leben in Schiltach, sowie über die Heilkunst mit Kräutern erfahren möchte.

Teil 1, Teil 2 – Teil 3? Sind denn noch weitere Schwarzwaldkrimis rund um Kräutersammlerin Johanna geplant?

Ich bin gerade an einem Handlungsentwurf für einen dritten Teil.

Info: Das Buch

Heidrun Hurst, "Die Kräutersammlerin und der junge Flößer", Emons-Verlag, 320 Seiten, 14 Euro.