Ein Paar spaziert im dunklen Zentrum Kiews. Anderthalb Millionen Einwohner der Stadt sollen derzeit ohne Strom sein und mehr als zehn Millionen Ukrainer landesweit. Foto: dpa/Andrew Kravchenko

Nach den jüngsten russischen Angriffen versinkt Kiew in Kälte und Dunkelheit. Die Menschen in der ukrainischen Hauptstadt meistern dennoch ihren Alltag – zwischen Zuversicht und Verzweiflung.

Der Nebel liegt wie Watte über den nächtlichen Straßen von Kiew. Die Straßenlaternen sind erloschen. Passanten tragen Stirnlampen. Häuserblocks mit bis zu zwanzig Stockwerken ragen wie dunkle Stalagmiten in die Höhe. In deren Treppenhäuser steigen Bewohner an diesem Abend im November mit Taschenlampen Stufe um Stufe empor oder stecken womöglich gar in den Fahrstühlen fest. In vielen Aufzügen soll es Überlebenspakete mit Wasserflaschen, Keksen und Riegeln geben. Hilfsbereite Nachbarn haben sie offenbar dort für ihre Hausgemeinschaft deponiert.