Die Ukrainerin Valeriya Strakhova war schon beim AHG-BMW-Cup. In diesem Jahr spielte sie das Doppel mit einer russischen Partnerin. Foto: Wagner

Ein ungewöhnliches Bild in diesen Tagen war das Doppel der Ukrainerin Valeriya Strakhova und der Russin Sofya Lansere beim 28. BMW-AHG-Cup. Doch für die Tennisspielerinnen die Verbundenheit zum Sport an erster Stelle.

 
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Auch beim Damentennis-Turnier in Bildechingen ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht außenvor. Die russischen Spielerinnen, die dabei sind, treten unter neutraler Flagge an. Eine Entscheidung der ITF (International Tennis Federation) und der WTA (Women’s Tennis Association).

In anderen Sportarten sind russische Athlet*innen oft ausgeschlossen. "Es ist eine schwierige Situation. Die Spielerinnen können nichts dafür, deshalb finde ich es korrekt, dass sie teilnehmen dürfen. Sie können leider auch kein Statement zum momentanen Konflikt geben", sieht Turnierdirektor Thomas Bürkle den Zwiespalt.

Viele Spielerinnen sind befreundet

"Der Krieg ist aus dem Sport weitgehend raus. Und viele ukrainische und russische Spielerinnen sind auch befreundet", sagt Bürkle – auch mit Hinblick auf das Doppel der Russin Sofya Lansere und der Ukrainerin Valeriya Strakhova. Denn diese spielen gemeinsam beim Turnier.

Strakhova hat ihr Einzel am Donnerstag gegen die Slowenin Nina Potocnik verloren. "Es war nicht mein bestes Spiel. Es war sehr hart und ich habe mich nicht so richtig gut gefühlt, weil ich auch ein bisschen müde bin", sagt die 27-Jährige. Im Tennis gebe es nicht so viele Tage, an denen man wirklich gut spielen würde, lacht die Ukrainerin.

Viertes Turnier in Bildechingen

Für sie ist es bereits das vierte Turnier in Bildechingen. "Es ist ein Vergnügen, hier zu sein. Ich mag es hier sehr. Auch weil ich immer bei der gleichen Gastfamilie bin, zu der ich inzwischen eine gute Verbindung habe."

Nächstes Jahr plant Strakhova, wieder herzukommen. Dann wieder mit ihrem Trainer, der sie aufgrund seines ablaufenden Visums nicht begleiten konnte. Ihr Trainer ist Russe. Auch zwischen ihr und ihm ist der Konflikt kein Thema. Genauso wenig wie mit ihrer Doppelpartnerin Lansere, die sie schon Jahre kennt und mit der sie auch trainiert, so die 27-jährige Ukrainerin. Aber sie weiß auch, dass es schwere Zeiten für die Menschen in der Ukraine sind.

Vor acht Jahren hat sie die Ukraine verlassen

Strakhova selbst hat die Ukraine bereits vor acht Jahren verlassen, als der Krieg begonnen hatte. Sie stammt aus Donezk. Damals ging sie nach Portugal, wo sie eineinhalb Jahre lebte. Ihre Familie verließ Donezk und zog zur Familie auf die Krim. "Das war der einzige Ort, an den sie gehen konnten."

Strakhova und Lansere mussten am Donnerstag ihr Doppel absagen. Grund war eine Verletzung der russischen Spielerin.