Die russische Armee soll sich nicht an die Waffenruhe in Mariupol halten. (Archivbild) Foto: dpa/Evgeniy Maloletka

Die Evakuierung von Menschen aus der Hafenstadt Mariupol ist nach ukrainischen Angaben verschoben worden. Die russische Seite halte sich nicht an die Waffenruhe, teilte die Stadt am Samstagmittag im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Kiew - Die Behörden der ukrainischen Stadt Mariupol haben den russischen Truppen eine Verletzung der für die Evakuierung von Zivilisten vereinbarten Feuerpause vorgeworfen. Die Evakuierung der Stadt sei „aus Sicherheitsgründen verschoben“ worden, weil die russischen Truppen „weiterhin Mariupol und Umgebung bombardieren“, teilte die Stadtverwaltung am Samstag im Messengerdienst Telegram mit.

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Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor eine Feuerpause für Mariupol und die nördliche Vorstadt Wolnowacha für 8.00 Uhr MEZ und die Einrichtung eines humanitären Korridors für Zivilisten angekündigt. Kurz darauf gab die Stadtverwaltung von Mariupol bekannt, die Evakuierung solle um 10.00 Uhr MEZ beginnen.

Nun aber schrieb die Stadtverwaltung: „Wir bitten alle Einwohner von Mariupol, sich zu zerstreuen und Orte aufzusuchen, an denen sie Schutz finden können.“ Weitere Informationen über die Evakuierung sollten „in Kürze“ veröffentlicht werden. Demnach gibt es derzeit Verhandlungen mit Russland.

Mariupol und Wolnowacha stehen seit Tagen unter dem Druck der russischen Armee

Die angekündigt Evakuierung Mariupols wurde als Auftakt zu einem endgültigen Angriff und die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt durch die russische Armee gewertet. Das am Asowschen Meer gelegene Mariupol mit einer halben Million Einwohnern sowie die Kleinstadt Wolnowacha stehen seit Tagen unter dem militärischen Druck der vorrückenden russischen Armee.

Die Hafenstadt liegt in der Nähe der früheren Frontlinie zwischen pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine und der ukrainischen Armee. Ihre Einnahme würde einen Zusammenschluss der russischen Truppen mit Einheiten aus der Krim und dem Donbass ermöglichen.