Der Angriffskrieg gegen die Ukraine macht auch Lehrer und Schüler des Berufsschulzentrums Nagold sehr betroffen. Viele fühlten sich angesichts dieser schrecklichen Situation machtlos und fragten sich, wie sie ihre Solidarität mit den Menschen im Kriegsgebiet zeigen könnten. Dabei kamen sie auf unterschiedliche Ideen.
Nagold - So haben alle Schülerinnen und Schüler des Zentrums mit einer Schweigeminute ihr Mitgefühl für all die Menschen zum Ausdruck gebracht, die einen geliebten Menschen aus ihrer Mitte verloren haben, die aktuell in der Ukraine Tag für Tag die brutalen Angriffe erleben müssen, die für ihr Land ihr eigenes Leben riskieren und die auf der Flucht sind und dabei alles zurücklassen mussten. "Wir denken insbesondere auch an alle Schüler und Kollegen an unseren Schulen, die selbst Wurzeln in der Ukraine haben und deshalb eine besondere Verbundenheit und Betroffenheit haben", so Reinhard Maier, Schulleiter der Rolf-Benz-Schule, der die Schweigeminute über die Lautsprecheranlage anleitete.
Kuchenverkauf bringt 500 Euro
Gleich am nächsten Tag haben Schüler des Technischen Gymnasiums Kuchen verkauft und inklusive Aufrundung des Kollegiums 500 Euro eingenommen. Das Geld wurde an SOS Kinderdorf und UNICEF gespendet. Aktuell läuft noch die Vorbereitung einer Sach-Spendenaktion, die an die Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold mit Sitz in Altensteig gehen soll. "Wir lassen uns da aber noch etwas Zeit, weil die Hilfsorganisationen gerade mit solchen Aktionen überhäuft werden", teilte Maier mit. "Lieber gehen wir in Richtung Langzeitunterstützung und haben selbst etwas mehr Zeit. Wir bereiten uns als Schule sehr niederschwellig auf die Beschulung von ukrainischen Jugendlichen vor und eruieren gerade, welche Lehrkräfte hier relevante Sprachkenntnisse wie Russisch oder Ukrainisch haben."
Bunte Origami-Friedenstauben
Auch an der Annemarie-Lindner-Schule laufen die Aktionen an. Schülerinnen und Schüler des AVDual haben im Unterricht Waffeln gebacken und im Lehrerzimmer verkauft. Außerdem haben sie das Schulgebäude mit bunten Origami-Friedenstauben geschmückt und ihre Verbundenheit mit der Ukraine so zum Ausdruck gebracht. Auch Schülerinnen, die sich in der praxisintegrierten Erzieherausbildung befinden, haben sich an der Tauben-Aktion beteiligt. Eine wei-tere Erzieherklasse stellt im Kunstunterricht Mobile mit Friedenszitaten und Symbolen her, die sie dann zum Verkauf anbieten wird, um den Erlös zu spenden.
Spendensammlung
Schülerinnen des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums werden nächste Woche ebenfalls Kuchen verkaufen. Außerdem packen die Schülerinnen aus dem Berufskolleg Pflege Lebensmittelpakete für die DHHN in Spielberg. "Wenn jeder Schüler und jede Lehrkraft unserer Schule nur jeweils einen Euro spendet, dann müssten bei 550 Schülerinnen und Schüler in 26 Klassen und 50 Kolleginnen und Kollegen über 600 Euro zusammenkommen", rief Ilona-Maria Cwik-Lorz, Schulleiterin der Annemarie-Lindner-Schule, zu einer Spendenaktion zugunsten der RTL-Stiftung "Wir helfen Kindern" auf. "Inzwischen sind bei mir erst von elf Klassen Spenden eingegangen und in unserer Spendenkasse liegen bereits knapp 500 Euro. Vom Kollegium sind über 2200 Euro an die RTL-Stiftung, das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, die Kindernothilfe sowie an den Verein Herzenssache überwiesen worden", fügt sie begeistert hinzu.
Verkauf von Cupcakes
Die Kaufmännische Schule Nagold plant noch im März den Verkauf von Cupcakes. Außerdem wird die SMV das Peace-Zeichen auf dem Pausenhof mit Schülerinnen und Schülern nachstellen und anschließend eine Spendenaktion durchführen. "Ich bin schon sehr gespannt auf das Foto und hoffe sehr, dass alles so klappt, wie wir es uns vorstellen", sagt Anja Breitling, Schulleiterin der Kaufmännischen Schule, und fügt hinzu: "So erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit den Menschen in der Ukraine zu verbinden. Menschen, die zurzeit brutale und unmenschliche Kriegshandlungen erleben und in Angst und Schrecken unter für uns nahezu unvorstellbaren Bedingungen leben müssen."
Thema im Unterricht
Auch im Unterricht werden die Themen Krieg und Frieden behandelt, nicht nur in den Fächern Religion, Ethik und Geschichte. Allen drei Schulleitungen liegt es am Herzen, alle zu ermutigen, über ihr persönliches Erleben der aktuellen Krise miteinander zu sprechen, sich mitzuteilen und sich zu öffnen. Sie sind überzeugt: Das Miteinander hilft bei der Bewältigung.