Mit Blaulicht und Sirene fährt der Hilfskonvoi ins Rettungszentrum Horb ein. Foto: Lück

Die Erleichterung ist diesem Feuerwehrmann deutlich anzusehen: Schwarzwurst und Brot aus Tomaszów Lubelski in der Hand, endlich wieder Horber Boden unter den Füßen. Nach knapp 3000 Kilometern Fahrt landet der Hilfskonvoi des Landkreises wieder in Horb.

Horb/Freudenstadt - Gegen 10.20 Uhr noch mal volltanken an der Tankstelle. Gut fünf Minuten später fahren die sechs Feuerwehr-Fahrzeuge in der Kaserne ein. Unter Blaulicht und Sirenen sind die Feuerwehrleute aus dem ganzen Landkreis endlich wieder daheim!

Landrat Klaus Michael Rückert, Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Bürgermeister Ralph Zimmermann umarmen Kreisbrandmeister Frank Jahraus. Ein Symbol der Erleichterung.

Denn: Freitag gegen 20 Uhr waren die Kameraden aus dem ganzen Landkreis vom "Hilfs Hub Horb" gestartet, um dem polnischen Partnerschaftlandkreis Tomaszów Lubelski und den ukrainischen Freunden des Landkreises Lemberg mit Spenden zu helfen.

"Das ist 1000 Mal wichtiger als jedes Fest!"

Landrat Klaus Michael Rückert: "Ich bin mordsmäßig stolz auf euch! Am 15. Juli würden wir 20-jähriges Jubiläum unserer Partnerschaft mit Tomaszów feiern. Aber das wir alle die Spenden zusammenbekommen haben und ihr die so schnell rüber gebracht habt – das ist 1000 Mal wichtiger als jedes Fest!"

Der Landrat weiter: "Es ist grausam, was in der Ukraine passiert. Gut, dass wir mit unseren Spenden helfen können. Ihr seid Pioniere!"

Kreisbrandmeister Frank Jahraus nimmt den Dank gerne entgegen: "Tolle Sache, dass wir so früh zurück sind. Ich soll Ihnen herzliche Grüße von unseren Partnern und Freunden überbringen! Wir wurden super versorgt – und das Miteinander vor Ort war ganz toll. Und unsere Freunde dort haben uns – obwohl sie viel weniger Wohlstand als wir haben, uns auch noch mit toller Wurst, Getränken und allem versorgt!"

51 ukrainische Frauen und Kinder im Reisebus unterwegs

Landrat Rückert hat dann noch das passende Geschenk parat. Obwohl improvisiert. Jeder Feuerwehrmann, der mit nach Polen gefahren ist, bekommt eine Powerbank. Die die Kameraden bestimmt gebrauchen können, wenn der nächste Hilfstransport startet.

Landrat Rückert geht in den Nebenraum. Telefoniert, wo der Bus mit den insgesamt 51 Flüchtlingen gerade ist. Und wann er in Freudenstadt ankommt. Denn: Im Schweizer Luxus-Reisebus wurden 51 ukrainische Frauen und Kinder eingepackt. Landrat Rückert: "Weil die teilweise Verwandte in Dresden, Schweinfurt und Stuttgart haben, setzen wir die Menschen natürlich dort ab." Gerade – es ist kurz nach 11 Uhr – ist der Bus mit 41 Flüchtlingen in Stuttgart.

Sonntag wurden den ganzen Tag Hilfsgüter umgeladen

Und? Wie war es an der ukrainischen Grenze?

Kreisbrandmeister Frank Jahraus: "Wir wurden sehr herzlich empfangen. Am Sonntag waren wir den ganzen Tag damit beschäftigt, die Hilfsgüter umzuladen. In der Kreisstadt Tomaszów Lubelski haben wir die Decken, Schlafsäcke, Thermoskannen sofort auf andere Lastwagen umgeladen. Die wurden sofort weiter transportiert Richtung ukrainische Grenze. In Zamocz haben wir den Kameraden aus Lemberg unser Feuerwehrmaterial übergeben. Weil das verzollt werden muss, haben wir dort stundenlang mit den Kameraden und Dolmetschern zusammengesessen und die Listen erstellt. Trotz der bürokratischen Aufgabe eine tolle Stimmung. Und wir wurden mit Kaffee und belegten Brötchen versorgt." Richtung Grenze und möglicher Flüchtlingslager – dazu blieb der Kameraden keine Zeit mehr. Jahraus: "War vielleicht auch besser, das nicht zu sehen."

Dann geht es wieder raus. Die Stimmung unter den Feuerwehrkameraden – inzwischen entspannt. Man merkt deutlich, wie die Anspannung abfällt. Fröhlich wird zugegriffen in die Kisten mit den polnischen Würsten und dem Brot.