Ganz so idyllisch wie auf dem Gemälde des Sulzer Künstlers Norbert Stockhus wird der Kreisverkehr wohl nicht aussehen. Die große Linde, rechts im Bild, muss weg. Foto: Steinmetz

Vielleicht noch in diesem Jahr beginnt der Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung der Landesstraßen L409 und L424. Das Vorhaben wird aber teurer als gedacht. Und die große alte Linde muss weg.

Der Sulzer Gemeinderat hat in seiner Sitzung vom Montag Mehrausgaben von 115 000 Euro für den Bau des Kreisverkehrs an den Landesstraßen L409 und L424 mehrheitlich zugestimmt. Die Räte nahmen außerdem zur Kenntnis, dass die Beteiligung des Landes an dem Straßenbauprojekt um 35 000 Euro niedriger ausfüllt als angenommen. Die Ausschreibung für den Bau kann damit über den Sommer erfolgen.

 

In der Gemeinderatssitzung stellte Jochen Steinwand vom Tiefbauamt die Pläne genauer vor. Demnach soll die Kreuzung zu einem Kreisverkehr mit 28 Metern Durchmesser umgebaut werden. Das ist etwas kleiner als ursprünglich geplant, aber laut Jochen Steinwand immer noch groß genug für Fahrzeuge aller Art.

Querungshilfen für Fußgänger in alle Richtungen

Steinwand betonte in der Sitzung nochmals die Vorteile eines Kreisverkehrs gegenüber einer Ampel-geregelten Kreuzung: Die durchschnittliche Wartezeit nehme ab, der Verkehrsfluss verbessere sich, gleichzeitig werde aber auch die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht. Die erwarteten 1329 Fahrzeuge am Abend könne der Kreisverkehr sicher bewältigen. Fußgänger sollen aus allen Richtungen Überwege mit Querungsinseln und Orientierungshilfen für Blinde erhalten, Radfahrer einseitig um den Kreisel herumgelenkt werden. „Das wird deutlich zur Sicherheit an dieser Stelle beitragen“, befand Bürgermeister Jens Keucher.

Aus Platzgründen müssen allerdings Kompromisse gemacht werden. Die Treppe zum Stockerbergweg etwa soll zu einer Rampe umgebaut werden, die dann auch von Rollstuhlfahrern und Rollator-Nutzern bewältigt werden kann. Sie wird allerdings wegen der Enge eine Steigung von stattlichen zwölf Prozent aufweisen und statt 2,50 Metern nur zwei Meter breit sein.

Kreisel musste nach Norden verschoben werden

Die ersten Überlegungen zu einem Kreisverkehr an dieser Stelle liegen Jahre zurück. Im Jahr 2020 wurden bereits Entwürfe diskutiert, von einem Baustart in 2022 war die Rede. Die Planungen verzögerten sich jedoch. Ursprünglich sollte der Kreisel zum Teil auf dem Brückenbauwerk über den Gleisanlagen platziert werden. Das war aber nicht möglich. Denn dort verläuft ein Kanal, der mit Betonplatten abgedeckt ist. Und der darf auf keinen Fall überfahren werden.

Daher musste der Kreisel von den Planern von der Brücke herunter und ein Stück nach Norden verschoben werden. Das bewirkte nicht nur eine zeitliche Verzögerung und höhere Kosten. Es führt nun auch dazu, dass für den Umbau die alte Linde auf der rechten Seite der Freudenstädter Straße weichen muss. Sie zu fällen sei rechtlich kein Problem, sagte Jochen Steinwand auf Nachfrage unserer Redaktion, die Fällung dürfe allerdings erst im Herbst erfolgen.

Der Baustart steht noch nicht endgültig fest

Das würde zu den bisherigen Plänen der Verwaltung passen. Aktuell visiert sie eine Ausschreibung über den Sommer und einen Baustart noch vor dem Winter an. Doch das könne sich noch verzögern, hatte Jochen Steinwand schon in der Ratssitzung angedeutet. Aktuell spreche einiges dafür, mit dem Bau bis zum nächsten Frühjahr zu warten, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Eine Baupause sollten wir in jedem Fall vermeiden“, warnte Steinwand. Die Bauzeit schätzt er auf zwei bis drei Monate.

Ob es bei den jetzt angegebenen Kosten von insgesamt 615 000 Euro mit einem Anteil der Stadt von 400 000 Euro bleibt, auch das müsse sich auch erst noch zeigen, sagte Steinwand. Die tatsächlichen Kosten würden erst feststehen, wenn die Unternehmen ihre Angebote vorlegen.