Rund 180 Zuhörer waren gekommen, um Julia Guhl und das Lena-Thanner-Streichquartett im Alpirsbacher Kreuzgang zu hören.
Lena Thanner (1. Violine), Katharina Jäckle (2. Violine), Cecilia Vizzini (Bratsche) und Izumi Fujii (Cello) eröffneten den Abend mit dem 1. Streichquartett in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Zart begannen die Violinen, zart und durchsichtig folgten Bratsche und Cello. Das Publikum wurde sofort zum genauen Hinhören mitgenommen und durch diesen Satz geführt, in dem leiseste Pianissimi bis in die letzte Reihe an die Ohren kamen.
Energievoll kam dann der zweite Satz, mit vollem Streicherklang, der sich wunderbar auf dem Klangboden des Cellos erheben oder ausbreiten konnte. Elegant kam der dritte Satz, das Menuett mit Trio, daher. Das Tempo war perfekt getroffen, sodass sich die Zuhörer mühelos die Damen und Herren aus dem 18. Jahrhundert in ihren Ballkostümen dazu tanzend vorstellen konnten. Die Feinheit des Zusammenspiels, die Präzision der Einsätze und Schlüsse, die großen Bögen und tänzerischen Momente: All das kam präzise und klar geführt von Lena Thanner an der ersten Geige. Diese Klangschönheit zog sich ohne Einbruch über den Abend weiter.
Fein ausgearbeitete Struktur
Doch zuerst kam ein Soloauftritt der Cellistin mit der 3. Cellosuite von Johann Sebastian Bach. Izumi Fujii hat die dritte Suite in C-Dur ausgewählt: „Ich wollte etwas Fröhlicheres spielen“, teilte sie nach dem Konzert mit. Gleich im Prélude konnte wahrgenommen werden, was Bach so wundervoll komponiert hat und die Interpretin so wundervoll spielen konnte. Die tiefste Saite, C, klingt durch und darüber bauen sich die Akkorde und die Melodie auf. Die nicht ganz leicht zu interpretierenden Sätze Allemande und Courante hat Fujii mit klugen Tempi und stimmiger, fein ausgearbeiteter Struktur dargeboten.
Bei der Sarabande fielen die Zuhörer in eine Tiefenentspannung. Tänzerisch fein erklangen Bourré I und II, und mit der Gigue am Schluss kam der Kehraus, die Belohnung auch für die Interpreten, denn da darf so richtig energievoll in die Saiten und den Bogen gegriffen werden. Großer Applaus.
Kontrast zum Barock
Und endlich kam die Klarinette. Die Wärme von Julia Guhls Klarinettenklang mit den romantischen Bögen und Strichen des Quartetts gab einen weichen Kontrast zum Barock von zuvor und einen Vorgeschmack auf die zweite Hälfte des Abends. So konnte das Publikum mit Vorfreude in die Pause gehen und sich mit Getränken und Leckereien, angeboten von der SMV des Progymnasiums Alpirsbach, verwöhnen lassen.
Etwas jünger war der Komponist des letzten Werks des Abends: Johannes Brahms wurde 1833 geboren. Julia Guhl saß integriert in der Mitte des Quartetts. Der erste Satz beginnt mit den zwei Geigen und ihrem ins Ohr gehenden Thema, das von der Klarinette weitergeführt und zum zweiten Thema hingebracht wird. Doch zuerst kamen Bratsche und Cello dazu. Wunderbar der Beginn des zweiten langsamen Satzes mit seiner klagenden Melodie, eingeführt von der Klarinette, übernommen von der 1. Geige, zurück an die Klarinette. Es entsteht ein Zwiegespräch zwischen diesen Instrumenten, fein begleitet von der 2. Geige, Bratsche und Cello.
Mit Verve und großen Linien
Beschaulich beginnt der dritte Satz, eine liebliche Melodie wird langsam in Bewegung gebracht. Es ist das Andantino, das dem folgenden Presto den Weg bereitet. Zu guter Letzt der vierte Satz, con moto, bewegt. Mit Verve und großen Linien kam er daher. Applaus folgte.
Das dritte Kreuzgangkonzert findet am Samstag, 22. Juli, um 20 Uhr statt.