Impressionen von der großen Eröffnung der Gartenschau Balingen 2023. Foto: Frank Engelhardt

Vor rund 1500 geladenen Gästen hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Gartenschau in Balingen eröffnet – und lobte besonders die Balinger Bürger.

Dunkle Wolken hängen am Morgen über Balingen: Versaut der Regen die lange herbeigesehnte Eröffnung der Gartenschau ? Gerade noch rechtzeitig schneiden unter anderem Oberbürgermeister Helmut Reitemann, sein Nachfolger Dirk Abel, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, Regierungspräsident Klaus Tappeser sowie Landrat Günther-Martin Pauli symbolisch das Band am Eingang Schwefelbadgärten durch.

Keine zwei Minuten später prasselt der Regen über die frisch gepflanzten Blumen und die neuen Attraktionen der Gartenschau nieder. Die Vorfreude auf die kommenden 142 Gartenschautage kann dieser Schauer jedoch nicht trüben. Im Gegenteil: „Der Regen ist sogar wichtig. Die Natur kann es brauchen“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann später bei der offiziellen Eröffnung auf der Hauptbühne. Da scheint schon wieder die Sonne.

Den Regierungschef überzeugte das Modell Balingens – die Innenstadt über die beiden Flüsse Eyach und Steinach mit der Natur zu verbinden. Generell sieht er Gartenschauen als wichtiges Mittel zur Entsieglung von Flächen, als wichtiger Faktor für Nachhaltigkeit und gegen den Verlust von biologischer Vielfalt. Denn: „Auch Städte sind Biotope“, erklärt Kretschmann vor rund 1500 geladenen Gästen.

Alle Balinger dürfen sich selbst auf die Schulter klopfen

Neben den vielen Helfern und Ehrenamtlichen dürften sich alle Balinger einmal selbst auf die Schulter klopfen: Der scheidende OB Reitemann sprach ein großes Lob an alle Balinger aus, die schon in der Planungsphase ihren Teil geleistet haben. „Die Bürger haben sich mit Ideen eingebracht, von denen viele umgesetzt wurden“, sagte Reitemann.

Für Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut ist die Gartenschau in ihrer Heimatstadt ein Quantensprung. Sie schloss sich ihren Vorrednern an und lobte die kollektive Zusammenarbeit von der Landesebene bis hin zu den Bürgern und Vereinen.

SWR-Moderatorin Tatjana Geßler führte durch die Auftaktveranstaltung und präsentierte neben den Rednern einige musikalische Leckerbissen. Die Stadtkapelle Balingen spielte, und die Kinder der Sichelschule dichteten den WM-Hit „Wavin’ Flag“ aus dem Jahr 2010 von K’naan passend auf die Gartenschau um. Das Mundart-Duo „Die Kächeles“ rundete das Unterhaltungsprogramm mit deftiger schwäbischer Comedy ab.

Für die rund 600 Ehrenamtlichen und alle weiteren Helfer geht die Arbeit nun richtig los. Mit bunten Ballons standen sie bereits am Morgen für Gemeinderäte, Ortschaftsräte und viele weitere Gäste bei einem ersten Rundgang über das südliche Gelände entlang der Eyachterrassen Spalier.

Der Tross geht am Nachmittag über den nördlichen Teil des Geländes

Eine davon ist Anita Kaunas, die dem Startschuss entgegen gefiebert hat: „Es ist zwar schade, dass das Wetter nicht ganz mitmacht, aber wir freuen uns nun auf die vielen Gäste, die wir empfangen dürfen und denen wir mit Rat und Tat zur Seite stehen werden.“

Nach einem Imbiss an der Plaza – der Ministerpräsident hatte schon im Vorfeld eine deftige rote Wurst bestellt – setzte sich der Tross mit allerlei Lokalprominenz über den nördlichen Teil des Ausstellungsgelände in Bewegung. Der Ministerpräsident nebst Ehefrau Gerlinde nahm den Zwingergarten mit freigelegter Stadtmauer in Augenschein, den die Kirchen für sich in Anspruch nehmen.

Sie statteten dem Pavillon der Volkstanzgruppe und des Albvereins, wo Frauen das historische Balingen zeigten, einen Besuch ab und gingen vorbei am neuen Jugendhaus, wo Skateboardfahrer den neuen Skatepark einweihten und an zahlreichen Sitz- und Liegegelegenheiten an der Eyach, wo Besucher die neu geschaffenen Anlagen genossen.

Es werden bis zu einer halben Million Besucher erwartet

An den Erlebnisauen, wo vorwiegend Naturthemen thematisiert wurden, endete der Rundgang. „Ich habe die Gartenschau gelobt, bevor ich sie gesehen habe“, sagt Kretschmann zum Abschluss. Und er wurde nicht enttäuscht: „Alles hat sich bestätigt. Es ist ein kleines Fest, hier durchzugehen.“

Bis zum 24. September werden bis zu einer halben Million Besucher erwartet. Dann wird der neu gewählte OB Dirk Abel den Staffelstab weitergeben an Freudenstadt und Baiersbronn, die in zwei Jahren Gastgeber der nächsten Gartenschau sein werden.