Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern stärken – das ist das erklärte Ziel mehrerer Akteure. Das Kreismedienzentrum und die Hochschule Furtwangen koordinieren das Projekt „Tilde.“ Foto: © Fernando – stock.adobe.com

Das Kreismedienzentrum Schwarzwald-Baar baut seine Rolle aus. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen in Richtung Kultusministerium.

Das Kreismedienzentrum Schwarzwald-Baar (KMZ) unter der Leitung von Klaus Kuhnt fungiert als IT- und Medienkompetenzzentrum für die Schulen im Landkreis.

 

„Wir helfen, wo’s geht“, so Kuhnt bei der jüngsten Sitzung des Kreis-Ausschusses für Bildung und Soziales.

Die Nachfrage nach technischer Unterstützung ist offenbar groß – besonders bei kleineren Kommunen, die keine eigene IT-Abteilung haben und auch nicht auf Dienstleister zugreifen können, weil es die schlichtweg nicht gibt. Mit mittlerweile vier Technikern bietet das KMZ nicht nur Support, sondern auch Zukunftskonzepte: An der Heinrich-Feuerstein-Schule in Donaueschingen wurde kürzlich erstmals „Schul-EDV as a Service“ umgesetzt – inklusive Serverhosting und Backuplösungen. Schulen können dadurch auf eigene Server verzichten, was Kosten und Aufwand spart.

Landrat Sven Hinterseh lobte die Entwicklung: „Das bereichert unsere Schulen.“ Dennoch stellt sich die Frage der Finanzierung. Bislang waren die Angebote kostenfrei.

Kommunen müssen zahlen

„Dienstleistungen sind vorgesehen“, betonte Stefan Löffler, Leiter des Amtes für Schule, Hochbau und Gebäudemanagement. Aber es müsse dennoch gelten: „Wer bestellt, bezahlt.“ Zusätzliche Leistungen, die eigentlich in kommunaler Verantwortung liegen, müssten von den Kommunen getragen werden, so Löffler auf eine Nachfrage von Bürgermeister Markus Keller aus Blumberg.

Ein weiteres großes Projekt: die geplante App „Tilde“. Sie soll Eltern und pädagogische Fachkräfte frühzeitig zur Mediennutzung von Kindern informieren – mit Veranstaltungen, Artikeln und altersgerechtem Material. Koordiniert durch die Hochschule Furtwangen und das KMZ bringt ein Arbeitskreis unterschiedlichste Akteure an einen Tisch.

KI-Tools und Avatare

Im Fokus steht dabei der Weg vom reinen Schutzkonzept zur echten Medienkompetenz. Denn viele Kinder nutzen längst digitale Inhalte, bevor sie ausreichend begleitet werden.

Neben zentralen IT-Diensten bietet das KMZ auch neue KI-Tools, die zum Beispiel Lehrkräfte bei der Unterrichtsvorbereitung unterstützen. Für langfristig erkrankte Kinder setzt das KMZ zudem sogenannte Avatare ein – ferngesteuerte Geräte, die eine virtuelle Teilnahme am Unterricht ermöglichen. In St. Georgen läuft bereits ein Test.

Für den Bienenkoffer kommt keiner nach Villingen

Was die Schließung der KMZ-Außenstelle Donaueschingen im Jahr 2021 angeht, schlagen zwei Herzen in Klaus Kuhnts Brust. Zwar sei der Medienverleih digitalisiert worden und der Schritt daher richtig gewesen. Doch gerade Kindergärten im ländlichen Raum vermissen das „Koffermaterial“ wie zum Beispiel Anschauungsmedien zum Thema Bienen. „Das ist ein hochwertiges Medium – aber das müssen Sie bei uns abholen“, so Kuhnt. „Von Gütenbach oder Blumberg macht das kaum jemand.“ Man überlege derzeit, ob es Möglichkeiten zur Zwischenlagerung näher an den Kindergärten oder auch Schulen gebe, die diese Angebote nachfragten.

In der Sitzung gab es viel Lob und einige Nachfragen. Wilhelm Hahn (Freie Wähler) fragte, warum das Land eigentlich keine eigene Cloudlösung anbiete. Klaus Kuhnt erklärte: „Hat man versucht – ist krachend gescheitert, gleich drei Mal.“ In puncto Cybersecurity, so Kuhnt, werde ausschließlich das landkreiseigene Netzwerk genutzt.

Anton Knapp (SPD) würdigte das Engagement des KMZ: „Das große Fachwissen und die Kompetenz bewundern wir – viele Schulen profitieren.“

Gleichzeitig kritisierte er: „Das Land verlagert Aufgaben, die es selber machen müsste, immer mehr auf die Kommunen.”

Das Kreismedienzentrum

Standort
Das Kreismedienzentrum (KMZ) hat seinen Standort „Auf der Steig“ in Villingen.

Personal
Für die Leitungsaufgabe erhält Klaus Kuhnt als Lehrer vom Land Baden-Württemberg eine entsprechende Deputatsfreistellung. Der Landkreis selbst hat in seinem KMZ rechnerisch 2,65 Personalstellen Verwaltungsfachangestellte (2,15 derzeit besetzt) sowie drei Personen mit technischer Grundausbildung (zwei Vollzeitstellen), zusammen somit 4,65 Personalstellen. Zum Unterstützungsteam gehören zudem teilweise auch ein Schulnetzberater sowie ein medienpädagogischer Berater, die ihre Deputatsfreistellungen direkt über das Landesmedienzentrum erhalten.