Am Tag der Deutschen Einheit steigt das Simmersfelder Ortsderby – und zum ersten Mal ist die SG Ettmannsweiler/Aichelberg in der Favoritenrolle. Nachdem es jahrzehntelang lang in Ettmannsweiler und Aichelberg gar keinen Fußball gab, scheint nun der Aufstieg in die Bezirksliga zum Greifen nah.
„Ältester Fußballverein von Simmersfeld“ – diese kleine Spitze gegen den Lokalrivalen TSV Simmersfeld kann sich der 1951 gegründete SV Ettmannsweiler auf seiner Homepage nicht verkneifen. Und obwohl beide Vereine zusammen mit dem SV Überberg eine Jugendspielgemeinschaft bilden, räumt Pressesprecher Dirk Frey von der 2018 gebildeten SG Ettmannsweiler/Aichelberg ein: „Es ist nicht immer ganz so einfach miteinander. Es ist auf jeden Fall eine Rivalität.“
Wer ist Favorit?
Am Tag der Deutschen Einheit wird diese Rivalität ein neues Kapitel schreiben, denn in der Kreisliga A West kommt es zum Derby. Und zum ersten Mal in der Simmersfelder Fußballgeschichte wird der TSV Simmersfeld als Tabellenzwölfter nur Außenseiter sein. Die SG Ettmannsweiler/Aichelberg liegt dagegen als Dritter nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter SV Dietersweiler. Frey hält den Ball jedoch flach: „Anhand der Tabellensituation könnte man meinen, dass wir der Favorit sind. Aber wir selber sehen uns nicht so. Wir haben noch die vergangene Saison im Hinterkopf.“ In der hatte die personell angeschlagene Spielgemeinschaft nur knapp den Klassenerhalt geschafft.
Nur knapp 400 Einwohner
Dass die SG Ettmannsweiler/Aichelberg nunmehr seit 2019 in der Kreisliga A mithält, ist aber an sich schon eine Besonderheit. Denn der Simmersfelder Teilort Ettmannsweiler hat nur knapp 400 Einwohner, Aichelberg sogar noch weniger – und fast alle Spieler der Spielgemeinschaft haben ihre Wurzeln in einem der beiden Orte. Hinzu kommt, dass beide Vereine jahrzehntelang nicht am Spielbetrieb teilnahmen. Der SV Ettmannsweiler stellte ihn von 1990 bis 2014 ein, die 1967 gegründete Spvgg Aichelberg von Ende der 90er-Jahre bis 2018.
Mit Gevatter Zufall
Als 2014 der SV Ettmannsweiler in der Kreisliga B wieder an den Start ging, sei laut Frey allen Beteiligten schnell klar gewesen, dass es mittelfristig ohne eine Spielgemeinschaft nicht geht: „Immer nur nicht Letzter werden kann nicht das Ziel sein.“ Und als kurz darauf bei der Spvgg Aichelberg mit dem Gedanken gespielt wurde, ebenfalls wieder am Spielbetrieb teilzunehmen, kam gewissermaßen Gevatter Zufall ins Spiel. Oder besser gesagt: Frieder Großhans. Er war damals Trainer des SV Ettmannsweiler, kommt aber aus Aichelberg und führte 2018 beide Vereine zusammen.
Viel Wert auf Kameradschaft
„Auf jeden Fall ein richtiger Glücksfall“, sagt Frey über den Zusammenschluss von SV Ettmannsweiler und Spvgg Aichelberg, denn gleich in der ersten Saison stieg die Spielgemeinschaft in die Kreisliga A auf – und spielt dort bis heute. Beide Vereine zusammen haben seitdem genug Spieler, um auch eine zweite Mannschaft ins Rennen zu schicken und so besser die Leistungsunterschiede abbilden zu können. Frey macht deutlich: „Ohne Aichelberg wären wir nicht in der Kreisliga A.“ Und was ist das Geheimnis der beiden kleinen Orte, sich dort seit 2019 zu etablieren? „Wir legen noch mehr Wert auf Kameradschaft und als Einheit auf dem Platz aufzutreten. Wir können gut dagegenhalten und haben Kämpfer, die auch mal über ihr Limit hinausgehen“, beschreibt Frey.
Ziel bleibt Klassenerhalt
Beim Blick auf die Tabelle kommt jedoch die Frage auf: Ist sogar die Bezirksliga möglich? Doch da winkt Frey ab: „Unser klares Ziel ist der Klassenerhalt, zumal wir den gleichen Kader haben wie in der vergangenen Saison. Jetzt so nah an der Bezirksliga zu sein ist eine schöne Momentaufnahme. Wir haben aber nur einen kleinen Kader und wenn ein paar Spieler ausfallen, dann wird es gleich wieder eng.“
Bis zu 300 Zuschauer
Ganz klar ist aber: Groß ist die Freude auf das Derby gegen den TSV Simmersfeld am Tag der Deutschen Einheit – ganz unabhängig von der Tabellensituation. Und das wird wohl wieder für reichlich Zuschauer sorgen. Knapp 500 kamen zum ersten Derby 2014. Diesmal rechnet Frey mit 250 bis 300 auf dem Sportplatz in Ettmannsweiler. Denn er weiß: „In Simmersfeld werden auch viele scharf auf das Derby sein.“