Ziehen Bilanz der Arbeit im Kreisimpfzentrum (von links): Impfarzt Peter Hesselbach, Landrat Sven Hinterseh, Daniel Springmann, der das Kreisimpfzentrum bis Mitte August leitete, seine Nachfolgerin Anne Derday und Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamts des Landkreises. Foto: Zieglwalner

Turbulente Monate mit vielen Herausforderungen, aber auch positiven Erlebnissen liegen hinter dem Team des Kreisimpfzentrums in der Tennishalle in Schwenningen. Zum 30. September schließen sich die Türen. Auf der Ziel­geraden ließen die beteiligten Partner eine Zeit Revue passieren, in der viele Räder ineinander gegriffen haben, um die Schutzimpfung vor Corona zu ermöglichen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - An einen frustrierenden Start, als das Landratsamt pünktlich zum Jahresbeginn in den Startlöchern stand, sich der Beginn mangels Impfstoff jedoch verschob, erinnerte Landrat Sven Hinterseh. Und kritisierte nochmals die vom Land organisierte Terminvergabe, die gerade ältere Menschen, die sich nicht oft im Internet bewegen, vor Probleme stellte. Vor Ort sei die Zusammenarbeit hingegen gut gelaufen, beispielsweise mit den Kreisverbänden Donaueschingen und Villingen-Schwenningen des Deutschen Roten Kreuzes, die bei der Impfung von Mitarbeitern und Bewohnern in den Senioren- und Pflegeheimen zur Seite standen.

Überhaupt hätten viele haupt- und ehrenamtliche Helfer, die Ärzte und die Mitarbeiter zur erfolgreichen Arbeit beigetragen, betonte Hinterseh. Toll sei auch die Zusammenarbeit mit dem Tennisclub Schwenningen gewesen, der seine Halle für die zunächst im Frühjahr 2020 auf dem Messegelände untergebrachte Fieberambulanz und dann fast übergangslos für das Impfzentrum zur Verfügung gestellt hat.

Für den Verein sei es selbstverständlich gewesen, in der Pandemie auf diese Weise behilflich zu sein, unterstrich der Vorsitzende und niedergelassene Arzt Peter Hesselbach, der im Kreisimpfzentrum im Einsatz war. Er hob gerade die Kollegen im Ruhestand hervor, die den reibungslosen Ablauf erst ermöglicht und die Hausärzte entlastet hätten. Und rund um die Uhr sei Karin Todoroff als Pandemiebeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung für Fragen erreichbar gewesen und habe die ganze Mannschaft motiviert, äußerten sich Hesselbach und Hinterseh froh über die Unterstützung der Ärztin.

113 708 Impfungen in der Tennishalle, in Pflegeheimen, mit dem Bus und bei Pop-Up-Aktionen lautet so die vorläufige Bilanz des Kreisimpfzentrums seit 22. Januar (Stand Montag, 20. September, 16.30 Uhr). Zu Spitzenzeiten im Mai und Juni waren die Mitarbeiter im Zwei-Schicht-Betrieb von 7 bis 21 Uhr beschäftigt. Zwischen 800 bis 1000 Impfungen seien so am Tag zusammengekommen, erläutert der Landrat.

Diesen Andrang hat Daniel Springmann, bis Mitte August Leiter des Kreisimpfzentrums, von Anfang an miterlebt. Tag für Tag habe er sich mit seinen Kollegen mit neuen Regelungen auseinandersetzen und den Mangel an Impfstoff verwalten müssen. Da habe er durchaus erboste Reaktionen der Bürger bekommen, ebenso allerdings nette E-Mails oder ein kleines Dankeschön wie einen Kuchen für die Helfer. Und die Stimmung im Team sei immer toll gewesen, blickt Springmann auf die Zeit zurück.

Seiner Nachfolgerin Anne Derday macht indes nicht der fehlende Impfstoff, sondern die zurückgehende Bereitschaft zu schaffen. Manchmal seien es nur 50 Impfwillige, die an einem Tag den Weg in die Tennishalle finden, bedauert sie. Derzeit ist sie dabei, das gesammelte KnowHow an das Schwarzwald-Baar-Klinikum zu übermitteln, das ab Oktober zusammen mit den niedergelassenen Ärzte für die Impfungen zuständig ist. Noch bestehe die Möglichkeit, ohne Anmeldung von montags bis freitags zwischen 11 und 19 Uhr in der Tennishalle vorbeizuschauen, letztmals am Donnerstag, 30. September – wie in allen Impfzentren in Baden-Württemberg.

Bis zu diesem Zeitpunkt sollen zudem alle Heimbewohner im Kreis das Angebot einer Drittimpfung erhalten haben. Schon am 1. Oktober geht es an den Rückbau, stellt Arnold Schuhmacher, Leiter des Ordnungsamts des Landkreises, fest. In zwei Wochen sei alles wohl erledigt. Und für die aus Holz gebauten Kabinen gebe es schon eine hohe Nachfrage, sei der Rohstoff doch gefragt.

Bald ist das Impfzentrum also Geschichte, in dem in der heißen Phase 45 Ärzte, 21 medizinische Fachangestellte, 35 Verwaltungskräfte und täglich sieben Security-Mitarbeiter den Kampf gegen das Coronavirus aufgenommen hatten. Pünktlich zur Wintersaison nehmen die Tennisspieler die Halle wieder in Beschlag.