Unter der Leitung von Markus Fritsch traf sich der Kreisfeuerwehrverband Kreis Calw zur Jahrestagung in der Aula der Kreisstadt. In Grußworten klangen auch kritische Töne an, beispielsweise zum möglichen Ausnutzen der Wehr für andere Aufgaben.
Zu der Tagung hatten sich im gut besuchten Saal 106 von 145 Delegierten eingefunden. Darüber hinaus erbrachten zahlreiche Ehrengäste, darunter das Mitglied des Bundestags, Klaus Mack (CDU), Landrat Helmut Riegger, Feuerwehr Landesvizepräsident Armin Klingenbeck, Oberbürgermeister Florian Kling und viele seiner Kollegen mit ihrer Anwesenheit den Vertretern von den 85 Abteilungen in 25 Gesamt- und einer Werksfeuerwehr ihre Wertschätzung.
Aktuell stellen sich die Wehren im Landkreis mit 2778 Aktiven – darunter 510 Frauen – 800 Jugendlichen und 457 Mitgliedern in der Alterswehr auf.
Fahrzeugschau zum Auftakt
Den Auftakt zur Verbandsversammlung bildete eine große Fahrzeugschau auf dem Calwer Marktplatz. In der Aula waren dann vor allem lobende Worte und Anerkennung für 1841 geleistete Einsätze zu hören. „Damit sind wir im Schnitt fünfmal pro Tag draußen“ erklärte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Markus Fritsch. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, dass der Leistungsstand gehalten werden kann. Fritsch begrüßte darüber hinaus die Kampagne „112“ mit den Worten: „Wir werden wahrgenommen“ und sprach die ständig steigenden Anforderungen an die Aktiven sowie die Ausrüstung an.
Die dürften sich in absehbarer Zeit noch verstärken. Hörte man bei den Grußworten genau hin, bekam man den Eindruck, dass sich Deutschland mitten in der Kriegsvorbereitung befindet. „Die politische Bedrohungslage muss ich nicht betonen, es werden Operationspläne ausgearbeitet wie in einer Vorkriegsphase. Wir müssen Feuerwehr und Katastrophenschutz massiv unterstützen“, erklärte Landrat Helmut Riegger.
Mack spricht über militärische Planungen
Klaus Mack ging in seinen Ausführungen noch einen Schritt weiter. Der Bundestagsabgeordnete sprach von Rekrutierungszahlen in Russland, militärischen Planungen für Infrastruktur für tausend Verletzte pro Tag.
„Wir müssen schauen dass wir militärisch stark sind“, das ist die Aufgabe, der wir uns für die Sicherheit von unserem Land stellen müssen, egal wie sich die Stimmungslage nach Wahlprognosen darstellt. Wir befinden uns nicht im Krieg, aber auch nicht im Frieden.“ Dazu Markus Fritsch: „Das sind Dinge, die wir nicht gerne hören, aber denen wir uns stellen müssen.“
Dass das Aufgabengebiet von Feuerwehren sehr schnell „erweiterungsfähig“ sei, war aus den Grußworten von Armin Klingenbeck herauszuhören. „Wir müssen schauen, dass unser Engagement von andern nicht ausgenutzt wird“, mahnte der FFW-Vizepräsident, der auch Ergebnisse von Umfragen zur Verteidigungsbereitschaft von vorlegte. „Da muss ich mich schon fragen, wo der Weg hingehen soll.“
Kling: Wichtiges Zahnrad im System
Deutlich „friedlicher“ hörten sich die Grußworte von Florian Kling an. Der Oberbürgermeister strich die anstehenden Jubiläumsfeierlichkeiten 175 Jahre FFW Calw (22. Juni), 150 Jahre FFW Stammheim (12. Juli) und 50 Jahre Gesamtwehr heraus und freute sich, dass die Kreisstadt eine starke und engagierte Truppe am Start habe. „Sie sind eines der wichtigsten Zahnräder in unserem System“ so der Calwer OB, mahnte aber auch die Bürokratie an: „Auch die Feuerwehr müsse pragmatischer und verhältnismäßiger werden“.
Kling bezeichnete die neu geschaffene Ehrungsleiste für Mitglieder über die mehr als 50-Jahre -Marke als eine besondere Wertschätzung.
Als erste „profitierten“ von der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Rainer Zillinger (Schömberg) und Tido Lüdtke (Bad Wildbad). Letzterer wurde gleichzeitig zum Ehrenmitglied ernannt.
Die Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes in Silber wurde an Jochen Becker (Egenhausen) Heiko Friedrich (Bad Wildbad) und Jens Morawe (Großthiemig) verliehen. In Bronze ging diese an Norbert Gliche (Bad Wildbad), Alexander Keck und Thilo Finkbeiner (beide Bad Teinach-Zavelstein).
Emotionale Ehrung
Besonders emotional präsentierte Markus Fritsch die Medaille für Anna Braune (Höfen), die als Verletzte bei einem Unfall außergewöhnlichen Einsatz und Mut für andere gezeigt hatte.
Mit dem Deutschen FFW-Ehrenkreuz in Silber wurden Michael Goller (Calw) und Steffen Kuhn (Stammheim) sowie Markus Schwarz (Althengstett) und Ingo Waßilowski (Egenhausen) ausgezeichnet.
Bei den Wahlen wurde Joachim Theurer (Altensteig) zum Stellvertretenden Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzenden gewählt, Heiko Friedrich rückt für die Raumschaft Schömberg in den Feuerwehrausschuss und Julia Essig (Nagold) folgt als Kassenprüferin.
Abschließend wandten sich aus der großen „Blaulicht-Familie“ noch Alexander Zader, Fachberater beim THW, und Kirsten Kastner, Leiterin der PSNV, an die Gäste. Letztere mit einer eindrucksvollen Mahnung: „Es ist unverzichtbar, auf uns zu achten“. Die nächste Verbandsversammlung wird 2026 in Höfen an der Enz stattfinden.