Das ehemalige Militärgebäude „N40“, das derzeit als Flüchtlingsunterbringung dient, wird vom Kreis geschlossen. Bis zum Jahr 2027 muss damit die Gemeinde Friesenheim neuen Wohnraum für 150 Menschen schaffen.
Ortsvorsteher Andreas Bix verkündete am Mittwochabend für Oberweier eine Bauvoranfrage. Dabei handelte es sich um eine Bauvoranfrage der Gemeinde Friesenheim zur Klärung der Bebaubarkeit und „Errichtung eines Flüchtlingswohnheims für 60 Personen“ auf dem Grundstück im Gewann Litzengrund. Auf dem Grundstück befinden sich bereits seit vielen Jahren zwei Mehrfamilienwohnhäuser der Gemeinde. Jetzt könnte ein drittes im hinteren Verlauf des Gemeindegrundstücks entstehen.
Im Jahr 2017 wurde in der Gemeinde Friesenheim verstärkt über den Neubau von Flüchtlingswohnheimen beraten. Von einem großen Flüchtlingsstrom und der Unterbringung vieler Menschen war die Rede. Geeinigt hatte sich damals der Gemeinderat darauf, dass in jedem Ortsteil Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden sollten.
In Schuttern wurde das erste Gebäude 2019 im sozialen Wohnungsbau im Neubaugebiet „Alter Sportplatz“ der Öffentlichkeit übergeben. 16 Wohneinheiten sind für knapp 60 Personen entstanden. In Oberschopfheim geht es mit der alten Bundeswehrimmobilie „Bima-Gebäude“ weiter. Angedacht sind insgesamt 19 Wohneinheiten im ehemaligen Bima-Gebäude sowie weitere 43 Wohnungen in zwei Gebäude-Komplexen auf dem rückwärtigen Hof auf dem 45 Ar großen Gelände. Wohnraum soll für 150 bis 170 Menschen im sozialen Wohnungsbau entstehen. Frühestens ist dort bis im Jahr 2028 mit einem Bezug zu rechnen. Die Entwicklung des gesamten Geländes basiert auf einer Konzeptvergabe und den Zuschlag erhielt im Juli 2024 die „Immo-Pro-Invest“ aus Bad Dürrheim.
Unverständnis zeigt der Rat für den Abriss des Gebäudes „N40“
Jetzt drängt die Zeit. Bürgermeister Erik Weide, der an der öffentlichen Sitzung in Oberweier teilgenommen hat, betonte: „,N40‘ wird dich gemacht. Bis Ende 2027 müssen 150 Personen untergebracht werden.“ Objekte müssten dringend umgesetzt werden. Da sich der Gemeinderat und auch der Ortschaftsrat von Oberweier bereits im Jahr 2018 auf eine Entwicklung im Gewann Litzengrund geeinigt habe, dürfte dieses wohl als Erstes realisierbar sein. Wer entwickelt, wer baut, all dies seien Fragen, die noch nicht zur Debatte stünden. Wichtig sei jetzt die Überprüfung der Bebaubarkeit des Geländes. Unverständnis zeigt der Rat für den Abriss des Gebäudes „N40“ auf dem künftigen IGP-Gelände III. Julius Haas (CDU) monierte: „Es ist schon pervers, dass wir ein intaktes Gebäude abreißen müssen, weil eine Auflage das so will.“ Gemeint ist die Entwicklung des IGP-III-Geländes zum Gewerbegebiet. Bürgermeister Weide betonte: „Entweder wollen wir Gewerbe oder wohnen.“
Ortsvorsteher Bix bedauerte, ebenso wie seine Ratsmitglieder, den geplanten Abriss des Gebäudes, das die Gemeinde zwinge für gut 140 Menschen nach einer geeigneten Unterkunft zu suchen. Dass es sich dort um so gut wie ausschließlich alleinstehende junge Männer handelt, die überwiegend einem Beschäftigungsverhältnis nachgingen, betonte Bürgermeiser Weide. Im Kreis gelte dieses Wohnheim zudem als gelungenes „Paradewohnheim“. Nicht nur weil es stetig sauber sei, sondern auch weil sich die Bewohner durchweg verstünden. Gern lebten die meist jungen Männer in diesem Gebäude.
Unterkünfte
In Oberschopfheim leben bereits 21 Menschen im ehemaligen Pfarrhaus sowie zehn unbegleitete Flüchtlinge in einem Gebäude in der Meiersmattstraße. 95 Personen sind in der Gemeinschaftsunterkunft am Bahnhof in Friesenheim über den Landkreis untergebracht. In Heiligenzell leben gut 40 Personen in den Nebengebäuden im ehemaligen Kloster. Der Friesenheimer Gemeinderat hat sich im Jahr 2018 auf Neubauten in Oberweier im Gewann Litzengrund sowie im künftigen Neubaugebiet „Eschental“ geeinigt.