Eine über 90-jährige Frau sowie ein über 80-jähriger Mann aus dem Kreis Rottweil sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. (Symbolbild) Foto: Badias

Senioren sterben im Zusammenhang mit Coronavirus. Nun insgesamt neun Todesfälle. 483 Infizierte.

Kreis Rottweil - Am Dienstag stockte der Informationsfluss. Das Labor kam mit der Auswertung der Teste auf das Coronavirus nicht nach. Heute steht fest: 483 sind im Kreis Rottweil mit der Krankheit infiziert, 19 mehr als am Montag. Es gibt zudem zwei weitere Todesfälle.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Die Pandemie breitet sich im Kreis Rottweil weiter aus. Das bezeugen die neuesten Zahlen, die die Kreisverwaltung am Mittwoch bekannt gibt. Laut der Behörde gibt es 483 Fälle mit Covid-19-Erkrankungen, am Montag waren es 464. 186 davon sind wieder gesund. Zudem sind zwei weitere Patienten an dem Virus gestorben. Es handelt sich um eine über 90-jährige Frau sowie einen über 80-jährigen Mann. Somit haben neun Menschen im Kreis die Erkrankung nicht überlebt.

"Zur Situation insgesamt bewegen wir uns zwischen vorsichtig optimistisch für die weniger anfällige Bevölkerung und hoher Gefährdung, insbesondere für ältere Menschen. Hier stehen für uns besonders die Pflegeeinrichtungen im Fokus", teilt Brigitte Stein, die Sprecherin der Kreisbehörde, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Die Kliniken hätten sich bestmöglich auf die Corona-Patienten vorbereitet und Intensiv- beziehungsweise Beatmungskapazitäten geschaffen, wobei der Fokus nicht isoliert auf den Landkreis gelegt werden sollte. Bei der Versorgung von Patienten arbeiteten die Kreise und die Krankenhäuser auch überregional eng zusammen.

Für eine Entlastung im Falle eines Engpasses sorge ferner das vor Kurzem vom Land eingerichtete Covid-19-Resource-Board, ein Online-Betten-Tool, an das die Krankenhäuser tagesaktuell freie Intensiv- und Beatmungsplätze melden, auf die schnell zurückgegriffen werden könne, so die Sprecherin.

Am Donnerstag soll es weitergehende Informationen für die Öffentlichkeit geben. In einem vertraulichen Schreiben an Bürgermeister und Kreisräte, das unserer Zeitung vorliegt, äußert die Kreisverwaltung indes, dass in den Kliniken die Lage nach wie vor angespannt sei. Die Helios-Klinik bringe demnach leicht pflegebedürftige Entlasspatienten sowie stationär zu behandelnde Patienten ohne Corona-Verdacht in drei Reha-Einrichtungen unter anderem im Schwarzwald-Baar-Kreis unter.

Das Alte Spital in Rottweil solle im Bedarfsfall zur Entlastung von Kliniken und Pflegeeinrichtungen genutzt werden (wir berichteten). Es stehe jedoch derzeit kein Personal für eine entsprechende Betreuung zur Verfügung, so das Landratsamt.

In der Bekämpfung der Pandemie gehe der Landkreis Schritt für Schritt von der Eindämmungs- auf die Schutzphase über, heißt es. Man konzentriere sich auf den Schutz von Risikogruppen. Dabei rückt der Pflegebereich verstärkt in den Blick. Zum Schutz der Alten- und Pflegeheime bedürfe es einer "Paketlösung", äußert die Kreisbehörde. In den Heimen solle Quarantäne-Stationen eingerichtet werden. Der Landkreis werde darüber verstärkt das Gespräch mit den Pflegeeinrichtungen suchen.

Vor allem Sulz ist zuletzt betroffen. In drei Pflegeeinrichtungen grassiert das Virus. Insgesamt kämpft die Kommune mit einer relativ hohen Zahl an Erkrankungen. Sollte die Pandemie nicht in den Griff zu bekommen sein, droht der Stadt eine Ausgangssperre. Möglicherweise wird ab kommenden Freitag das Tragen von Schutzmasken zur Pflicht.

Die Infizierten verteilen sich laut Landratsamt wie folgt auf die Gemeinden:

Aichhalden 8,
Bösingen 18,
Deißlingen 10,
Dietingen 14,
Dornhan 8,
Dunningen 28,
Epfendorf 13,
Eschbronn 8,
Fluorn-Winzeln 12,
Hardt 11,
Lauterbach 3,
Oberndorf a. N. 64,
Rottweil 70,
Schenkenzell 1,
Schiltach 10,
Schramberg 38,
Sulz a. N. 118,
Vöhringen 30,
Villingendorf 4,
Wellendingen 3,
Zimmern o. R. 12