Aids-Tests bietet das Gesundheitsamt kostenlos und anonym an. Foto: dpa

Gesundheitsamt informiert: Noch nie war der AIDS-Test so sinnvoll wie heute. Anonym und kostenlos.

Kreis Rottweil - Der landesweite Trend mit steigenden Ansteckungszahlen bei sexuell übertragbaren Krankheiten kann auch für das Kreisgebiet bestätigt werden. Das teilt das Gesundheitsamt mit. Neben der allgemeinen Vorsorge könne die Früherkennung helfen, die Weiterverbreitung zu begrenzen. Dabei sei die möglichst frühe Diagnose gleichzeitig Selbstschutz, da sie Grundvoraussetzung für die rechtzeitige Behandlung ist.

Beim Blick auf die Behandlungszahlen falle auf, dass im Kreis Rottweil ein Anstieg der Syphilis-Fälle zu beobachten ist, wenn auch auf niedrigem Niveau. Weil diese Infektion oft mit Schleimhautveränderungen einhergehe, könne nachweislich, durch leichteres Eindringen der Viren, das Risiko einer HIV-Infektion deutlich wachsen. Tatsächlich sei zeitgleich zu den erhöhten Erkrankungsfällen an Syphilis auch die Rate der HIV-Neu-Infektionen erstmals seit Jahren wieder gestiegen.

Noch immer ist die HIV-Infektion eine lebenslang bestehende Viruserkrankung, bei der eine Heilung nicht möglich ist. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann die Erkrankung allerdings in Schach gehalten werden, so dass eine annähernd normale Lebenserwartung angenommen werden darf. Voraussetzung sei aber, dass die Infektion tatsächlich rechtzeitig erkannt und, durch gute Überwachung der befallenen Immunzellen, der Zeitpunkt der Behandlung optimal gewählt werden kann. AIDS-Tests werden im Gesundheitsamt anonym, kostenlos und sicher durchgeführt und können mit der Diagnostik anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen, hier allerdings mit geringen Kosten, kombiniert werden (siehe Kasten).

Noch nie war der AIDS-Test so sinnvoll wie heute, meint das Gesundheitsamt. Es profitiere nicht nur der eventuell Infizierte, indem er rechtzeitig und dadurch mit guter Prognose behandelt werden kann, sondern auch die Gesellschaft, weil behandelte Infizierte weniger ansteckend seien, als unbehandelte. Jeder kann den Test durchführen lassen. Besonders angesprochen fühlen sollten sich Männer, die sexuell mit anderen Männern aktiv sind, auch wenn sie dies nur gelegentlich praktizieren. Für sie bestehe in Westeuropa mit das größte Infektionsrisiko. Im Übrigen gelte nach wie vor die Devise "safer sex".

Interessant sei der leichte Anstieg der Zahl von Hepatitis-C-Erkrankten, der sich ebenfalls auf Kreisebene bestätigt, da auch diese Erkrankung durch Blut und Körperflüssigkeiten übertragen werden kann. Im Gegensatz zur Hepatitis B, für die eine empfohlene Impfung auf dem Markt ist, kann gegen Hepatitis C nicht geimpft werden. Kondome bieten auch hier einen gewissen Schutz.

Neben leicht gestiegenen, aber gegenüber den Landeszahlen eher unbedeutenden Fallzahlen mit Hantavirusinfektionen, waren 2012 weniger Salmonellen- und mehr Noro- und Rotaviren-Infektionen im Kreis zu beobachten. Im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen lagen die Infektionszahlen hier insgesamt auf dem gleichen Niveau und wiesen, neben den natürlichen Schwankungen, keine weiteren Auffälligkeiten zu früheren Jahren auf.