Hans Peter Hackel (von links), Peter Hoffmann, Dominik Albicker, Uwe Mauch und Volker Weißer wollen den Winterdienst im Landkreis revolutionieren. Foto: Schmidt

Revolution im Landkreis: Firma Rimex aus Zimmern bekämpft Schnee und Glätte einzig mit Sole. Investition war richtige Entscheidung.

Kreis Rottweil - Wien tut es, Freiburg tut es und Vöhringen auch. Sie alle würden ihre Straßen im Winter nicht mehr mit Salz, sondern mit Sole streuen. Andere Kommunen hingegen sind skeptisch.

Uwe Mauch von der Firma Rimex in Zimmern wirkt wie ein Pionier. Er bekämpft Schnee und Glätte im Inkom in Zimmern, die Gelände der Autobahnpolizei und der Heliosklinik einzig mit Sole, und scheute es nicht hohe Summen in seinen Fuhrpark zu investieren. "Ich war zu Beginn auch skeptisch", räumt er ein. Aber nach dem Testlauf im vergangenen Jahr "komplett begeistert". "In Zukunft werden alle nur noch mit Sole streuen", zeigt er sich sicher, dass seine Investition die richtige Entscheidung war.

Die Maschinen dafür, ein sogenannter "icefighter" bezog er von der Firma Eco Technologies aus Österreich. Der Solesprüher wurde vor 15 Jahren von dem österreichischen Unternehmen entwickelt, um die Feinstaubentwicklung zu reduzieren, die der Winterdienst mit sich bringe. Mit großem Erfolg, wie Hans-Peter Hackel von Eco Technologies betont. Zwar könne durch die Streuung mit Sole der Feinstaub nicht komplett verhindert werden, aber eine "enorme Reduzierung" sei gelungen.

Doch Mauch überzeugte nicht nur die geringere Feinstaubbelastung. Die Sole trage zu mehr Sicherheit auf der Straße bei, betont er. Im Gegensatz zu Streusalz entstehe bei Sole nämlich keine Verlust von Wehungen. Die Sole, die er aus Wasser und Streusalz selbst herstellt, hafte 24 Stunden auf der Straße. Das habe präventive Vorzüge, weil schon vor einbrechenden Schneefällen oder Blitzeis gestreut werden könne, und es habe umweltverträgliche Aspekte. Denn Sole verwehe nicht in Büschen oder Wiesen. Zudem sorge Sole noch bei minus 20 Grad für eisfreie Straßen, während Salz schon bei minus acht Grad keine Wirkung mehr zeige.

Die Vermarktung des Produkts fordert dennoch die Geduld der Vertreiber. Zwar zählte Dominik Albicker, dessen Firma Reiko aus Pfaffenweiler für den Vertrieb des "icefighters" zuständig ist, Kommunen wie Wien, Freiburg und Vöhringen auf, die der Technik bereits vertrauen würden, aber andere "scheuen die Investitionskosten, die für die Umstellung auf Sole notwendig sind".

Zimmerns Bürgermeister Emil Maser, der den Vorstellungstermin bei der Firma Rimex absagen musste, bekundete, dass er über das Verfahren keinerlei Kenntnisse habe und daher keine Stellungnahme abgeben könne. Die Stadt Rottweil indes kennt das Verfahren, will aber der bewährten Technik treu bleiben. Sole werde schon seit zehn Jahren in Rottweil ausgebracht, informierte Bauhofsleiter Jochen Ruoff. Allerdings nur im Gemisch mit Streusalz, bei einem Verhältnis von 30 Prozent Sole zu 70 Prozent Streusalz. Die Beimischung verhindere die Verwehung und zeige eine längere Wirkung, bestätigte Ruoff Mauchs Ausführungen.

Der Rottweiler Fuhrpark wurde für dieses Mischverhältnis umgerüstet. Würde ein reiner Solesprüher angeschafft, müsse die Stadt für ein Großfahrzeug noch mal 30 000 Euro in die Hand nehmen. Ablehnend stehe er der Technik aber nicht wegen der Kosten gegenüber, sondern er vertraue ihr nicht. Sole könne nach seinem Ermessen ausschließlich präventiv eingesetzt werden und nur in milderen Breitengraden. Bei starken Schneefällen versage die Sole, behauptet Ruoff.