Wenn das Hochhaus erhalten wird, könnte dieses durch einen Anbau in Richtung Königstraße zu einer kompakten Serviceeinheit werden, so die Vorstellung der Landkreisverwaltung. Foto: Scheidel

Landkreisverwaltung: Wenn das Hochhaus erhalten wird, könnte dieses durch einen Anbau zu einer Serviceeinheit werden.

Kreis Rottweil - Vor allem, weil das Hochhaus dringend sanierungsbedürftig ist, soll der Landratsamt-Standort zwischen König-/ und Stadionstraße modernisiert werden. Dieser Sachverhalt ist unstrittig. Das "Wie" scheidet aber nach wie vor die Geister.

Dabei gehen die kontroversen Standpunkte quer durch die Fraktionen, wie Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Gerald Kramer, Dezernent für Steuerung, gestern erkennen mussten, als eigentlich die Entscheidung Sanierung Hochhaus oder umfangreiche Neubaulösung an der Stadionstraße gefällt werden sollte.

Fast schon ideologisch wurde gut drei Stunden lang über den richtigen Weg zu einer Lösung, die insgesamt so etwa 15 Millionen Euro kosten dürfte, debattiert. Die einen (eigentlich die Mehrheit) liebäugeln im Schulterschluss mit der Kreisverwaltung mit einer kompakten Baulösung, bei der ein saniertes und modernisiertes Hochhaus zusammen mit einem Anbau in Richtung Königstraße Mittelpunkt und zentrale Anlaufstelle für Kunden wäre. Andere reden unter Federführung der Fraktion der Freien Wähler auch gemäß dem Motto, bei ähnlich hohen Kostenschätzungen ist ein Neubauvorhaben auf jeden Fall vorzuziehen, einem Hochhausabriss das Wort. Dazu wird auf dieser Seite von einem Architektenwettbewerb geschwärmt, durch den man einer optimalen Lösung am Besten näherkommen könne. Nur die FWV-Räte Gerhard Winkler und Erwin Stocker zeigten sich in dieser Fraktion anderer Meinung.

So wie insbesondere eine große Mehrheit der CDU-Fraktion, die eigentlich in einer Mehrfachbeauftragung (vier Architekturbüros planen anhand eines Kriterienkatalogs) für eine Hochhauslösung den richtigen Schritt für eine zukunftsträchtige Landratsamtslösung für die nächsten 50 Jahre sieht.

Während sich im Verlauf der gestrigen Sitzung auch durch Signale von SPD, FWV, ÖDP und den Grünen ein Pro-Hochhaus-Erhalt deutlich abzeichnete, gab es dennoch kein Ja für diesen Weg. Bei der Abstimmung zu unterschiedlich teuren Varianten mit Hochhaus-Modernisierung stimmten nämlich jene, die bei der einen Zustimmung signalisierten, bei der anderen dagegen. Während Michel und Kramer angesichts dieses gegenseitigen Ausbremsens zusehends die Stirn runzelten lachten sich die FWV-Hochhaus-Gegner insgeheim ins Fäustchen.

Letztlich blieb nach dem langatmigen Hin und Her aber doch noch eine Entscheidung hängen. CDU-Kreisrat Stefan Hammer, der die bisherigen Vorberatungen auch durch eine einseitige Aufbereitung der Faktenlage in Richtung Hochhaus-Erhalt gesteuert sieht, stellte den Antrag für eine Mehrfachbeauftragung für beide grundsätzlichen Lösungswege, was mit 27 zu elf klar gutgeheißen wurde. Für einen gültigen Entscheid in diese Richtung war aber nun auch noch eine zuvor versagte Mehrheit für eine der drei Vorschläge für einen Hochhaus-Erhalt vonnöten. So ließ Landrat Michel nochmals abstimmen, und siehe da, mit 20 zu 16 erhielt plötzlich die Variante 1a (einfache Hochhaussanierung mit Erweiterung und Raum für Archiv, Geräte und Garagen) doch noch eine Zustimmung.

So soll nun erst einmal in einer Arbeitsgruppe ein genaues Anforderungsprofil für die jetzt doppelt zu leistende Mehrfachbeauftragung (zusätzliche Kosten 220 000 Euro) erarbeitet werden. Mit der eigentlichen Konzipierung muss sich dann der am Sonntag zu wählende neue Kreistag mit Unterstützung des Projektplaners Beck herumschlagen.

Wann das neue Gremium dann mit der umstrittenen Materie in einer Weise zu Potte kommt, dass grünes Licht für die Schaffung verbesserter Standortstrukuren am Rottweiler Landratsamts-Zentrum gegeben werden kann, liegt im Moment in den Sternen. Die vorbereitende Planungsarbeit jedenfalls hat sich in den vergangenen Monaten als immer komplizierter erwiesen. Da könnte die Hängepartie noch ein gutes Weilchen dauern. Dabei darf auch der Blick auf die Kassenlage des Kreises nicht vernachlässigt werden. Nachdem die grün-rote Landesregierung mittlerweile Signale für eine großzügigere Vergabe von Mitteln für den Straßen- und Radwegebau aussendet, wird der Landkreis zu Projektrealisierungen auch selber tüchtig in die Schatulle greifen müssen.

Kreis Rottweil

Nummer 

www.schwarzwaelder-bote.de/rottweil

, .