Die Mitglieder der Aids-Hilfe freuen sich über die Eröffnung des Büros in der Schwenninger Straße in Rottweil (von links): Bernd Ayasse, Klaus Koch (vom Landesverband), Jasmin Eichelmann, Marita Stinsky, Bernhard Seitz, Irene Hengstler und Armin Soltys. Foto: Kammerer

Jetzt ist eine kompetente Beratung fürs Kreisgebiet von der Schwenninger Straße in Rottweil aus gewährleistet.

Kreis Rottweil - Ein weiterer Schritt ist getan: Mit dem neuen Info-Büro in der Schwenninger Straße 16 in Rottweil hat die Aids-Hilfe für Betroffene im Landkreis eine direkte Anlaufstelle geschaffen.

Bernd Ayasse ist stolz. Seit der Gründung im Jahr 2006 hat die Aids-Hilfe Schwarzwald-Baar-Heuberg um Anerkennung gekämpft. 2013 scheint nun endlich ein Glücksjahr des Vereins zu sein: Zunächst erfolgte die langersehnte Aufnahme in den Landesverband, nun wurde die Eröffnung eines zweiten Info-Büros in Rottweil gefeiert. Bald soll auch Sigmaringen zum Einzugsgebiet gehören, zudem läuft die Aufnahme in den Paritätischen Wohlfahrtsverband.

39 Mitglieder zählt die Aids-Hilfe momentan. Vier davon sind ausgebildete Berater, sie alle arbeiten ehrenamtlich. Zunächst im Beratungsbüro in der Villinger Gerberstraße, und nun auch in der Schwenningerstraße 16 in Rottweil.

Der erste Anlauf der Aids-Hilfe, sich mit einem Büro im Rottweiler Kreisgebiet zu etablieren, war an der Vorurteilen einer Anwohnerin gescheitert. Diese hatte befürchtet, dass mit der Aids-Hilfe auch Drogensüchtige im Haus Einzug halten. Umso glücklicher sind Ayasse und sein Team nun, geeignete Räume gefunden zu haben.

Bei der Eröffnung des neuen Büros waren Vereinsmitglieder sowie Vertreter von Gesundheitsamt und Kinderschutzbund mit dabei. Wer in Zukunft Hilfe rund ums Thema HIV sucht, kann zum Telefonhörer greifen oder auch persönlich im Büro vorbeikommen. Neben der Beratung von Betroffenen hält Ayasse Prävention und Aufklärung für wichtige Aufgaben.

Nachdem die Zahl der Neuinfizierungen in den vergangen Jahren stagniert war, sei sie aktuell wieder gestiegen. Woran das liegt? Ayasse, der Vorsitzende der Aids-Hilfe, kann nur mutmaßen: "Die Medizin macht Fortschritte, die Krankheit ist kein so großes Tabuthema mehr, wie noch vor einigen Jahren".

Er erinnert sich an eine Veranstaltung in einer Schule, als ein Junge zu ihm gemeint habe: "Wenn ich mich anstecke, kann ich ja immer noch Tabletten nehmen". Ayasse kann da nur den Kopf schütteln, denn nichts sei schlimmer als Unwissenheit und Vorurteile. Und dagegen will er nun auch in Rottweil angehen. u Sprechstunden: dienstags und mittwochs 18.30 bis 20 Uhr, Telefon 0741/ 20 96 36 80.