Betonreste sind für Autofahrer gefährlich. Die Baufirma sorgt mit der Sperrung für Verkehrssicherheit, so Joachim Hilser. Foto: Cools

Tagelang sind weder Arbeiter noch Baufahrzeuge zu sehen. Zahlreiche Beschwerden.

Kreis Rottweil - Als wäre es nicht schlimm genug, dass die B 14 auf Höhe Neufra vollgesperrt ist und Pendler einen Umweg über Wellendingen und Frittlingen in Kauf nehmen müssen. Nun gab es Beschwerden, dass auf der Strecke gar nicht gearbeitet wird. Was ist an den Vorwürfen dran?

Martina M. aus Rottweil ist stinksauer. Sie fährt täglich nach Denkingen und muss nun schon seit zehn Tagen die Umleitung über Wellendingen und Frittlingen nehmen. Für sie ein äußert unbefriedigender Zustand. Gut, damit müsse man sich nunmal arrangieren, weiß sie. Seit sie jedoch die Strecke überprüft und festgestellt hat, dass weder Arbeiter noch Fahrzeuge zu sehen waren, ist ihre Geduld am Ende.

Einmal habe sie es sogar gewagt und sei an den Verbotsschildern vorbeigefahren. Danach war die Entrüstung noch größer: "Ich konnte problemlos bis zum Ende durchfahren, und es waren weit und breit weder Arbeiter noch Fahrzeuge zu sehen", berichtet sie. Wieso könne man dann nicht einfach die Schilder beiseite schieben anstatt die Autofahrer gut zehn Tage lang über die Umleitung gurken zu lassen, fragt sie sich.

Dieselbe Erfahrung hat auch Uwe S. aus Wellendingen gemacht. "Irgendetwas läuft da schief. Ich bin die gesamte Woche mindestens einmal täglich mit dem Fahrrad auf der gesamten Länge der Baustelle unterwegs gewesen und sah weder einen Arbeiter oder eine Maschine noch irgendwelche baulichen Veränderungen. Auf gut Deutsch: Es bewegt sich rein gar nichts", macht er seinem Ärger Luft. Drei Gemeinden leiden unter dem Verkehr, der durch die Umleitung entstehe, weiß er.

Vier Tage tat sich nichts

Er wolle den Teufel auch nicht an die Wand malen, aber was wäre geschehen, wenn in der vergangenen Woche beispielsweise ein Kind aufgrund der fehlenden Fußgängerampel in Wellendingen zu Schaden gekommen wäre. Uwe S. mag es sich nicht ausmalen. "Und das für eine absolut unnötige Vollsperrung? Wir als Anwohner hätten gern auf eine unnötige Woche mit Lärm und Gestank verzichtet", sagt er.

Ordentlich Gegenwind, der den Verantwortlichen da entgegenbläst. Joachim Hilser vom Straßenbauamt des Landratsamtes in Rottweil kann die Vorwürfe ein Stück weit nachvollziehen, sie aber auch – in Teilen zumindest – entkräften.

Am 3. April habe man mit den Fundamenten am Bauwerk für die Schutzplanken begonnen. Damit sei man am 11. April fertig gewesen. Eine zeitweise Vollsperrung sei für diese Arbeiten unbedingt nötig gewesen, betont er. Die Tage danach, gibt Hilser zu, sei niemand auf der Baustelle gewesen. Gut vier Tage tat sich also nichts.

Seit Montag, 16. April, seien die Arbeiter jedoch wieder am Werk, auch wenn man diese vielleicht nicht gleich sehen könnte. "Da wurde das Pflaster für die Rohrausläufe gemacht", erklärt Hilser. Am vergangenen Dienstag wurde dann gefräst, am gestrigen Mittwoch stehen weitere Arbeiten an den Randbereichen an. "Da wird es dann auch nicht mehr möglich sein, die Strecke bis zum Ende durchzufahren", meint der Straßenbauamtmitarbeiter.

Kommende Woche soll dann der neue Belag eingebaut werden, sofern das Wetter mitmacht. Aber momentan sehe es ja sehr gut aus, so Hilser.

Sicherheit geht vor

Die Schilder einfach beiseite zu schieben, wenn keiner arbeitet, sei aus Haftungsgründen keine Option. Bei den Vorarbeiten für den neuen Belag sei es gut möglich, dass Aushub- und Betonreste auf der Straße verteilt liegen, warnt Hilser diejenigen, die erwägen, den illegalen Versuch der direkten Durchfahrt zu wagen. Da die Baufirma für die Verkehrssicherheit zuständig sei, könne sie dahingehend kein Risiko eingehen.

Ein paar Tage ist auf der Baustelle also tatsächlich nichts passiert, weswegen einige auch den illegalen Weg Richtung Tuttlingen nahmen. Ab kommender Woche wird das allerdings wohl nicht mehr möglich sein, denn dann wird mit Hochdruck geschafft. Wer es dann trotzdem wagt, muss damit rechnen, hinter einer Kurve plötzlich vor Asphaltfertigern und anderen Baufahrzeugen zu stehen. Dann dürfte der Umweg noch ein größerer sein.