Heißgelaufene Schneidewalzen in einer landwirtschaftlichen Presse sorgten am Freitag auf einem Feld bei Hardt für eine Brandsituation. Foto: Wegner

Vorfall in Schramberg zeigt: Gefahr in Wald und Flur auch durch Fahrzeuge. Feuerwehr rät: Grillfeuer auf jeden Fall vermeiden.

Kreis Rottweil - Es ist wie bei vielem: Obwohl besondere Vorsicht angemahnt wird, kein Risiko einzugehen, muss erst etwas passieren – wie am Donnerstag beim Großeinsatz in Schramberg – bevor Warnungen und Hinweise richtig ernst genommen werden.

So auch im Fall der stark erhöhten Brandgefahr in Wald und Flur aufgrund von extremer Hitze und Trockenheit. Dem Thema wird hierzulande – anders wie zum Beispiel in Australien oder Kalifornien – erst einmal nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Bis es uns dann plötzlich mit Alarmrufen erwischt.

Die Nachricht des Waldbrandes in Schramberg/Sulgen lässt nicht nur aufhorchen, sondern sämtliche Alarmglocken schrillen. Zumal für die kommenden Tage die Wetterlage ähnlich heiß und trocken bleiben soll.

Durch den Wald- und Flächenbrand am Donnerstag aufgeschreckt, , rief die Stadtverwaltung Schramberg gestern zu erhöhter Vorsicht auf und sperrte die drei öffentlichen Grillstellen, die sich direkt an Waldrändern befinden. Dies sind der Schlosshof unweit der Ruine Hohenschramberg, die Grillstelle am Schwabenhof und die dem Wald nahe gelegene Grillstelle am Berneckstrand. Für die bachnahe Grillstelle am Berneckstrand gab es hingegen keine Empfehlung.

Ein Funke fliegt manchmal bis zu 30 Meter weit

Für Förster Christoph Eberle ist auch nach der Erfahrung mit dem Brand im Oberen Göttelbach in Schramberg klar: Besser jetzt in Waldesnähe überhaupt kein Feuer machen, denn "ein Funke fliegt manchmal bis zu 30 Meter weit". Und appelliert dabei an den Verstand der Menschen, das Grillen aus eigenem Interesse besser zu unterlassen, denn direkt gesperrt werden könnten die zahlreichen Grillstellen der Gemeinden nur von den jeweiligen Eigentümern. Sicherlich wolle keiner für einen Waldbrand verantwortlich sein, hofft er auf die Einsicht der Bürger.

Bereits in der Vorwoche, als noch nicht die höchste Warnstufe gegolten hatte, forderte beispielsweise die Gemeinde Schenkenzell ihre Bürger auf, auf den ausgetrockneten Flächen oder in deren unmittelbaren Bereich keine offenen Feuer zu machen. Grillplätze müssten ständig beaufsichtigt und so betrieben werden, dass ein Übergreifen des Feuers auf angrenzende Flächen ausgeschlossen ist. Zusätzlich sei ausreichend Löschwasser bereitzuhalten.

"Das Rauchverbot im Wald vom 1. März bis zum 31. Oktober ist nichts Neues", betont Frank Müller, Stadtbrandmeister in Rottweil. Er sieht den fahrlässigen Umgang mit Feuer, speziell mit Zigaretten, als höchste Gefahr für einen möglichen Brand an. "Die Autofahrer schnippen die Zigaretten einfach aus dem offenen Autofenster ohne über die Folgen nachzudenken. Ein Windstoß reicht bereits, um ein Glutnest auf den trockenen Waldboden zu befördern".

Doch auch – insbesondere mit Blick auf das Brandereignis in Schramberg – wird speziell im Umgang mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen zu erhöhter Vorsicht geraten. In der Fünftälerstadt waren die Ursache für den Brand vermutlich Funken, die bei Mäharbeiten aufgrund einer defekten Maschine entstanden sind.

Frank Müller rät deshalb auch unbedingt, einen Feuerlöscher beim Umgang mit landwirtschaftlichen Geräten mitzuführen. Der Anruf bei der Feuerwehr mit genauen Angaben zum Brandereignis müsse absolute Priorität haben vor anderen Löschaktivitäten. Natürlich sei auch die Beschreibung des Brandortes für eine schnelle Hilfe unabdingbar.

Eine Einschränkung der Nutzung landwirtschaftlicher Maschinen ist für Müller aber nicht vorstellbar, da die Landwirte schlichtweg auf trockene Erntetage angewiesen seien und außerdem immer etwas passieren könne.

Außerdem kann durch viele andere Dinge die Lunte gelegt werden für Brände in der Natur, insbesondere bei einer so kritischen Wetterlage wie derzeit. So können auch Autos und Motorräder wie Katalysatoren wirken. Deshalb rät Müller, auch im Hinblick auf die zahlreichen Festivals, darauf zu achten, auf einem festen Untergrund zu parken. Zumal im Falle eines brennenden Autos auch schnell weitere Fahrzeuge betroffen seien. Werner Storz, der Schramberger Stadtbrandmeister, geht sogar noch einen Schritt weiter: "Am besten, man ist zurzeit erst gar nicht mit Motorrad oder Auto im Wald unterwegs".

Und wer seinen Müll nach der Fete wieder mitnimmt, kann sich auch sicher sein, dass keine Scherben zurückgelassen werden, die als Brennglas wirken könnten.

"In den allermeisten Fällen wird der Brand durch eine Fremdeinwirkung ausgelöst. Es muss eine gewisse Zündenergie vorhanden sein", sagt Frank Müller zu den Ursachen, die für Waldbrände hierzulande ausschlaggebend sind. Speziell in den kommenden Tagen seien vermehrte Vorsicht und Umsicht unabdingbar. Die Waldbrandgefahr ist jetzt mit Stufe 5 in der Kategorie "sehr hohe Gefahr".

Werner Storz appelliert genauso wie Manuel Suhr, Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis : "Bei einem Verdacht lieber früher als später anrufen und ohne zu zögern die 112 wählen".

Nach Feldbrand sorgt kurze Zeit später Feuer in einer Ballenpresse für große Aufregung

Suhr war gestern Nachmittag vor Ort, als es für die Feuerwehren hieß, einen Feldbrand im Bereich Stittholz zwischen Dunningen und Herrenzimmern zu löschen. 40 Mann der Wehren aus Dunningen und Herrenzimmern machten sich mit neun Fahrzeugen an die Eindämmung der direkt neben einem größeren Waldgebiet entstandenen etwa 2500 Quadratmeter großen Waldfläche, Auch das Großtanklöschfahrzeug aus Rottweil war herbeigerufen worden. Durch die große Schlagkraft der Einsatzkräfte war der Brand bald eingedämmt, ein besorgter Landwirt fuhr wenig später mit seinem Traktor und einem großen Wasserfass auf dem Anhänger den Feldrand ab, um auch noch allerletzte Glutreste auszumerzen.

Die Hitze, in diesem Fall, heißgelaufene Schneidewalzen in einer Ballenpresse, sorgten kurze Zeit später, Alarmierungszeit war 16.50 Uhr, im Bereich Hugswald bei Hardt für einen Fahrzeug- und Flächenbrand. Zwar konnte das Team auf der Maschine die brennenden Ballen zur Seite auswerfen und so einen größeren Schaden an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug verhindern, doch das trockene Stroh glimmte schnell hoch und sorgte zusätzlich für einen kleinen Flächenbrand.

Glücklicherweise, so Hardts Bürgermeister Herbert Halder, der bei Brandausbruch um benachbarten Gewerbegebiet weilte und dadurch schnell vor Ort war, "konnten von der benachbarten Firma Bomo Mitarbeiter mit Handfeuerlöschern den Brand auf dem Acker nahezu unter Kontrolle bringen, bis die Feuerwehren aus Hardt, Sulgen und Schramberg eintrafen". Zudem hatten die Mitarbeiter der Ballenpresse mit landwirtschaftlichem Gerät dafür gesorgt, dass möglichst viel des herumliegenden Strohs aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich herausgeholt wurde, um ein Ausbreiten des Brands möglichst zu unterbinden. So dürfte auch nach Einschätzung vor Ort auch der Schaden am Fahrzeug gering sein.

"Bei einer Meldung großer Fahrzeugbrand kommt automatisch Unterstützung aus Schramberg oder Sulgen mit einem Tankfahrzeug hinzu", erklärte Kommandant Klaus Haberstroh die Einsatztaktik der Feuerwehr. Durch die gute Vorarbeit konnten die Helfer aus der Nachbarstadt dann ziemlich schnell wieder abrücken, als nämlich klar war, dass keine weitere Gefahr der Ausbreitung des Feuers bestand.

Für die meisten Hardter Wehrangehörigen, die unter voller Montur gehörig schwitzten, gab es vom Kommandanten nach getaner Löscharbeit bis zum Aufräumen Kleidungserleichterung – sprich Verzicht auf die Jacke, während natürlich diejenigen, die das Stoppelfeld nochmals Zentimeter für Zentimeter mit genügend Wasser bearbeiteten, um auch wirklich jedenFunken auszulöschen, natürlich noch in voller Montur am Werk sein mussten.