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Interessierte Teilnehmer auf den Spuren des Bibers im Neckartal. Uhu und Eisvogel fühlen sich wieder heimisch.

Kreis Rottweil - Zum Gaunaturschutztag des Oberen-Neckar-Gaus im Schwäbischen Albverein hatte die Ortsgruppe Sulz eingeladen. Nach Grußworten von Gaunaturschutzwart Volkmar Rieber und dem Gauvorsitzenden Rainer Reichensperger nahm Norbert Utzler das Zepter in die Hand. Der Forstdirektor und Vorsitzende von Sulz war der richtige Mann an diesem Nachmittag. Zuerst folgten ihm die über 50 interessierten Teilnehmer auf den Spuren des Bibers im Neckartal.

Utzler konnte berichten, dass die Biberbeauftragte des Landes Baden-Württemberg schon zweimal vor Ort in Sulz war. Wie gut dem Biber das heimische Holz schmeckt, wurde eindrucksvoll präsentiert. Die eigentliche Biberburg wurde aber nur aus der Ferne in Augenschein genommen.

Auch auf die Auswirkungen in der Natur durch die weltweite Globalisierung ging Utzler beim Gang durch die Natur ein. Pilze und schädliche Insekten aus aller Herren Länder machen dem deutschen Wald nach und nach immer mehr zu schaffen. Ein Paradebeispiel seien die ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Eschen, die unter einer eigentlich fremden Pilzart schwer zu leiden hätten.

Interessant waren auch die Ausführungen zur Vorgehensweise bei sogenannten Habitat-Baumgruppen. Am Beispiel einer urwüchsigen Buchengruppe wurde erläutert, dass die Fichte bewusst aus dem Bestand genommen werde, die Tanne dafür besonderen Schutz erfahre. Alt- und Totholz wird in speziellen Bezirken sich selbst überlassen und bildet wertvollen Lebensraum für bis zu 10 000 verschiedenen Tiere und Organismen.

Der zweite Teil der Exkursion führte zum Hof der Firma "Landschaftspflege mit Biss" von Frank Lamprecht im Neckartal zwischen Aistaig und Sulz. Lamprecht ging bei seinen Ausführungen auf die Ziele der Aktion "Natura 2000 – Oberes Neckartal" ein. Er erklärte, dass er mit Nutztieren eine Fläche von etwa 75 Hektar bewirtschaftet. Hierbei kommen verschiedene Schaf- und Ziegenrassen, aber auch Esel und Pferde zum Einsatz. Ziel der Weidewirtschaft sei es, Natur- und Artenschutzprojekte in der Landschaft zu unterstützen. Durch das verschiedene Fressverhalten der unterschiedlichen Tierarten könnten Lebensräume optimal gepflegt werden, so Lamprecht.

Durch seinen Artenreichtum ist das Obere Neckartal Bestandteil des europaweit bestehenden "Natura 2000 Schutzgebietkonzepts". Ohne die Nutzung durch die Weidetiere würden laut Lamprecht viele Lebensräume verloren gehen. Der Experte wusste auch eindrucksvoll von "Gästen im Neckartal" zu berichten. So sehe man immer mal wieder den Fischadler oder Gänsesäger aus der Familie der Entenvögel. Uhu und Eisvogel fühlten sich ohnehin wieder heimisch. Auch die Gelbbauchunke könne man wieder häufiger sehen.

Nach den Ausführungen folgte eine Besichtigung der Lamprecht-Anlage. Auch ein Imbiss aus Produkten der Tierhaltung gehörten zum Programm. Die Teilnehmer des interessanten Nachmittages gingen mit der Erkenntnis heim, dass auch die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins in ihren Bemühungen zum Erhalt einer intakten Natur nicht nachlassen dürfen.