32-Jähriger wird Nachfolger von Enrico Musial. Ziel: Kundenservice auf der Schiene verbessern.
Kreis Rottweil - Der Zweckverband Ringzug hat einen neuen Geschäftsführer: Verbandsvorsitzender Stefan Bär stellte am Mittwoch im Landratsamt Uwe Brand als Nachfolger von Enrico Musial vor, der aus familiären Gründen aufhörte. Brand kommt frisch von der Universität. Sein erstes Augenmerk gilt der Verbesserung des Kundenservices auf der Schiene. So sollen laut Bär 2014 sämtliche Zugbegleiter des Ringzugs mit Smartphones ausgestattet werden, um Fahrgäste umgehend über Änderungen zu informieren.
Musial sei nach acht Jahren als Geschäftsführer in seine Heimat Görlitz in Sachsen zurückgekehrt, berichtete Bär. "Ich bedauere dies, weil er ein tüchtiger und zuverlässiger Geschäftsführer war." Seine Stelle sei ausgeschrieben worden – Brand habe das Rennen unter einem halben Dutzend Bewerbern in der engeren Wahl gemacht. Seit November leitet er die Geschäftsstelle des Zweckverbands mit zwei Mitarbeiterinnen in Donaueschingen. "Er steigt in eine funktionierende Einheit ein – ich bin sicher, dass Brand die gute Arbeit seines Vorgängers fortsetzen kann."
Für den ist es "erste Priorität, die Belange der Geschäftsstelle kennenzulernen" – etwa die Handhabung des Beschwerdemanagements. Seit Juli hat Brand in die Arbeit reingeschnuppert, nachdem er dieses Jahr ein Studium der internationalen Betriebswirtschaft an der Hochschule Furtwangen University in Villingen-Schwenningen erfolgreich als "Bachelor of Arts" abgeschlossen hat. In Villingen ist der 32-Jährige auch geboren. "Ich kenne mich in der Region aus, bin hier verwurzelt", betont er.
Die Bewältigung der Veranstaltungen zum zehnjährigen Bestehen des Ringzugs sowie den Fahrplanwechsel zum 15. Dezember samt Update der Fahrkartenautomaten nennt der neue Geschäftsführer als erste Herausforderungen. Für kommendes Jahr steht für ihn die Verbesserung des Kundenservices im Vordergrund: "Echtzeitinformationen" sollen die Fahrgäste des Ringzugs erhalten. Laut Bär will die Verbandsversammlung der drei beteiligten Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar Ende Januar beschließen, das Ringzug-Personal mit Smartphones auszurüsten – für Nachfragen von Fahrgästen, etwa zu Verspätungen.
Weiterführen will Brand die geführten Ringzugwanderungen – "weil sie sehr gut angenommen werden". Abgespeckt werden soll 2014 hingegen das Ferienprogramm des Ringzugs. Laut Bär gab es in diesem Jahr 23 Programmpunkte, "einige wurden nicht so angenommen, für manche gab es gar keine Anmeldungen".
Für 2014 laute die Maxime deshalb "Klasse statt Masse – wir wollen uns auf die Highlights beschränken, dazu sollen ein paar neue Angebote kommen". Eine weitere Aufgabe wartet auf Brand mit der angekündigten Fahrplanänderung der Gäubahn ab 2017. Bär: "Er muss mit den Verantwortlichen definieren, wo es Änderungsbedarf gibt, wo wir nachjustieren müssen." Wenn durch die Änderungen Spielraum entstünde, "das Angebot des Ringzugs zu verbessern, werden wir dies in die beteiligten Landkreise tragen".
Auch die vollständige Elektrifizierung des Ringzugnetzes bleibt ein Fernziel. Bis zu 20 Regio-Shuttles pendeln laufend auf dem 120 Kilometer langen, ringförmigen Schienennetz zwischen Rottweil, Tuttlingen, Donaueschingen und Villingen-Schwenningen- mit täglich fast 15.000 Fahrgästen. Jedoch glaubt Bär nicht, "dass wir das Streckennetz des Ringzugs in zehn Jahren vollständig elektrifiziert haben – dazu bräuchten wir richtig viel Kohle".
Uwe Brand hat seine berufliche Laufbahn als Industriekaufmann mit Zusatzqualifikation internationales Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen gestartet. Danach war er Assistent der Geschäftsführung beim Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar. Internationale Erfahrungen gewann er während seines Studiums der internationalen Betriebswirtschaft bei einem Praxissemester, das er bei einem Fährunternehmen in der Bretagne absolvierte.