Treue Mitglieder der Kreisverkehrswacht Rottweil werden von Artur Rieger geehrt (von links): Artur Rieger, Gerald Kramer, Ulrich Fischer, Anton Richard, Bernd Pfaff und Wolfgang Schlotter. Foto: Schmidt

Kreisverkehrswacht warnt vor neuem Rekordwert. Vorsitzender zeichnet alarmierendes Bild.

Kreis Rottweil - Die Verkehrswacht sorgt unermüdlich für die Sicherheit im Straßenverkehr. Doch welche Wertigkeit findet die Verkehrssicherheit in der Bevölkerung? Die Kreiswacht im Kreis Rottweil mahnt: die Verkehrsunfälle erreichten einen neuen Höchststand.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der Kreisverkehrswacht Rottweil kämpfen seit Jahren um mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen. Das Bedürfnis nach Sicherheit sei eines der fünf Grundbedürfnisse des Menschen, sagte der Vorsitzende Artur Rieger auf der Hauptversammlung der Kreisverkehrswacht. Was im Zusammenhang mit der letzten Bundestagswahl "wieder einmal ganz deutlich" geworden sei.

Doch während eine gewisse Ordnung im Leben und Schutz vor Gefahren eingefordert würden, spiegle sich dieses Sicherheitsbedürfnis nur in einem Bruchteil eines Verlangens nach weniger Unfalltoten und Verletzten wider. Gleichwohl zeige der unermüdliche Einsatz der Verkehrswacht, der im vergangenen Jahr auf Veranstaltungen und Sicherheitsübungen ehrenamtlich geleistet wurde, Früchte. Zumindest auf Bundesebene starben 2017 mit 3177 Unfalltoten 29 weniger als im Vorjahr. Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Beginn der statistischen Erhebung vor mehr als 60 Jahren. Auch die Zahl der Verletzten ging gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent zurück.

In Baden-Württemberg und im Kreis Rottweil zeichne sich aber eine tendenzielle Kehrtwende ab, die für Rieger "besorgniserregend" ist. Die Unfallzahlen stiegen um 6,8 Prozent, die Zahl der Schwerverletzten und die Zahl der Getöteten jeweils um 20,4 Prozent. Es sei daher notwendig, die Verkehrssicherheit wieder in den Fokus zu rücken und die Verkehrsprävention und die repressiven Verkehrskontroll-Maßnahmen der Polizei aus dem Schatten der Kriminalitätsbekämpfung zu holen. Äpfel und Birnen würden dabei nicht verglichen, sagte Rieger. Vielmehr müsse wahrgenommen werden, dass es in Deutschland immer noch zehnmal wahrscheinlicher sei, bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen als Opfer eines Mordes zu werden. "Von den Schwerverletzten ganz zu schweigen."

Beklagen wolle sich die Verkehrswacht nicht, lobte Rieger die Unterstützung durch den Landkreis, die Justiz, Städte und Gemeinden. Deren Vertreter bestärkten die Darstellung von Rieger. Thilo Rebmann, Vizepräsident beim Landgericht, berichtete von einer ansteigenden Flut an Ordnungswidrigkeiten. Bettina Rommelfanger, Leiterin der Prävention Tuttlingen von steigenden Verkehrsunfällen durch die sorglose Nutzung von Handys am Steuer. Unfälle aufgrund von Ablenkungen würden um 17 Prozent höher liegen als Unfälle durch Alkohol.

Rieger appellierte, die Bürger für die Verkehrssicherheitsarbeit zu sensibilisieren und dafür die Zusammenarbeit zwischen allen Institutionen zu verstärken. "Denn nur gemeinsam können wir unser Ziel der ›Vision Zero‹ – einem Verkehrsgeschehen ohne Getötete – irgendwann erreichen".

Zur Wahl stand an diesem Abend Kassenprüfer Achim Belser, der das Amt nun weitere zwei Jahre ausfüllen wird. Geehrt wurden für ihre langjährige Treue zum Verein Elmar Alt, Michael Göbel, Michael Waidele und Andreas Frank für je zehn Jahre Mitgliedschaft, Siegfried Hauser, Franz Maier, Matthias Sigrist und Karlheinz Strelow für 20 Jahre,Ulrich Fischer, Wolfgang Lehrke, Wolfgang Schlotter, Eckhard Timpe, Anton Walder, Anton Richard für 25 Jahre, Karl Kimmich für 30 Jahre, Gerd Schust für 40 Jahre und Wolfgang Zinser für 50 Jahre. Schon seit 60 Jahre gehören die Städte Rottweil, Oberndorf und das Landratsamt Rottweil der Kreisverkehrswacht Rottweil an.