Die Einbrüche in Discounter, Gaststätten und öffentliche Einrichtungen im Kreis Rottweil häufen sich. Möglicherweise besteht zwischen den Taten ein Zusammenhang. (Symbolfoto) Foto: dpa

Diebe haben es auf Discounter, Gaststätten und öffentliche Einrichtungen abgesehen. Hängen Taten zusammen?

Kreis Rottweil - Es verbreitet sich zurzeit über die sozialen Netzwerke wie ein Lauffeuer und schürt Sorge unter den Bürgern im Kreis Rottweil: "Da ist eine Bande unterwegs". Wenn es draußen immer früher dunkel wird, werden Einbrecher auf den Plan gerufen. Oft reichen 45 Sekunden, um in eine Wohnung einzudringen. Darüber informierte das Polizeipräsidium Tuttlingen bei seinem "Tag des Einbruchsschutzes".

Jüngst sind es aber nicht Wohnungseinbrüche, die für Aufsehen sorgen. Stattdessen haben es die Diebe wohl auf Discounter, Gaststätten und öffentliche Einrichtungen abgesehen. Hängen die Taten alle miteinander zusammen? Treibt eine Einbrecherbande im Kreis Rottweil ihr Unwesen?

Der November ist fast zu Ende, bei den Einbrechern scheint es, als würden sie gerade erst anfangen. So gab es in diesem Monat bereits fünf Fälle dieser Art im Kreis Rottweil. Es begann Anfang des Monats mit dem Einbruch in ein Dunninger Gartencenter. Dort hatten l mehrere Täter die Plexiglasscheibe eines Gewächshauses eingetreten, eine Schiebetüre aufgehebelt und einen Sachschaden von 1000 Euro verursacht.

Relativ geringe Beute hatten auch Einbrecher gut eine Woche später bei einer Waschstraße in Zimmern gemacht. Dort wurden ein Toilettenfenster aufgehebelt und etwas mehr als 150 Euro entwendet. Auf der Flucht schlugen sie die Eingangstür ein.

Zu einigen Einbrüchen innerhalb weniger Tage kam es vor gut einer Woche. Dort hatten sich wohl mehrere Täter Zugang zu einer Discounter-Filiale in Aichhalden verschafft. Am selben Wochenende sind sie zudem in einen Discounter derselben Kette in Seedorf eingedrungen. "Auffällig ist der Modus Operandi", meint Polizeisprecherin Nina Furic.

In beiden Fällen gingen die Einbrecher brachial, aber auch zielgerichtet vor. Bei beiden Gebäuden stiegen sie auf das Dach und schlugen ein Loch in den Boden. In Seedorf, wo die Täter in den Toilettenräumen gelandet waren, hatten sie mit großer Gewalt ein Loch in die Mauer zum angrenzenden Büro geschlagen. In Aichhalden schnitten die Täter mit einer Flex die Tresore auf, um das Bargeld zu entwenden. "Die Täter haben sich die ähnliche Bauweise der Filialen zunutze gemacht und sind dementsprechend auf die gleiche Weise in die Gebäude gelangt", erklärt Furic.

Video: Wie schützt man sich vor Einbrechern?

Über das Dach kamen auch Täter, die in eine Praxis in der Heerstraße eingebrochen sind. Über die Fluchttreppe waren sie auf das Flachdach gelangt, um von dort aus ein Fenster einzuschlagen.

Anders sind die Täter in der vergangenen Woche beim Einbruch in die Bäckerei eines Lebensmittelhandels vorgegangen. Sie hebelten die doppelglasige Eingangstür auf.

Einen Zusammenhang zwischen den Taten sieht die Polizei derzeit nur bei den Discounter-Fällen. Dort könne man aufgrund des sehr ähnlichen Vorgehens darauf schließen, dass es dieselbe Tätergruppierung war. Bei den anderen Fällen hätten sich die Täter auf andere Art Zugang verschafft, weswegen ein Zusammenhang eher fernliegt. "Völlig ausschließen kann man es natürlich trotzdem nicht", so Furic. Die Kriminalpolizei ermittelt in den Discounter-Fällen wegen Bandendiebstählen.

In Wohnungen wurde im November bislang nicht eingebrochen. Generell sind die Zahlen rückläufig. So gab es 2017 so wenig Wohnungseinbrüche wie seit 34 Jahren nicht mehr. Der Grund wird von der Polizei in der Besonderen Aufbauorganisation Wohnungseinbruch und der verstärkten Polizeipräsenz gesehen. In diesem Jahr wurden bislang 131 Einbrüche im Gebiet des Polizeipräsidiums Tuttlingen registriert. 2015 waren es noch 500.

Generell wurde beim "Tag des Einbruchsschutzes" vor allem ein Tipp in Sachen Prävention gegeben: Schwachstellen an Türen und Fenstern ausmerzen. Je länger der Einbrecher brauche, desto größer sei die Chance, dass es letztlich bei einem Versuch bleibe.