Die Tourismusbranche leidet unter der Corona-Krise. Die Zahl an Übernachtungen bricht ein. Foto:  Aycatcher – stock.adobe.com

Kreistourismusdezernent Bernhard Rüth berichtet im Ausschuss. IHK befürchtet Insolvenzwelle.

Kreis Rottweil - Kaum eine Branche hat die Corona-Pandemie so in die Krise gestürzt wie die Tourismusbranche. Über die konkreten Zahlen und die Auswirkungen berichtete Kreistourismusdezernent Bernhard Rüth im Verwaltungsausschuss des Kreistags.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Rang 32 hatte der Kreis Rottweil in der Beherbergungsstatistik des Landes 2019 belegt. Mit rund 330.000 Übernachtungen hatte man sogar einen Zuwachs von 1,3 Prozent beim Tourismus verzeichnen können. Im Vergleich zu den Zahlen im Jahr 2009 hätten die Übernachtungen insbesondere in der Stadt Rottweil, in Lauterbach, in Schramberg und in Schiltach zugenommen, berichtet Kreistourismusdezernent Bernhard Rüth.

Schramberg ist Spitzenreiter

Spitzenreiter bei den Übernachtungen ist die "Tourismushochburg" Schramberg, wie Rüth meinte, mit rund 85.000 im Jahr 2019, gefolgt von der Stadt Rottweil. Eine positive Tendenz weisen zudem Schenkenzell und Schiltach auf. Rückläufig seien die Zahlen in Sulz, Oberndorf und Lauterbach. Langfristig hätten sich die Übernachtungszahlen kreisweit auf zwischen 250.000 und 330.000 eingependelt. Rüth bezeichnete die Stagnation als eher "verhaltene Entwicklung".

Der große Einbruch durch die Corona-Pandemie sei dann im März und April dieses Jahres erfolgt. "Dieser ist durch die Zuwächse in den Sommermonaten nicht wettzumachen. Die IHK rechnet mit einer drohenden Insolvenzwelle", kündigte Rüth an. Den Kreis Rottweil habe die Krise sehr hart getroffen. Die Zahl der Übernachtungen sei um 43,6 Prozent eingebrochen.

Einen Aufschwung erlebt hätten das Radfahren und das Wandern. So sei die Förderung des Rad- und Wandertourismus’ auch das Ziel für das kommende Jahr. Rüths Mitarbeiterin Irmgard Schumacher stellte das Projekt Radparadies Schwarzwald vor. Dieses gebe es bereits seit zehn Jahren. Während des Lockdowns habe man die dazu gehörige Internetseite neu gestaltet. Zudem plane man eine Neuauflage des Magazins "Auf Touren". Die Beschilderung der Radwege werde regelmäßig kontrolliert.

Im Wanderparadies Schwarzwald seien derweil 37 Wanderrouten enthalten, 15 Kilometer davon gehörten zum Kreis Rottweil. Die Aufnahme weiterer Routen sei möglich. In diesem Jahr habe man drei neue zertifiziert, etwa den Genießerpfad in Tennenbronn.

Weitere Routen denkbar

Aktuell werde auf Vorschlag der Gemeinde Eschbronn ein Etappenwanderweg entlang der Eschach von der Quelle bis zur Mündung umgesetzt. Die Eröffnung sei im Frühjahr 2021 geplant. Unmittelbar vor der Eröffnung stehe auch der Kunstweg Oberer Neckar, auf dem zeitgenössische Kunst entdeckt werden könne. Die Eröffnung war ursprünglich im Frühjahr 2020 geplant, wurde nun aber auf das nächste Frühjahr verschoben, sagte Bernhard Rüth.

2021 werden rund 32.000 Euro an die Schwarzwald Tourismus GmbH fließen, 7500 Euro in die Beschilderung von Rad- oder Wanderwegen, 3300 Euro in den Neckartalradweg, 48.000 Euro in Werbemittel und 8000 Euro in eine Neugestaltung des Standes für die Tourismusmesse CMT, sollte diese denn stattfinden können.