Welche Gemeinde zahlt wie viel an den Landkreis? Foto: K.-U. Häßler – stock.adobe.com

Welche Gemeinde zahlt wie viel an den Landkreis? Kräftemessen mit heimlichem Sieger.

Kreis Rottweil - Kräftemessen im Kreis: Welche ist die finanzstärkste Gemeinde? Lange Zeit war es so, dass sich Schramberg und Rottweil ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, wenn es um diese Frage ging. Auch im vergangenen Jahr war das noch so. Und wie ist es in diesem?

Gemessen an der Steuerkraft kam die Fünf-Täler-Stadt Schramberg im Jahr 2019 auf 35,63 Millionen Euro, die Kreisstadt am Neckar auf 36,72 Millionen Euro. Die Zahlen (es handelt sich dabei um vorläufige Erkenntnisse) sind dem aktuellen Haushaltsplan des Landkreises zu entnehmen. In diesem Jahr klafft die Schere zwischen den beiden Städten voraussichtlich auseinander. Rottweil schafft möglicherweise den Sprung auf 39,42 Millionen Euro und kratzt damit erstmals an der 40-Millionen-Grenze, Schramberg hingegen rutscht auf 30,44 Millionen Euro ab.

Starker Anstieg der Steuerkraft in Rottweil

Erstaunlich ist auch die Entwicklung in der Vergangenheit. Noch 2016, also vor vier Jahren, belief sich die Steuerkraft von Rottweil auf circa 30 Millionen Euro. Die ehemals freie Reichsstadt hat also innerhalb von vier Jahren ihr finanzielles Potenzial um ein Drittel nach oben katapultiert. Vor allem von 2017 (31,37 Millionen Euro) auf 2018 (36,89 Millionen Euro) gab es einen gewaltigen Schritt nach vorne.

Interessant sind die weiteren Plätze des Rankings für das laufende Jahr: Platz drei geht mit 21,5 Millionen Euro nach Oberndorf. Die Überraschung (eigentlich auch wiederum nicht, wenn man bedenkt, welche große Unternehmen angesiedelt sind) ist Schiltach mit einer Steuerkraftsumme von 21,12 Millionen Euro. Sulz am Neckar nimmt den fünften Rang ein (17,72 Millionen Euro).

Für den Landkreis sind diese Zahlen, in denen sich die finanziellen Möglichkeiten der Städte und Gemeinden widerspiegelt, nicht unbedeutend. Geht es den 21 Kommunen gut, geht es auch dem Kreis gut. An der Steuerkraft ermisst sich, welche Summen die Kommunen an den Kreis überweisen müssen, damit dieser die ihm übertragenen Aufgaben wie Müllentsorgung, Berufsschulwesen und öffentlicher Nahverkehr erfüllen kann.

Bei Umlage spannende Zahlen

So interessant die absoluten Zahlen sind, so spannend ist die Umlage, die die Gemeinden pro Kopf an den Landkreis weiterreichen. Hier ergibt sich ein völlig neues Ranking. Die Kleinen sind plötzlich die Großen.

Denn auf die einzelnen Einwohner umgerechnet, ist die Gemeinde Schiltach der unumstrittene Spitzenreiter. Fast vier Mal so viel wie die jeweils anderen Kommunen werden pro Kopf an die Landkreisverwaltung überwiesen: 1635  Euro werden es in diesem Jahr sein, nach 1852  Euro im vergangenen Jahr. Rottweil, Schramberg, Sulz und Oberndorf kommen hier auf einen Satz von 460  Euro, 423  Euro, 423  Euro und 451  Euro.

Doch es gibt Gemeinden, die sich vor diese vier Städte schieben: Wellendingen mit 479  Euro, Deißlingen (465  Euro), Dunningen (458  Euro) und Schenkenzell (456  Euro). Und auch Aichhalden ist mit 441  Euro Pro Kopf vorne dabei. Die Kreisumlage, die von den Landkreisen bei ihren Gemeinden zur Deckung ihres Finanzbedarfs erhoben wird, ist eine wesentliche Einnahmequelle für die Haushalte. Der Hebesatz im Kreis Rottweil beträgt wie 2019 29,5 Prozent. In den vergangenen Jahren acht Jahren lag Rottweil unterhalb des Niveaus des Regierungsbezirks Freiburg und des Landes.