Christian Kinzel (links) von der Kreissparkasse Rottweil mit den Erstplatzierten bei den Männern. Von links: Dominik Sowieja, Marco Schenk, die Eltern von Joshua Kimmich (Anja und Berthold Kimmich) sowie Frank Bühler, Jugendleiter des VfB Bösingen. Foto: Müller

Sporlerwahl: Birte Retzbach, Joshua Kimmich und der TSV Hochmössingen in der Wählergunst ganz oben.

Bei der Wahl der beliebtesten Sportlerinnen und Sportler im Kreis Rottweil gingen Birte Retzbach und Joshua Kimmich als Sieger hervor. Die meisten Stimmen bei den Mannschaften konnte der TSV Hochmössingen auf sich vereinen.

Zahlreiche Sportlerinnen und Sportler wurden am vergangenen Mittwochabend bei der Sportlerehrung im Hofersaal der Kreissparkasse Rottweil für ihre Erfolge, Titel und Bestleistungen im vergangenen Jahr gewürdigt. Moderator Peter Flaig von der Sportredaktion des Schwarzwälder Boten in Oberndorf führte in seiner gewohnt lockeren Art souverän durch den Abend, ließ eingangs wissen, dass er kein Freund von Medaillenspiegeln oder Statistiken sei. "Die geben nicht die Leistung der einzelnen Sportlerinnen und Sportler wider", denn die solle ja im Vordergrund stehen.

Reichlich Edelmetall brachte Birte Retzbach (Schwimmabteilung des TSV Rottweil) von ihren Wettkämpfen in 2013 mit, was ihr auch bei der Sportlerehrung Platz eins einbrachte. Die Masters-EM im holländischen Eindhoven war für sie die wichtigste Veranstaltung, wobei sie Bronze, Silber und Gold erreichte.

"Es war aber schwierig, da ich in der Favoritenrolle war", verriet sie, dass sie mit dem Druck erst zurecht kommen musste. Dass man Retzbach inzwischen auch bei der SG Glems sehen würde, bedeute aber nicht, sie verlasse Rottweil. "Das Training bei Siggi Ackermann und mit den TSV-Kollegen werde ich nie aufgeben", versprach Birte Retzbach. "Mir macht es zudem große Freude, mein Wissen nun an die Schüler weiter zu geben", fügte sie an. Die "Gefahr", dass ihr aufgrund der vielen Wettkämpfe Schwimmhäute zwischen den Fingern wachsen würden, bestehe ebenso wenig. "Die schneide ich immer rechtzeitig ab", sagte sie mit einem Lächeln.

Ein ereignisreiches Jahr liegt auch hinter Elina Sterzing (TSV Rottweil, Leichtathletik). Die Spezialistin im Dreisprung kam diesmal auf Platz zwei. "Die U23-Europameisterschaften in Tampere waren das Highlight. Ich war überglücklich, dass ich dabei sein durfte", sagte Sterzing, zumal ihr die Nominierung relativ kurzfristig mitgeteilt wurde. Nach überstandener Fersenverletzung befinde sich die Göllsdorferin auf einem guten Weg, zumal sich im Training nun auch die nötigen technischen Fortschritte einstellen würden.

Amanda Vogt, die für die TG Schwenningen an der grünen Platte aktiv und seit Jahrzehnten eine Institution im Tischtennis ist, kam auf Rang drei. Durch ihre Routine und eine starke Partnerin an der Seite gelinge es ihr jedoch, die zum Teil bis zu 30 Jahre "Jüngeren" noch ganz gut in Schach zu halten.

Ein Newcomer, dessen Karriere schon in jungen Jahren einem kometenhaften Aufstieg gleich kommt, ist der beliebteste Sportler bei den Männern: Joshua Kimmich. Aus der Fußballjugend des VfB Bösingen entwachsen, führte ihn sein Weg über den VfB Stuttgart und verschiedene DFB-Juniorenauswahlteams inzwischen nach Sachsen. Und beim Drittligisten RB Leipzig zeichnet sich bereits der nächste Sprung in eine neue Dimension ab, der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Fern der Heimat, konnte Joshua Kimmich selbst nicht seine Auszeichnung in Empfang nehmen, wurde durch seine Eltern vertreten.

Berthold Kimmich erzählte, dass man den talentierten Sohn aufgrund der großen Distanz öfter bei Auswärtsspielen des RB Leipzig sehen könne als bei Heimspielen der Sachsen. Er musste auch eingestehen, dass der Spross das fußballerische Talent von mütterlicher Seite in die Wiege gelegt bekam. "Wir sind eine sehr sportliche Familie", sagte Anja Kimmich, die ihren Sohn natürlich vermisse. "Aber wir telefonieren viel und dabei gebe ich Joshua auch Anweisungen und Tipps zum Kochen, damit es mehr als Nudeln mit Soße gibt."

Mit Marco Schenk vom JC Mühlbachtal kam ein Weltmeister auf den zweiten Platz. Der Reiz in seinem Sport ist, "dass man nie weiß, was im Kampf auf einen zu kommt. Deshalb wird dieser Sport nie langweilig." Ziel von Marco Schenk ist die Verteidigung seines WM-Titels, was in einer anderen Altersklasse und dann auch gegen andere Gegner schwer werde.

Triathlet Dominik Sowieja (TRIA Schramberg) verriet, dass es in seinem Sport sehr wichtig sei, eine gute Basis und Grundlage an körperlicher Fitness zu haben. "Es macht Spaß zu schauen, wie weit man den Körper treiben kann", lässt erahnen, welche Schindereinen ein Triathlet in Kauf nimmt. Keine Seltenheit sei es bei ihm, "dass ich schon morgens um 6 Uhr beim Training im Schwimmbad bin. Allerdings muss ich da noch an meiner Technik feilen", worauf umgehend ein "Angebot" seitens der Rottweiler TSV-Schwimmer kam, Birte Retzbach Tipps geben würde.

Nicht das erste Mal, dass die Turnerinnen des TSV Hochmössingen zur beliebtesten Mannschaft bei der Sportlerehrung im Kreis Rottweil gekürt wurden. Die Herausforderung der "Wild Cats" und "Wild Tigers" bestehe bei den Wettkämpfen darin, Turnen, Tanzen und Rennen in Einklang mit Medizinball werfen oder Singen zu bringen. "Wir suchen deshalb dringend einen Chorleiter", so Kerstin Harzer.

Auf Platz zwei die Fußballer des SV Villingendorf. Ausdruck der Sympathie des von Joachim Engeser trainierten Landesligisten, auch wenn dessen Rückkehr in die Bezirksliga fast besiegelt ist. Denn wie Vincent Krüger erzählte, "schielten wir eher auf Platz zwei", da es in der Bezirksliga andere Favoriten gab. Aller Achtung wert, dass der SVV dem eigentlichen Titelanwärter SC Tuttlingen einen Vorsprung von elf Punkten abjagte. Doch eine Liga höher werden Fehler und Unerfahrenheit der Abwehr von den Gegnern ausgenutzt, machte Kapitän Roman Neumann deutlich, weshalb es nur zu einem einjährigen Intermezzo reichen werde.

Künftig in der Regionalliga, bei der Sportlerehrung Dritter: die Ringer des KSV Tennenbronn. Während für Trainer Mathias Brenn der Aufstieg "machbar war", meinte Timo-Marcel Nagel, "wollten wir die Runde nach einem schwachen Start nur gut zu Ende bringen". Dass es dem KSV in der ausgeglichenen Oberliga Südbaden doch zum Meisterstück reichte, "dazu gab der riesen Zusammenhalt im Team den Ausschlag", so Nagel.