Zu gewissen Stoßzeiten staut es sich kurzzeitig an den Wellendinger Kreisverkehranlagen. Von einem Verkehrsproblem kann man jedoch nicht sprechen. Foto: Cools

Seit Montag ist B  27 Rottweil-Balingen gesperrt. Auswirkungen erst in kommenden Wochen sichtbar. Mit Video

Kreis Rottweil - Wie eng Freud und Leid beim Thema Verkehr doch zusammenliegen. Kaum verkündeten Autofahrer euphorisch am Nachmittag des 4. Mai "die B 14 ist offen", wurden tags darauf schon Umleitungsschilder für die Sperrung der B  27 aufgestellt.

Montagmorgen, 10 Uhr: Seit zwei Stunden ist die Bundesstraße 27 zwischen Rottweil und Balingen gesperrt. Die Auswirkungen lassen nicht lange auf sich warten. Neukirch gleicht an diesem Morgen einem Geisterdorf. Minutenlang ist kein Fahrzeug zu sehen, die Hauptstraße ist wie ausgestorben, vom sonst üblichen Durchgangsverkehr keine Spur.

Schuld ist die durch die Sperrung bedingte komplizierte Umleitung nach Neukirch. Um in das Dorf zu gelangen, muss man über Feckenhausen und Zimmern unter der Burg fahren. Wer von Zepfenhan kommt und nicht ortskundig ist, der stößt auf ein Schild, auf dem Rottweil durchgestrichen ist. Wer trotzdem links abbiegt, wird am Ortseingang von Neukirch nochmals vor der Straßensperrung gewarnt.

Die Ampel in der Ortsmitte wird derzeit nicht benötigt. Der Verkehr hat deutlich abgenommen. Das spüren nicht nur die Bürger. "Bis 8 Uhr morgens war noch alles offen. Da kamen noch viele. Manche haben gar nicht gewusst, dass gesperrt wird", erzählt eine Mitarbeiterin des Dorfladens, der direkt an der Ortsdurchfahrt liegt. Seitdem die Bauzäune und Hinweisschilder aufgestellt sind, sei es sehr ruhig geworden, schildert sie, hofft aber auf ein einträgliches Mittagsgeschäft. Nach Neukirch verschlage es jetzt eben nur noch Ortsansässige oder Mitarbeiter der lokalen Firmen.

Als problematisch wird die Situation jedoch offensichtlich noch nicht wahrgenommen. "Warten wir mal, wie es in einer Woche ist", meint die Mitarbeiterin. Nach so kurzer Sperrzeit könne sie noch keine Aussage treffen.

Wellendingen trägt die Hauptlast

Während sich nur wenige Autos nach Neukirch verirren, ist das Verkehrsaufkommen in Wellendingen umso größer. Die Ortschaft hat die Hauptlast des Umleitungsverkehrs zu tragen. Zwar bleiben die großen Staus aus, doch hin und wieder "knubbelt" es sich besonders zur Mittagszeit an den Kreisverkehranlagen im Ort. Hinzu kommt, dass die Ortsdurchfahrt in schlechtem Zustand ist, wie im Rottweiler Gemeinderat schon bemerkt wurde.

Außerdem gibt es weitere Baustellen, die die Situation durch den Schilderwald zusätzlich unübersichtlich machen. Auf der Kreisstraße nach Wilflingen wird der Belag saniert – inklusive Vollsperrung während der Pfingstferien –, und in Richtung Neufra sind Instandhaltungsarbeiten geplant.

Dennoch lässt der befürchtete Super-GAU in Sachen Verkehr noch auf sich warten. Bislang kostet die Umleitung zwar deutlich Zeit, doch die Straßen sind größtenteils frei, und lästiges Stop-and-Go-Fahren tritt zumindest nur vereinzelt in der Wellendinger Ortsmitte auf.

Wie sich das Aufkommen entwickelt und ob der Handel in Neukirch mit massiven Einbußen zu kämpfen haben wird, zeigt sich in den kommenden Tagen und Wochen.