In Fachausschüssen des Kreistags ist der Empfehlungsbeschluss gefasst, das Landratsamts-Hochhaus abzureißen zugunsten der Schaffung einer kompakten Verwaltungseinheit in Neubauten. Eine solche Lösung könnte wegen der umfangreichen Vorbereitungen mit der Verfügbarmachung von Grundstücken wohl erst ab 2019 verwirklicht werden. Dies könnte nach Meinung von Kreisräten bis dahin Spielraum schaffen für mehr Investitionen in den Straßenbau. Foto: Montage: Holweger/Fotos: Scheidel/Steinmetz

Kreistag: Wird das Landratsamt neu gebaut, könnte das Spielraum für mehr Investitionen in den Straßenbau schaffen.

Kreis Rottweil - Was hat der ins Auge gefasste Abriss des Landratsamts-Hochhauses mit dem schon lange erwünschten Ausbau der Kreisstraße K 5508 Hopfau bis zur Kreisgrenze (Glatttalstrecke) zu tun? Auf den ersten Blick gar nichts. Bei genauerer Betrachtung aber möglicherweise sehr viel.Sollte demnächst im Kreistag die Entscheidung nämlich doch noch zugunsten eines Erhalts des stark sanierungsbedürftigen Hochhauses ausfallen, was von der Verwaltungsspitze um Landrat Wolf-Rüdiger Michel favorisiert wird – könnte die Modernisierung und energetische Ertüchtigung bereits 2014 angegangen werden.

Bestätigt hingegen der Kreistag den Beschluss der Ausschüsse, das Hochhaus platt zu machen, wären Neubauten wohl frühestens in sechs bis sieben Jahren denkbar. Der bei einer Hochhaus-Sanierung als Anfangsfinanzierung eingestellte Etatposten in Höhe von zwei Millionen Euro – eine grobe Schätzung für die Gesamtkosten bei dieser Projektierung bewegt sich zusammen mit kleineren Neubauprojekten bei mindestens etwa zehn Millionen Euro – könnte dann umgeleitet werden für den Straßenbau. Zum Beispiel für den ersten Teil der Glatttalstrecke ab 2015, zu der es eine Kostenberechnung von 5,3 Millionen Euro gibt.

Ob der Kreistag bereits am 16. Dezember bei der Verabschiedung des Haushalts 2014 oder bei einer Sondersitzung im Januar einen endgültigen "Hochhaus-Beschluss fällt und somit auch zum beschriebenen "Tauziehen" Akzente setzt, ist noch offen.

Trotz dieses neuen Hoffnungsschimmers für eine Inangriffnahme der Glatttalstrecke ab 2015 – vorab ist aber auch planerisch, insbesondere wasserrechtlich noch einiges zu lösen – habe der Ausbau der Kreisstraße Mariazell-Hardt Priorität, wie Landrat Wolf-Rüdiger Michel am Montag im Ausschuss betonte. Der Landkreis selbst rechnet hier mit einem Mittelaufwand von 1, 8 Millionen Euro bei Gesamtkosten von 2,55 Millionen Euro. Zu hoffen sei, so Michel, dass sich das Zuschussgebaren des Landes wieder mehr auf derlei Straßenbauprojekte konzentriere, um die Realisierung vor Ort einfacher zu machen.

Einen Zuschuss gibt’s für den erneuten Straßenbau auf der K 5545 oberhalb von Wilflingen. Möglicherweise wird die Zuwendung durch das Land sogar noch erhöht. Dies scheint aber auch bitter nötig. Wegen einer massiven Hangrutschung drohte ein etwa 100 Meter langes Stück der erst vor wenigen Jahren zwischen Wilflingen und der Kreisgrenze bei Gosheim neu erbauten Straße laut Gerold Günzer, Straßenbauchef des Landkreises, abzuschmieren. So war eine neuerliche Baumaßnahme gefordert: Die Verschiebung in den Berg und die Sicherung durch massive Stützelemente verursachen mit 2,8 Millionen Euro weit höhere Kosten als es die Kalkulation (1,8 Millionen Euro) vom April dieses Jahres vermuten ließ.

Für die ebenfalls durch eine eklatante Hangrutschung entstandene Notfall-Strecke K 5563 Epfendorf-Harthausen gibt es für 2014 eine Planungsrate von 100 000 Euro, um einen Lösungsweg zur Sicherung dieser Verbindung zu erkunden. "Geschluckt" werden musste 2013 laut Günzer auch 900 000 Euro für die aufwändige Felsräumung auf der Strecke Tennenbronn-Schram-berg. Für Brücken- und Bauwerkssanierungen sind im Kreisetat 2014 1,55 Millionen Euro vorgesehen. Darüber hinaus gibt es eine lange Warteliste für die kommenden Jahre.