Zahl der Unfälle seit drei Jahren rückgängig. Tiere werden geblendet und ergreifen Flucht.
Kreis Rottweil - Verletzte Personen, tote Tiere, zusätzliche Arbeit für die Förster und ein nicht unerheblicher Sachschaden – die Folgen eines Wildunfalls können groß sein. Warnreflektoren haben diese Problematik im Landkreis Rottweil nun abgeschwächt.
"Bis vor vier Jahren war im gesamten Kreisgebiet durchschnittlich ein Wildunfall pro Tag zu beklagen", weiß Artur Rieger von der Rottweiler Polizei. Diese traurige Serie gipfelte 2008 im Tod einer jungen Frau, deren Wagen mit einem Wildschwein kollidiert war.
Eine gemeinsame Initiative von Kreisjägervereinigung und Landratsamt Rottweil ist dieser Problematik nun entgegen getreten. In den vergangenen drei Jahren hat das Straßenbauamt an wildunfallträchtigen Abschnitten im gesamten Kreisgebiet normale Verkehrsleitpfosten gegen Pfosten mit Wildwarnreflektoren eingetauscht.
Diese Reflektoren sind an der Seite in die Leitpfosten integriert. "Wenn sie bei Dunkelheit vom Scheinwerferlicht getroffen werden, strahlen sie stark ab, blenden und erschrecken das Wild, welches sich in Straßennähe aufhält", erklärt Kreisjägermeister Günter Hund. Es wird somit verhindert, dass die Tiere auf die Straße laufen. Autofahrer würden durch das Abstrahlen aber nicht behindert.
Diese Umrüstung schlägt pro Pfosten mit vier Euro Mehrkosten zu Buche. Weit über 20 000 Euro hat die gesamte Aktion gekostet, 10 000 Euro davon hat das Landratsamt Rottweil übernommen. "Aber das sind Kosten, die wir gerne tragen", betont Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Polizist Rieger ergänzt: "Jeder verhinderte Unfall ist ein Stück dazu gewonnene Sicherheit."
Und die Warnreflektoren erfüllen ihren Zweck in der Tat. "Im Hegering Rottweil hat sich die Zahl der Unfälle mit Rehwild in den vergangenen drei Jahren halbiert", berichtet Jäger Hund erfreut.
Am Größten ist der Erfolg im Jagdbezirk Flözlingen. 116 Pfosten sind dort auf einer Strecke von 2,9 Kilometern mit Reflektoren versehen. Um 71 Prozent ist die Unfallquote in der vergangenen drei Jahren laut den Aufzeichnungen zurückgegangen. Ein Erfolg, der Autofahrern, Tieren und Jägern gleichermaßen zu gute kommt.