Nicht nur der ein oder andere Joint scheint bei der Freiluft-Party konsumiert worden zu sein, die Polizei fand auch Ecstasy-Pillen und Amphetamine. (Symbolfoto) Foto: Berg

Feier abrupt unterbrochen. Stundenlange Durchsuchung. Zahlreiche Verstöße gegen Betäubungsmittelgesetz.

Kreis Rottweil - Recht abrupt war die gute Stimmung dahin. Statt fröhlicher Feierei tauchte die Polizei am Samstag auf einer Freiluftparty am Grillplatz am Birnbergsee in Lackendorf auf. Für einige Partygänger werden die folgenden Stunden juristische Konsequenzen haben.

Es sollte eine nette Feier werden. Die jungen Leute, die meisten um die 20 Jahre alt, waren zum Teil mit dem Auto zum Grillplatz gekommen. Zelte waren aufgestellt worden, um nach der Party dort zu nächtigen, ein Lagerfeuer brannte. Man habe gefeiert, wobei auch die Besetzung mehrmals gewechselt habe, schildert einer der Teilnehmer die Situation.

Einige Feiernde flüchten in den Wald

Plötzlich seien zahlreiche Polizisten aufgetaucht, die sich regelrecht "angeschlichen" und die Teilnehmer der Party "auf einen Haufen" gedrängt hätten, wie der junge Mann weiter schildert. Einige Partygänger hatten sich gleich bei Auftauchen der Beamten in den naheliegenden Wald geflüchtet, andere seien vor Ort geblieben. Die Polizisten hätten dann die Personalien aller anwesenden Personen aufgenommen und jeden einzelnen durchsucht, wobei auch verbotene Substanzen gefunden wurden, räumt der junge Mann im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Die Polizei habe sogar gedroht, einen Hund einzusetzen.

Schließlich hätten die Polizisten auch die Autos und die Zelte am Grillplatz durchsucht. Auch hier wurden die Beamten fündig.

Stimmung war nach Razzia dahin

Rund drei Stunden hätte die Aktion schließlich gedauert, erzählt der Teilnehmer weiter. Die ganze Zeit hätten ihnen die Polizisten ohne Maske gegenüber gestanden und sie selbst wären auf und um eine Bank die ganze Zeit dicht beisammen gewesen.

Nach den Durchsuchungen hätten die jungen Leute bei gedämpfter Lautstärke weiterfeiern dürfen. Aber die Stimmung war ziemlich dahin.

Ein nur in Nuancen anderes Bild zeichnet die Polizei laut einer Sprecherin der Pressestelle des Präsidiums Konstanz.

Einer Streifenwagenbesatzung auf der Eschbronner Straße in Lackendorf seien die laute Musik und ein lauter Stromgenerator aufgefallen und sie hätte beschlossen, nach dem Rechten zu sehen. Da die Beamten nicht hätten überblicken können, wie viele Personen dort feierten und was sie dort erwarte, hätten sie weitere Streifenwagen zur Verstärkung gerufen. Schließlich seien acht Beamte aus Schramberg und Rottweil am Grillplatz versammelt gewesen. Um sich unbemerkt zu nähern, hätten sie die Streifenwagen ein Stück weit weg abgestellt. Schon aus einiger Entfernung hätten die Beamten den Duft von Marihuana in die Nase bekommen, so die Sprecherin weiter.

Kleine Päckchen auf dem Boden

Als die Beamten zu den Feiernden getreten seien, hätten bereits kleine Päckchen mit offenbar verbotenen Substanzen auf dem Boden gelegen. Dies habe die Polizisten veranlasst, die Personalien aller Anwesenden aufzunehmen und sie einen nach dem anderen zu durchsuchen, auch die mitgeführten Rucksäcke und Taschen. Dabei wurden ebenfalls Betäubungsmittel gefunden. Außerdem sei ein Drogenhund angefordert worden, der allerdings nicht zum Einsatz kam.

Nach Rücksprache mit der Bereitschafts-Staatsanwältin seien auch die neun Autos und die drei Zelte gefilzt worden, erläutert sie weiter. Insgesamt stellten die Beamten neun Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz fest. Nicht eben wenig bei nur rund 25 Partygängern, wie die Polizeisprecherin im Gespräch konstatiert.

Durchsuchung dauert drei Stunden

Gefunden wurden Marihuana, Ecstasy-Pillen und Amphetamine, die die Polizei sicherstellte. Meist seien dies kleinere Mengen gewesen, die sich aber insgesamt schon summiert hätten, so die Sprecherin. "Da hat mancher schon etwas zu erwarten", weist sie auf die Konsequenzen hin. Zur genauen Menge will sie sich allerdings nicht äußern, da die Untersuchungen der verdächtigen Substanzen noch andauerten.

Beide Seiten bestätigen, dass die Stimmung zu keinem Zeitpunkt aggressiv gewesen sei. Augenscheinlich hätten sich die Betroffenen kooperativ verhalten.

Nach rund drei Stunden sei die Aktion abgeschlossen gewesen, heißt es aus Konstanz. Danach habe man die jungen Leute weiterfeiern lassen. Diese Party wird manchem sicher länger im Gedächtnis bleiben.