Im Jobcenter in Rottweil wurde im Januar eine Frau Opfer eines 58 Jahre alten Mannes. Er stach mit einem Messer auf die Frau ein. Jetzt wird ihm der Prozess gemacht Foto: Otto

58-Jähriger wegen versuchten Mordes angeklagt. Erster Verhandlungstag ist am 6. August.

Kreis Rottweil - Knapp sechseinhalb Monate nach der Messerattacke auf eine Mitarbeiterin im Jobcenter in Rottweil beginnt der Prozess vor dem Landgericht Rottweil. Erster Verhandlungstag ist am 6. August. Angeklagt ist ein 58 Jahre alter Mann wegen versuchten Mordes.

Die Region war entsetzt. Mitte Januar war eine Mitarbeiterin des Rottweiler Jobcenters mit einem Messer attackiert worden. Sie zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Der Tatverdächtige wurde noch am Tatort festgenommen. Das Messer trug er bei sich.

Das schwer verletzte Opfer wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht. Die Frau schwebte nach Angaben der Polizei jedoch nicht in Lebensgefahr.

Sechs Verhandlungstage sind angesetzt

Der 58 Jahre alte Mann hatte seine Tat im Internet angekündigt und sich danach erneut gemeldet mit den Worten: "Drei Stiche - warte auf die Polizei."

Lesen Sie auch: Hätte Messer-Attacke im Jobcenter verhindert werden können?

Was den mutmaßlichen Angeklagten, der in Rottweil sozial engagiert war, zu dieser Messerattacke hat hinreißen lassen, wird Gegenstand des Prozesses sein. Es sind sechs Verhandlungstage angesetzt, 20 Zeugen und zwei Sachverständige sollen gehört werden – ein psychiatrisches Gutachten wird erwartet, auch ein Rechtsmediziner wird sich äußern.

Adolf Gallwitz, Polizei-Psychologe, hatte damals im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten geäußert: Die Dimension des Falls, die Ankündigung im Internet - wie man sie auch von Schulhofmassakern kenne – und die Begründung des 58-Jährigen, der mit der Tat scheinbar ein Fanal setzen wollte - dies liege außerhalb der Normalität.

Gallwitz sagte im Gespräch: "Die Anzahl der psychisch kranken Menschen in der Gesellschaft wird unterschätzt." Man müsse geradezu froh sein, dass nicht alle, die von Frust oder Hoffnungslosigkeit getrieben sind und in eine Situation der Destabilität geraten, derart schwere Straftaten begehen. "Dann hätten wir hier das absolute Chaos." Und es bestehe immer die Gefahr, dass, während jetzt über den Rottweiler Fall berichtet wird, "schon die nächste Zeitbombe tickt".

Mehr zur Messer-Attacke im Rottweiler Jobcenter auf unserer Themenseite.