Aus dem Kreisgebiet gibt es etliche Klagen über Unterrichtsausfälle. Foto: Sauer

Gerhard Aden: "Man muss Dampf machen". Anfrage an Landesregierung. Zwölf Schulleiter fehlen.

Kreis Rottweil - Wie sieht es aktuell mit der Lehrerversorgung im Landkreis Rottweil aus? Nachdem ihn etliche Klagen von Eltern und Schulleitern aus dem Kreisgebiet erreicht haben, wollte Gerhard Aden es genau wissen und stellte eine Anfrage an die Landesregierung.

Unterrichtsausfälle, unzureichende Vertretungsregelungen – dass nicht immer alles rund läuft im Schulbetrieb, ist kein Geheimnis. Doch wie viele Lehrer fehlen wirklich? Wie viele Stellen sind nötig, um den Pflichtunterricht vollständig in allen Schulen zu gewährleiten? Wie viele Deputate sind für Vertretungen vorgesehen? Wie viele Schulleiterstellen sind nicht besetzt? Diese Fragen ließ der FDP-Abgeordnete Gerhard Aden nun in einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung klären. "Guter Unterricht kann nur derjenige sein, der überhaupt stattfindet", so Aden in seiner Begründung. Ziel sei es, die Lehrerversorgung für den Landkreis abzufragen, um wenn möglich, gezielt Abhilfe schaffen zu können.

Ministerium antwortet

Jetzt liegt die Antwort von Kultusministerin Susanne Eisenmann vor. In mehreren Tabellen wird die Lehrerversorgung aufgeschlüsselt. Ein Fokus liegt auf der Frage nach den unbesetzten Stellen. Die Antwort fällt hier weniger drastisch aus, als womöglich von manchen erwartet. Bei Gemeinschafts- und Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen gibt es laut Angabe der Regierung im Kreis gar keine unbesetzten Stellen. Deutlich dagegen der Mangel an den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen (GWRS): Hier sind zehn Stellen im Landkreis unbesetzt. An Sonderpädagogischen Bildungszentren sind es drei. Nicht erfasst ist damit freilich, wie viel krankheitsbedingte Ausfälle abgedeckt werden müssen.

Die "fest installierte Vertretungsreserve" für die einzelnen Schularten ist mit 8,1 Deputaten bei den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen am höchsten, bei den Gemeinschaftsschulen liegt sie bei 1,6 Deputaten, bei den Realschulen bei 3,5. Gymnasien und berufliche Schulen liegen mit 4,5 im Mittelfeld. Darüber hinaus würden Ausfälle über befristete Verträge ausgeglichen.

Auf die Frage nach den notwendigen Lehrerstellen, um den Pflichtunterricht nach Stundentafel der jeweiligen Schulart im Landkreis vollständig zu erfüllen, legt die Landesregierung eine Liste der notwendigen Deputate vor: 333 sind es bei den Grund-, Haupt- und Werkrealschulen, 218 bei den Gymnasien, 127 bei den Realschulen und 58 bei den Gemeinschaftsschulen.

Relativ umfangreich ist die Liste der unbesetzten Schulleiterstellen: die Grundschulen in Bergfelden, Neukirch, Wittershausen, Fischingen, Göllsdorf, Beffendorf, Waldmössingen, Leinstetten, Lauterbach und Holzhausen, die GWRS Bösingen, und das SBBZ Oberndorf werden vom Ministerium genannt.

Für Gerhard Aden ist wichtig, dass das Thema im Gespräch bleibt. "Man muss ein Auge drauf haben und auf den verschiedenen Ebenen Dampf machen", so der Landtagsabgeordnete.

Dies umso mehr, da jetzt die Weichen für die Lehrerversorgung im nächsten Schuljahr gestellt werden. Prognosen hierzu gibt es noch nicht. Wenn man aber dranbleibe, so Aden, "dann geht es in die richtige Richtung".

Quelle: Landesregierung, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport/ Stand 12/2017