Das Hochhaus des Landratsamts ist dringend sanierungsbedürftig. Doch so weit wird es es nach Auffassung zahlreicher Kreisräte gar nicht kommen. Mit Neubau-Lösungen soll eine kompaktere, moderne Verwaltungseinheit mit der Eingliederung von bisher andernorts in der Stadt untergebrachten Ämtern geschaffen werden. Foto: Scheidel

Für Kreisverwaltung soll an Stadionstraße neuer Komplex entstehen. Investition im zweistelligen Millionenbereich.

Kreis Rottweil - Das Landratsamt-Hochhaus ist in die Jahre gekommen. Nicht zuletzt aus energetischen Gründen soll es bald der Vergangenheit angehören. Für die Schaffung einer kompakteren Einheit der Kreisverwaltung liegt eine Investition im zweistelligen Millionenbereich auf der Hand.

Das Hochhaus soll nach Beschluss des Verwaltungsausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Technik abgerissen werden, obwohl Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Finanzdezernent Gerald Kramer in einer Sitzungsvorlage für eine Hochhaus-Sanierung plädiert hatten. Wohl auch, weil sich die zu erwartende logistische und organisatorische Herausforderung über mehrere Jahre auf diese Weise leichter bewältigen lassen dürfte als bei einem noch größeren Neubauplan.

Zusammen mit einem kleineren Neubauvorhaben für bisher in anderen Gebäuden in der näheren Umgebung verteilten Ämtern würde eine Lösung mit einer Hochhaussanierung laut einer im Rahmen eines Wirtschaftlichkeitsvergleichs angestellten groben Kostenschätzung des Projektsteuerungsbüros Beck mit einer Investition von 9,5 Millionen Euro um knapp eine Million Euro niedriger liegen als ein weitergehendes Neubauvorhaben, das für 151 statt für 59 neue Arbeitsplätze konzipiert sein müsste.

Bei solchen Kostengrößen wäre das Streben nach "Einhäusigkeit" aber nur zum Teil erfüllt. Gesundheitsamt und Sozialamt blieben an ihren Standorten in der Marx- beziehungsweise Olgastraße. Bei einer "großen Lösung" mit Unterbringung aller Ämter an der Stadionstraße (bei Abriss Hochhaus Neubauten für 288 Arbeitsplätze; ansonsten für 196 neue Arbeitsplätze) liegt die Prognose für die Baukosten jetzt schon bei 18 Millionen Euro; 17 Millionen Euro bei Erhalt des Hochhauses.

Das Vorhaben ist jetzt ein wenig deutlicher skizziert, doch die Gemengelage ist noch reichlich unübersichtlich. Vor allem auch über die zeitlichen Perspektiven gibt es kaum mehr als Unsicherheit, ist doch die Idee der Kreisverwaltung, mit der Sanierung des Hochhauses schon 2014 einen entscheidenden Anfang für das große Vorhaben machen zu können, vom Tisch.

Einbezogen werden soll in das neu zu schaffende Raumprogramm auch das Gebäude Stadionstraße 5 der Kreissparkasse, das aber frühestens 2019 frei werden soll. So sollen nun Planer Beck und sein Team im Sinne der von den beiden Kreistagsausschüssen ausgegebenen Devise (Abriss Hochhaus) das ins Auge gefasste Planmuster so in Form gebracht werden, dass – möglicherweise auch mit Hilfe eines Architektenwettbewerbs – der Weg zu Neubauvorhaben weiter geebnet wird.

Bei der Abstimmung am Montag wurde von der Mehrheit – insbesondere von Freien Wählern und CDU – betont, dass bei einem solchen Großprojekt, bei dem eine Sanierungslösung nur in relativ geringem Ausmaß als kostengünstiger dargestellt sei, die Devise "umfassenderer Neubau" heißen müsse. Nur so sei eine zukunftsfähige Struktur für die nächsten 20 bis 30 Jahre hinzubekommen.