Große Teile des Balkans fielen im Frühjahr der Flut zum Opfer. Foto: Archiv

Hilfe für Alte und kinderreiche Familien in Bosnien-Herzegowina. Pfarrer Luka Lucic wirkt direkt vor Ort.

Kreis Rottweil - Im Mai wurde der Balkan von den schlimmsten Überschwemmungen seit mehr als 120 Jahren heimgesucht. Weite Teile des Landes waren überflutet, Häuser standen unter Wasser und Menschen sind ertrunken. Luka Lucic, Pfarrer der Kroatischen Katholischen Gemeinde mit Sitz in Rottweil, haben die Nachrichten aus seiner Heimatgemeinde Grebnice sehr betroffen gemacht. Nachdem die Minenfelder aus dem Krieg in den 1990er Jahren in der Region geräumt waren, wurde eine große Fläche erst im vergangenen November wieder für den Ackerbau übergeben. Grebnice liegt an einer Flussschleife der Save, in die kurz vorher die aus Sarajevo kommende Bosna mündet.

Nach tagelangen schweren Regenfällen kam das Wasser in großen Wellen, und beide Flüsse traten über weite Flächen aus ihrem Bett, Erdrutsche erschwerten der Bosna zusätzlich den Weg. Die große Flut hat fast die gesamte Anbaufläche samt Bauernhöfen und das Dorf überschwemmt. Zwei Frauen des Ortes wurden von den Fluten mitgerissen und sind ertrunken, ebenso das Vieh in den Ställen und auf den Weiden. Pfarrer Lucic startete in seiner großen Gemeinde, die von Oberndorf bis Tuttlingen und von Rottweil bis Schwenningen reicht, eine Spendenaktion. Nach Pfingsten brachte er erste Spendengelder zum Pfarrer von Grebnice. Damit sollte vor allem den Alten, kinderreichen Familien und Arbeitslosen geholfen werden. Obwohl Helfer des deutschen THW und des österreichischen Bundesheeres die gröbsten Schäden beseitigt hätten, sehe es auch Wochen nach der Flut noch schlimm aus. "Es stinkt überall, im Schlamm auf den Straßen liegen Möbel, Teppiche, Laminat, Elektrogeräte. So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Lucic.

Das Gebiet steht seit 1995 unter internationaler Verwaltung mit einem Österreicher an der Spitze, aber nichts funktioniere in puncto Katastrophenhilfe. Viele Menschen sind noch evakuiert und warten auf die Rückkehr in ihre Häuser. Es gebe viele neue Häuser von Gastarbeitern, die in Deutschland oder in Österreich arbeiteten, sagt Lucic. Diese hätten in bescheidenem Maße Geld und müssten sich selber helfen. Aber die Alten und vor allem kinderreiche Familien seien auf Hilfe von außen angewiesen. Deshalb habe er seine Spendenaktion eingerichtet und bitte weiterhin um Spenden. Es gebe bereits auch Großspender und Firmen, die ihre Mitarbeiter zu Spenden aufgerufen hätten. Er koordiniert die Aktion und sagt, er verbürge sich persönlich für eine zielgerichtete Verteilung des Geldes.

Weitere Informationen: Wer spenden möchte kann dies tun unter dem Stichwort "Flutkatastrophe Kroatien/Bosnien-Herzegowina" auf dem Sonderkonto der Gesamtkirchenpflege Rottweil IBAN: DE 18 6425 0040 0000  1008 38, BIC: SOLADES1RWL.