Waidmannsheil? Um das Seelenheil der Jäger ist es zurzeit nicht gut bestellt. Grund sind geplante, zentrale Änderungen beim Jagdgesetz. Foto: Kästle

Gesetzes-Novelle weiter höchst umstritten. Stände in mehreren Gemeinden. Am Freitag Kreisjägertag in Oberndorf.

Kreis Rottweil - Es geht um die Wurst. Im Streit um die Novelle des Landesjagdgesetzes haben sich die Fronten wieder verhärtet. Im Kreis gehen die Jäger auf die Barrikaden. Für den Samstag sind Aktionen geplant. Beim Kreisjägertag morgen in Oberndorf dürfte das Jagdgesetz Thema Nummer eins sein.

Es hat den Anschein, als treffe Feuer auf Wasser. Bei der Novelle des Landesjagdgesetzes jedenfalls sehen die Grünen Rot. Die Jäger gehen gegen zentrale Punkte des von der grün-roten Landesregierung geplanten Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes seit Monaten vor. Jetzt geschieht dies wieder verstärkt, nachdem sich beide Seiten – Regierung und Naturschutzverbände auf der einen, die Jäger auf der anderen Seite – auf ihre Positionen zurückgezogen haben.

Die jüngsten Entwicklungen und Äußerungen von Politikern sorgen für Brisanz. So haben sich SPD-Politiker in der vergangenen Woche erstmals kritisch zu manchen Punkten der Gesetzesnovelle geäußert. Die Opposition scheint sowieso hinter den Jägern zu stehen. Prompt folgte die Replik von Andre Baumann, dem Nabu-Landesvorsitzenden. Es dürfe keinen Schritt zurückgeben, lautet sein Devise. Die Fronten also scheinen verhärtet im Streit um die bevorstehenden Änderungen. Die Jäger im Kreis fühlen sich von der Landesregierung regelrecht gegängelt, sagt Kreisjägermeister Otmar Riedmüller im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Seine Sicht der Dinge: Die Zusammenarbeit zwischen den Naturschützern und Jägern vor Ort funktioniere, werde aber auf Verbandsebene, gerade von den Naturschutzverbänden, unterlaufen.

Info-Stände in mehreren Gemeinden

Es gibt genügend Stoff für den Kreisjägertag am morgigen Freitag in Oberndorf. Und nicht nur dort. Die Kreisjäger planen für Samstag an mehreren Orten im Kreis Info-Stände. In Rottweil beispielsweise werden sie ab 8 Uhr mitten in der Stadt, vor dem dortigen Telekommunikationsgeschäft, anzutreffen sein.

Das geplante Fütterungsverbot für Wildtiere sei ebenso praxisfern wie das vorgesehene zweimonatige Jagdverbot, um nur zwei strittige Punkte zu nennen. Füttern, so Riedmüller, bedeute nicht nur retten, sondern eine artgerechte Fütterung am richtigen Platz und zum richtigen Zeitpunkt heiße auch, Wildschäden und Wildunfälle zu vermeiden. Fütterung habe auch Leitfunktion für die Tiere, so der Jäger. Sollte das Jagdverbot eingeführt werden, werde die Zahl der Wildschweine weiter zunehmen und mit ihnen der Feld- und Flurschaden. Für diesen wiederum müssten die Jäger mit aufkommen.

Was Riedmüller und seine Kollegen insgesamt stört, ist "das Diktat des Naturschutzes", wie sie die Novelle bezeichnen. Die Jagd werde Teil des sogenannten Wildtiermanagements. Der Naturschutz erhalte weitgehende Mitspracherechte und Entscheidungsbefugnisse bei den dem Gesetz unterstellten Wildtieren. So werde aus Jagdrecht Naturschutzrecht. Das dürfe nicht sein, fordern die Jäger. Jagdrecht dürfe nicht dem Naturschutz unterstellt werden, beide sollten sich auf Augenhöhe begegnen. Jäger seien schließlich ausgebildete Natur- und Tierschützer.

Seite 2: Info zum Kreisjägertag

Brisante Themen stehen auf der Tagesordnung des Kreisjägertags, der am Freitag, 16. Mai, in der Klosterkirche in Oberndorf stattfindet. Neben den Berichten des Kreisjägermeisters Otmar Riedmüller und dem Vorstand, stehen Ehrungen und die Übergabe der Jägerbriefe an die Jungjäger auf dem Programm. Außerdem geht es um den Sachstand bezüglich der Novelle des Jagdrechts in Baden-Württemberg. Umrahmt wird das Programm, das um 19 Uhr beginnt, von den Bläsergruppen der Hegeringe und dem Männergesangverein Bösingen. Bereits um 17.30 Uhr wird vor der Klosterkirche die Ausstellung eröffnet, bei der sich unter anderem jagdliche Einrichtungen, Jagdschulen und Autohäuser präsentieren.