Um die Kopfschmerzen zu lindern, greifen manche zu einem Kühlpad. (Symbolfoto) Foto: Koch

Wie krank ist der Kreis Rottweil? Das analysieren wir mittels Daten der AOK. Unsere Grafik zeigt: Vor allem die Frauen im Kreis leiden unter Migräne.

Ein pulsierender Schmerz, anfallsartig, Übelkeit, Sehstörungen: Unter anderem so erleben Patienten Migräne-Attacken. Im Kreis Rottweil sind mindestens 3700 Personen davon betroffen. Wir werfen einen genaueren Blick auf die Städte und Gemeinden – und stellen unter anderem fest: Nur in zwei davon scheint es keine oder kaum Betroffenen zu geben.

 

Laut AOK leiden hierzulande zwölf bis 14 Prozent der Frauen und sechs bis acht Prozent der Männer regelmäßig unter den pulsierenden Kopfschmerzen, die der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft nach typischerweise zwischen vier und 72 Stunden anhalten. Migräne sei damit eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen.

Blick in den Kreis Rottweil

Im Kreis Rottweil leiden im Mittel 4,3 Prozent der AOK-Versicherten unter Migräne. Am höchsten ist der prozentuale Anteil mit 5,2 Prozent in Epfendorf und mit 5,1 Prozent in Sulz, am niedrigsten in Schiltach und Fluorn-Winzeln (gerundet je 3,6 Prozent).

Wichtig: Alle Daten beziehen sich ausschließlich auf AOK-Versicherte und zeigen, wie viele Versicherte im Erfassungsjahr 2023 wegen dieser Erkrankung neu oder immer noch in Behandlung waren. Die Dunkelziffer kann also deutlich höher sein.

Während Jugendliche im Kreis Rottweil nur vereinzelt in Behandlung zu sein scheinen und deshalb nicht in die Statistik einfließen, mehren sich die Daten im Bereich der jungen Erwachsenen (20- bis 39-Jährige). Dabei ist der Großteil der Patienten in dieser Altersgruppe weiblich.

Im Durchschnitt waren 9,6 Prozent der weiblichen AOK-Versicherten im Alter von 20 bis 39 Jahren 2023 im Kreis Rottweil wegen Migräne in Behandlung. Am höchsten ist der Anteil in Aichhalden (11,6 Prozent) und Lauterbach (11,4 Prozent). Insgesamt sind fast 900 Patientinnen in dieser Altersgruppe betroffen. Bei den Männern sind es rund 300.

Viele Frauen zwischen 40 und 64 Jahren betroffen

Noch stärkere Abweichungen gibt es bei den älteren Erwachsenen. Rund 200 männliche AOK-Versicherte zwischen 40 und 64 Jahren waren demnach 2023 wegen Migräne in Behandlung. Bei den Frauen sind es mehr als 1200. Am stärksten betroffen sind in dieser Altersgruppe die Sulzerinnen (11,3 Prozent der AOK-Versicherten) und Epfendorferinnen (10,2 Prozent).

Im Bereich der Senioren wird die Datenlage wieder dünner. Männliche Senioren scheinen kaum oder gar nicht betroffen zu sein, bei den Frauen unter den AOK-Versicherten sind es rund 200 Patientinnen.

Keine oder kaum Migräne-Patienten, unabhängig von der Altersgruppe, gibt es übrigens laut AOK-Daten in den Gemeinden Hardt und Eschbronn zu verzeichnen.

Auslöser und Behandlung

Wie die AOK schreibt, treten die Kopfschmerzen allgemein bei den meisten Betroffenen an einzelnen Tagen im Monat auf, etwa die Hälfte klage über eine monatliche Migräneattacke. Es gebe aber auch Betroffene mit mehr als 15 Kopfschmerztagen im Monat und heftigeren Schmerzen, so die AOK. Laut Migräne-Liga Deutschland seien in Deutschland bis zu 1,5 Millionen Menschen von dieser chronischen Migräne betroffen.

Migräne auslösende Faktoren könnten Stress und Schlafmangel sein, aber auch Kälte oder histaminreiche Lebensmittel wie Käse, Rotwein und Schokolade beispielsweise.

Neben Schmerzmitteln rät die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft bei einer akuten Attacke zu viel Schlaf, dem Aufenthalt in einem abgedunkelten Raum bei Ruhe, einer kühlenden Kompresse und einer sanften Kopfmassage. Helfen könnten laut AOK auch Entspannungsübungen, Stresstraining und Ausdauersport wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen.