Tierheim nimmt fünf Hunde und eine Nacktkatze auf. Tiere wurden offenbar übers Internet in Ukraine "bestellt".
Kreis Rottweil - Die Tiere sind vermutlich mit einem Klick im Internet "bestellt" worden – dann begann ihre Leidensfahrt. Das Tierheim Rottweil hat fünf Hunde und eine Nacktkatze aufgenommen, die in einem Transporter aus der Ukraine auf der Autobahn entdeckt worden waren.
Der Fall zeigt auf erschreckende Weise, dass es immer noch viele Menschen gibt, die sich Tiere auf zweifelhaften Wegen beschaffen. "Es musste wieder einmal alles ganz schnell gehen", berichtet Mandy Zumbroich, Leiterin des Rottweiler Tierheims. Am Donnerstag sei der Anruf vom Veterinäramt gekommen, dass die Tiere aus einem Transporter geholt worden seien.
Katze eine Qualzucht
Vier Zwergspitzwelpen, ein Dackel und eine Nacktkatze aus einer so genannten Qualzucht wurden spontan im Tierheim untergebracht. "Die Katze hat nicht einmal Schnurrhaare, solche Tiere dürfen gar nicht zur Zucht verwendet werden", sagt die Tierheimleiterin. Die Katze leide unter Ohrmilben und Durchfall, den Hunden gehe es den Umständen entsprechend. "Sie haben die Fahrt nicht gut vertragen, waren ganz schlapp und mussten spucken", berichtet die Tierheimleiterin.
Die Hintergründe des Transports werden noch ermittelt. Es sieht danach aus, als seien die Tiere im Ausland bestellt worden. Sie sollten quasi aus dem Laderaum heraus verkauft werden, so Zumbroich. Es sei gut möglich, dass bis zur Entdeckung des Transporters weitere Tiere schon verkauft wurden.
Transport illegal
Tierkäufe aus dem Ausland seien zwar nicht grundsätzlich verboten, es müssten jedoch genaue Bestimmungen befolgt werden. Der gestoppte Tiertransport sei ihren Informationen zufolge weder angemeldet noch sei der Transporter vorschriftsmäßig beschriftet gewesen, berichtet Zumbroich. Zudem brauchen die Tiere unter anderem einen EU-Pass, in dem die Tollwutimpfung und die Chipnummer vermerkt sind. Die nun aufgegriffenen Tiere hatten dies nicht, nur bei einigen habe ein normaler Impfpass vorgelegen.
Erstaunlicherweise, so berichtet die Leiterin, sei inzwischen ein Mann am Tierheim aufgetaucht, der angab, die Nacktkatze zu Zuchtzwecken bestellt zu haben. Er wollte das Tier nun abholen. Die Katze wurde nicht herausgegeben. "Er darf diese Qualzucht nicht für die Züchtung nutzen", betont die Leiterin. Die genauen Eigentumsverhältnisse würden nun im Zuge der Ermittlungen noch geklärt.
Ermittlungen laufen
Das Veterinäramt warte nun, ob sich weitere vermeintliche Käufer der Tiere melden. Diese würden dann vor einer möglichen Herausgabe noch genau geprüft. Meldet sich niemand, gehen die Tiere in den Besitz des Tierheims über. "Dann dürfen wir sie auch vermitteln", berichtet die Leiterin.
Durch diese Beschlagnahme, einen großen Wurf mit acht Welpen an einer Pflegestelle und weitere Tiere, ist der Bestand im Rottweiler Hundehaus innerhalb kürzester Zeit von zwei auf 18 angewachsen. Vom Tierheimteam erfordert dies wie so oft jede Menge Flexibilität.
Klick mit bösen Folgen
Den Mitarbeitern und dem Tierschutzverein ist es ein Anliegen darauf hinzuweisen, dass der Kauf eines Tieres übers Internet, dazu auch noch aus dem Ausland, genau geprüft werden sollte. Es gebe nur einige wenige seriöse Stellen, über die der Tierschutzverein gerne berate. Einfach auf irgendeine ungeprüfte Seite zu klicken, könne aber böse Folgen für ein Tier haben. Und: "Es gibt auch in Deutschland viele Hunde, die ein Zuhause suchen", sagt die Tierheimleiterin.