Mitarbeiter des Bauhofs räumen in Talhausen auf. Foto: Schickle/Ringgenburger/Danner

Feuerwehren, Rotes Kreuz und THW im ganzen Kreis Rottweil vor Ort. Helfer pumpen im Akkord Keller aus.

Kreis Rottweil. Die Rettungskräfte hatten in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Großeinsatz in weiten Teilen des Landkreises: Insgesamt waren 520 Mann von Feuerwehr, Deutschem Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk vor Ort. Das Haupteinsatzgebiet war zunächst in Wellendingen und Wilflingen, später verlagerte sich der Schwerpunkt in den Rottweiler Teilort Neufra, auch nach Göllsdorf wurde zur Sicherheit ausgerückt. Zwischen 18 und 18.30 Uhr gingen die ersten Notrufe bei der Leitstelle ein, berichtet Kreisfeuerwehrsprecher Manuel Suhr. Erst gegen 1 Uhr gingen die Pegelstände zurück, die Rettungskräfte pumpten bis circa 4 Uhr im Akkord Keller aus.

In Talhausen hatte der Schlossbach wegen der starken Regenfälle Treibgut mitgeführt. Die Baumstämme und das Gestrüpp verstopften den Bach und ließen ihn in der Nacht über die Ufer treten. Wasser samt Geröll schwappte über die Talhauser Ortsdurchfahrt. Feuerwehr und Bauhof machten den Bach wieder frei. Der Neckartalradweg bei Talhausen stand gestern Morgen noch unter Wasser.

An der Schlichem in Epfendorf, in der Nähe des Sportplatzes, wurden zwei Häuser vorsichtshalber mit Sandsäcken gesichert. Die Schlichem trat in der Nacht denn auch tatsächlich über die Ufer.

In Oberndorf waren die Dollau-Wiesen am Neckar überflutet – aus Hochwasserschutzgründen sind sie genau dafür vorgesehen. Die Oberndorfer Feuerwehrleute waren unter anderem damit beschäftigt, in Hochmössingen beim Betonwerk Uhl Sandsäcke zu füllen. Der Oberndorfer Bauhof fuhr die gefüllten Säcke dann in der Nacht mit Lastwagen in die Hochwassergebiete im Raum Rottweil.

Auch in Böhringen war die Feuerwehr bis in die Nacht unterwegs, um die Anlieger der Schlichem mit Sandsäcken zu versorgen. Außerdem fuhr sie durch die Straßen und sprach über Lautsprecher eine Hochwasserwarnung aus. Die Schlichem kam zwar bis an die Unterkante der Brücke, blieb aber in ihrem Bett.

Nach Sulz kam das Hochwasser ebenfalls in der Nacht. Einen kritischen Stand erreichte es nicht. In der Kernstadt wurde jedoch ein Tretboot mitgerissen. In den "Neckarwiesen" hatte ein Unternehmen Tauchpumpen angefordert.

In Fischingen trat der Neckar stellenweise leicht übers Ufer. Der Sportplatz war ziemlich nass, aber noch nicht überflutet. Davor hatte sich eine Wasserfläche gebildet.

Im Mühlbachtal war die Feuerwehr im Einsatz: In Bergfelden wurden drei, in Mühlheim ein Keller ausgepumpt. Vorsichtshalber gab die Sulzer Feuerwehr auch Sandsäcke aus. Ein Großteil davon ging mit zwei Fahrzeugen nach Böhringen und Wellendingen. Dort wurde auch der in Sulz stationierte Hochwasserbehälter benötigt.

Im Glatttal war an der Auffahrt zum Steinbruch in Dürrenmettstetten die Straße überschwemmt: nicht besonders tragisch, da ab Hopfau Richtung Bettenhausen wegen Straßenbauarbeiten ohnehin gesperrt ist. Bereits am Samstagnachmittag hat die Feuerwehr in Bettenhausen den Hochwasserschutz aufgebaut. Der Zitzmannsbrunnenbach drohte überzulaufen. So schlimm wie bei dem Hagelsturm vor einem Jahr war es diesmal aber bei Weitem nicht. Die Glatt blieb gestern jedenfalls friedlich. "Wir waren einige der wenigen Feuerwehren im Kreis, die daheim bleiben durften", meinte der Dornhaner Kommandant Frank Pfau.

Auch den Kreis Tuttlingen hat das Unwetter schwer getroffen: Die Polizei spricht dort vom größten Hochwassereinsatz der vergangenen 50 Jahre. Mehr als 1000 Notrufe seien eingegangen.