Viele Ehrenamtliche bauen eine Hilfsstruktur im Kreis auf. Foto: © REDPIXEL – stock.adobe.com

Gruppe organisiert in den Gemeinden Angebote. Initiatorin Bianca Kammerer: "Wir machen das sehr gerne."

Kreis Rottweil - Angesichts der Coronakrise ist die Not groß, die Hilfsbereitschaft jedoch auch. Eine Gruppe im Kreis organisiert im Eiltempo in den Städten und Dörfern Anlaufstellen. Dort können sich Menschen melden, die nicht einkaufen können oder eine Kinderbetreuung brauchen.

Bianca Kammerer hat vor wenigen Tagen die Gruppe "Hilfsbereitschaft Kreis Rottweil" gegründet und in dem sozialen Netzwerk Facebook einen Aufruf gestartet. Am Mittwochabend hat die Seite bereits 1240 Mitglieder.

Die Resonanz auf das Angebot und die Bereitschaft, mitzuhelfen, ist enorm. Es gibt bereits erste Rückmeldungen von Menschen, denen geholfen werden konnte. Eine davon ist Sabine L., der es unter der derzeitigen Umständen gesundheitlich nicht möglich ist, einzukaufen.

Freude über erste Einsätze groß

Sie schreibt ganz bewegt auf der Facebook-Plattform: "Ihr Lieben, gerade haben wir unseren Einkauf bekommen und sind wirklich so arg dankbar, dass es diese große Hilfsbereitschaft gibt. Nun, da die meisten sozialen kontakte durch Corona eingeschränkt sind, viele auch ganz wegfallen, wird uns wirklich immer stärker bewusst, wie gerne wir Menschen treffen, vielleicht gerade wegen unseres Handicaps. Ganz lieben Dank fürs einkaufen und für andere Hilfsangebote, die wir sicher gerne annehmen." Ihr Dank gilt allen, die sich bei "Hilfsbereitschaft im Kreis Rottweil" engagieren.

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Bei den Helfern ist die Freude über die ersten gelungenen Einsätze groß. "Schön, dass es so schnell geklappt hat", so eine Koordinatorin.

Auch ein verzweifelter Hilferuf einer Mutter findet Gehör: Sie habe vier Kinder, die Familie sei selbstständig. "Unser Beruf wurde am Freitag komplett lahmgelegt - jetzt stehen wir da mit nichts." Auf ihre Frage, ob sich jemand mit den Formularen für das Jobcenter auskennt, findet sich schnell Hilfe. Über Direktnachrichten ist ein direkter Austausch möglich.

Die Rottweiler Aktion zieht weite Kreise. So meldet sich eine Organisatorin der Initiative "Foodsharing" aus dem Bezirk Villingen-Schwenningen: "Wir könnten euch sicherlich unterstützen. Wir retten Lebensmittel vor der Tonne und könnten sicherlich einiges abgeben. Gerne könnt ihr euch an mich wenden."

Das Netzwerk läuft. Hilfe gibt es auch für die Arbeiten im Hintergrund: "Solltet ihr in Sachen Flyer und Plakate noch grafische Hilfe benötigen oder für den Druck könnt ihr euch gerne bei mir melden", so ein Angebot. Inzwischen sind zahlreiche Flyer mit den Kontaktdaten durch Helfer im ganzen Kreisgebiet aufgehängt worden, damit die Information auch die die Älteren erreicht, die nicht unbedingt im Internet unterwegs sind.

Nach Veröffentlichung in Zeitung bereits erste Anrufe

Die Initiatorin der Aktion, Bianca Kammerer, ist dankbar über die erste Berichterstattung im Schwarzwälder Boten am Montag. "So schaffen wir es in die Wohnzimmer der älteren Generation." Gleich nach der Veröffentlichung mit den Telefonnummer in unserer Zeitung hatten Sie die ersten Anrufe von "Senioren Ü80" erreicht.

Dass die älteren Menschen von der Sache Wind bekommen, dafür sind die Helfer gerade in den Gemeinden unterwegs und verteilen Flyer und Flugblätter mit entsprechenden Informationen. Auf den Flyern stehen die Telefonnummern der Ortskoordinatoren. Einige Gemeinden seien sehr froh über die Unterstützung und ermöglichten sogar eine Veröffentlichung im Gemeindeblatt, so Kammerer.

So funktioniert die Hilfe: Die Mitglieder der Gruppe geben an, in welchem Ort sie gerne helfen und werden dem Orts-Koordinator zugeteilt. Sobald eine Anfrage für eine Hilfe gemeldet wird, sorgt der Orts-Koordinator dafür, dass einer der Helfer dies erledigt. Anfragen über die Telefonnummern oder E-Mail-Adresse werden direkt an die Orts-Koordinatoren weitergeleitet.

Wer Hilfe benötigt, meldet sich bei den auf den Flyern genannten Kontaktdaten und gibt an, was er benötigt. Dann meldet sich jemand, holt etwa den Einkaufszettel ab, erledigt die Einkäufe und bringt diese vorbei.

"Und das alles kostenlos", betont Bianca Kammerer. Vor allem Senioren hätten manchmal eine hohe Hemmschwelle, diese Hilfe anzunehmen, "aber wir machen das sehr gerne!"

Die Kontakte vor Ort

Schiltach Bianca 0151/64 60 43 09

Villingendorf Ela 0173/9 96 02 76

Wellendingen Jessy 0152/03 76 91 74

Beffendorf Raki 0176/20 93 87 37

Zimmern o. R. Dennis 0152/21 33 89 10

Wittershausen/Vöhringen Sonja 0173/6 10 45 26

Bochingen Marius 0160/5 38 15 55

Oberndorf Amt 07423/77 11 63

Rottweil Mitte Wolfgang 0157/81 93 15 13

Rottweil Siedlung Markus 0177/3 93 27 79

RW-Bühlingen Andrea 0741/1 75 53 66

RW-Göllsdorf Aleksandra 0170/2 45 91 55

RW-Neukirch Sandra 0172/8 68 76 23

Aistaig Florian 0151/22 65 43 16

Sulgen Dani 0151/42 11 25 57

Schramberg Nermin 0170/5 90 41 34

Schramberg hilft (Kooperation) 07422/2 92 83

Dunningen Lisa 0176/56 72 81 80