Bezahlt wird, was geleistet wird. Helios ist wegen Betrugsverdachts in die Schlagzeilen geraten. Es geht um falsche Abrechnungen. Foto: Archiv

Razzia gegen Klinik in Berlin. Wieder keimt Kritik im Landkreis auf.

Kreis Rottweil - Über die Helios Kliniken GmbH hört man in letzter Zeit viel. Nur selten etwas Gutes. Wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug ist eine Helios-Klinik in Berlin durchsucht worden. Die kritische Stimmung im Landkreis nimmt wieder zu.

Die Meldung hat es in sich: Nach Agenturberichten hat die Polizei am Dienstag die Helios-Kliniken in Berlin-Buch wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug durchsucht. Rund 150 Beamte des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Berlin waren im Einsatz. Laut Polizei wird gegen Geschäftsführer, Ärzte und Chefärzte der Helios Kliniken GmbH und der Poliklinik Buch ermittelt.
Der Helios-Konzern hat die Kreiskliniken übernommen mit der Folge, dass das Krankenhaus in Schramberg zum Jahresende hin geschlossen wird. Das hat wütende Proteste im Raum Schramberg ausgelöst und zu einem tiefen Riss im Landkreis sowie im Kreistag geführt.

Und nun das: Seit mindestens 2008, so die Anschuldigungen, sollen Ärzte entgegen der Vorschriften Leistungen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin abgerechnet haben, ohne sie selbst erbracht zu haben. Nicht ausreichend qualifiziertes Personal soll die Behandlungen durchgeführt haben. Gegen 14 Personen werde ermittelt.

Die Meldung über die Razzia ist der vorläufige Höhepunkt von Negativschlagzeilen über Helios in den vergangenen Tagen. Diese führen dazu, dass sich die Kritiker des Verkaufs der Kliniken an Helios im Nachhinein in ihrer ablehnenden Grundhaltung bestätigt sehen. Der Mitbewerber in dem Bieterverfahren, Ameos, wäre halt doch die bessere Wahl gewesen, heißt es nun wieder.

Der Helios-Sprecher Erik Thiel weist im Gespräch mit unserer Zeitung darauf hin, dass von den Ermittlungen lediglich die Klinik in Berlin-Buch betroffen sei. Man unterstütze die Aufklärung der Sachverhalte und: »Wir haben nach unserer Einschätzung alles getan, um fehlerhafte Abrechnungen zu vermeiden.« Zu den laufenden Ermittlungen selbst könne man keine Details nennen. Von einer wieder aufflammenden Negativstimmung im Landkreis gegen Helios will der Konzern nichts spüren. »Im Gegenteil: Wir erleben momentan in unserem Haus in Rottweil und auch bei persönlichen Gesprächen in der Region mehrheitlich eine offene und konstruktive Grundstimmung.«

Man habe das Gefühl, als Träger durchaus positiv aufgenommen zu werden, so Thiel. Auch in Sachen Öffentlichkeitsarbeit will der Konzern keine Defizite bei sich ausgemacht haben: Der Anspruch sei es, so transparent und offen wie möglich zu kommunizieren.